Bremer Familienunternehmen
100 Jahre Henry Lamotte: Vom Lebertran-Pionier zur Weltmarke

| Redaktion 
| 29.09.2025

Ein Esslöffel Lebertran gehörte in vielen Haushalten einst zum Pflichtprogramm – und wurde im Falle von Henry Lamotte zur Grundlage einer Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert. Was 1925 mit einem kleinen Bremer Betrieb begann, ist inzwischen ein international agierendes Familienunternehmen in vierter Generation, das sich im zweiten Jahrhundert nicht auf Erreichtem ausruhen will.

Besonders in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts hat sich Lebertran einiger Beliebtheit erfreut – wobei diese Formulierungen bei Zeitzeugen, die damals Kinder waren, wahrscheinlich für fragend hochgezogene Augenbrauen sorgt.

Schließlich waren es seinerzeit vor allem Eltern, Ärzte und teilweise sogar Schulen, die dem Nachwuchs einen täglichen Esslöffel des tranigen Öls aus der Kabeljauleber eindringlich empfohlen haben.

Die vitaminreiche Flüssigkeit sollte Rachitis vorbeugen und die Abwehrkräfte stärken, der beißende Geschmack machte das Ritual bei den tatsächlichen Endkonsumenten jedoch zur eher unliebsamen Pflicht.

Livskraft legt den Grundstein

Diverse deutsche Kinder hatten ihre Lebertranzufuhr damals Henry Lamotte zu verdanken. Der gelernte Bankkaufmann nahm das Aufkommen der Weltwirtschaftskrise als Anlass, um 1925 einen entsprechend ausgerichteten Ein-Mann-Betrieb ins Leben zu rufen. Mit dem Markennamen Livskraft begab er sich persönlich von Gesundheitsamt zu Gesundheitsamt, um für sein Produkt zu werben.

Unter dem Namen Livskraft hat Henry Lamotte ab 1925 Lebertran vermarktet (Bild: Henry Lamotte)
Unter dem Namen Livskraft hat Henry Lamotte ab 1925 Lebertran vermarktet (Bild: Henry Lamotte)

Wahrscheinlich hat der Gründer gerade angesichts der turbulenten Zeit, in der er lebte, nicht allzu fest damit gerechnet, dass er damit den Grundstein für ein letztlich 100 Jahre altes Familienunternehmen legen würde: Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm sein Sohn namens Hans Henry Lamotte und lenkte die Firma in die Ära des wirtschaftlichen Aufschwungs.

Herzstück war dabei der Einstieg in den Handel mit pflanzlichen Ölen, Fetten und Wachsen; darüber hinaus erweiterte das Unternehmen seinen Kundenkreis um die Lebensmittelindustrie. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Bezugsquellen auf weitere Kontinente ausgeweitet und branchenübergreifende Standbeine – von Pharma über Kosmetik bis zur chemisch-technischen Industrie – aufgebaut.

In vierter Generation zukunftsgewandt

"Wir blicken mit Stolz auf 100 Jahre Henry Lamotte zurück. Gleichzeitig richtet sich unser Blick nach vorne, um auch die nächsten 100 Jahre erfolgreich zu gestalten", ist man sich seitens der Geschäftsführung einig, die heutzutage aus Sebastian Drewes, Hermann Bosse, Andrea Herzig-Erler und Albert Lamotte besteht.

Nachdem Hans Henry Lamotte die Verantwortung in den 1990ern an seine Söhne Otto Lamotte und (noch einmal) Henry Lamotte übergeben hat, ist die Bremer Unternehmensgruppe durch Albert Lamotte auch in vierter Generation familiengeführt.

Die Spitze von Henry Lamotte im Jahre 2025: Sebastian Drewes, Hermann Bosse, Andrea Herzig-Erler und Albert Lamotte (Bild: Henry Lamotte)
Die Spitze von Henry Lamotte im Jahre 2025: Sebastian Drewes, Hermann Bosse, Andrea Herzig-Erler und Albert Lamotte (Bild: Henry Lamotte)

Die Geschäftsbereiche Öle (Henry Lamotte Oils GmbH) und Lebensmittel (Henry Lamotte Food GmbH) treten dabei inzwischen als unabhängige Gesellschaften auf; komplettiert wird die Gruppe durch die Henry Lamotte Services GmbH.

Um tatsächlich auch das nächste Jahrhundert erfolgreich zu gestalten, will Henry Lamotte auf Investitionen in Digitalisierung, nachhaltige Lieferketten und innovative Partnerschaften setzen. Die internationale Kundschaft soll sich dabei auf Echtzeit-Einblicke in Lieferketten, faire Beschaffungspartnerschaften und ein "verantwortungsvolles Rohstoffmanagement bis zum Ursprung" verlassen dürfen.

"Henry Lamotte gestaltet globale Märkte, Beziehungen und Prozesse aktiv mit – immer mit dem Ziel, sowohl das Unternehmen als auch die Welt ein Stück besser zu machen", erläutert Hermann Bosse, einer der geschäftsführenden Gesellschafter des Traditionsunternehmens.

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