Skurrile Duelle, emotionale Erfindungen und ein Abgang, der TV-Geschichte geschrieben hat: In der letzten Ausgabe von „Die Höhle der Löwen“ wurde nicht nur um Investments gepitcht, sondern auch um Glaubwürdigkeit gerungen. Besonders ein Start-up sorgte für Aufsehen – im Studio und in der medialen Nachberichterstattung. Aber auch in den anderen Fällen ging es um viel: Familienalltag, Gesundheit, Inklusion – und ein bisschen Party am Ballermann.
Bio-Snack mit bitterem Beigeschmack
Das Ingolstädter Start-up Whacky präsentierte mit seinen Bio-Rindfleischsticks eine proteinreiche Alternative zum klassischen Schokoriegel. Die Gründer Daniel Stadtmann, Dr. Peter Stiller und Gregor Schleicher forderten 200.000 Euro für zehn Prozent ihres Unternehmens. Trotz beachtlicher Umsätze und prominenter Markenbotschafter zeigte sich Frank Thelen irritiert über die Gesellschafterstruktur.
Als die Gründer auf konkrete Fragen zu ihren Erwartungen an die Investoren eher ausweichend reagierten, platzte Carsten Maschmeyer der Kragen: Der Löwe verließ die Höhle noch während des Pitches – ein seltener, fast beispielloser Moment in der Geschichte der VOX-Erfolgssendung.
Wie das Start-up bereits vor der Ausstrahlung erklärte, sind die Whacky-Produkte seit 2024 im deutschen Biohandel gelistet, unter anderem bei Denn’s Biomarkt. Trotz der TV-Kritik genießt das Unternehmen laut eines Berichts von StartupValley wachsende Resonanz – doch der TV-Eklat dürfte der Markenwahrnehmung einen nachhaltigen Dämpfer verpassen. Investiert hat keiner der Löwen.
Krankenkassenwahl als Businessmodell
Fiona Jasmut und Ole Walkenhorst haben mit KassenKompass ein Vergleichsportal entwickelt, das gesetzlich Versicherten helfen soll, die optimale Krankenkasse zu finden – und dabei bares Geld zu sparen. "Bis zu 800 Euro jährlich", verspricht das Gründer-Duo. Der Service richtet sich an Privatpersonen wie auch Unternehmen, die eine faire Krankenkassenauswahl für ihre Mitarbeitenden ermöglichen wollen.
"In Deutschland gibt es 95 gesetzliche Krankenkassen mit völlig unterschiedlichen Leistungen“, so die Gründer. Das Portal soll Transparenz schaffen – in einem Markt, der bislang eher von PKV-orientierten Plattformen dominiert wird. Für 300.000 Euro boten die Gründer zehn Prozent Firmenanteile an – Carsten Maschmeyer sicherte sich den Deal, allerdings für 20 Prozent.
Kleine Held:innen auf zwei Rädern
Die wohl herzigste Szene der Folge lieferten Jan Hass und Steffen Gross, Gründer von Little Biker, gemeinsam mit ihren Kindern. Ihre clevere Fahrrad-Lernweste mit Haltegriff sollte Kindern einen angstfreien Start auf zwei Rädern ermöglichen – und Eltern Rücken und Nerven schonen. „Das sind die süßesten Prozente, die wir je angeboten bekommen haben“, schwärmte Carsten Maschmeyer, als der Nachwuchs das Deal-Angebot über 150.000 Euro für 25 Prozent selbst verkündete.
Dank verstellbarer Gurte wächst die Weste mit und lässt sich sogar über eine Winterjacke ziehen. Die Investoren zeigten sich begeistert – und erkannten Potenzial, auch über den Fahrradbereich hinaus. Den Zuschlag erhielt schließlich Ralf Dümmel, der 150.000 Euro investierte und sich 30 Prozent an Little Biker sicherte.
Gänsehautmoment mit 3D-Touch
Ein Produkt, das für echte Emotionen sorgte, kam von Touchprint. Die Gründer Linus Walden, Max Winkler und Dyveke Walden präsentierten ein Verfahren, das Fotos in ertastbare 3D-Reliefs verwandelt – etwa für Menschen mit Sehbehinderung. Mithilfe von KI und 3D-Druck entstehen Bilder, die man nicht nur sehen, sondern fühlen kann.
"Jetzt kann ich meine Enkelin auf eine besondere Art wiedersehen", sagte Nursen Draeger, eine der ersten Nutzerinnen, die durch Erblindung keine Fotos mehr betrachten kann. Auch Museen kooperieren bereits mit dem Start-up, um Kunstwerke taktil erfahrbar zu machen – ein innovativer Schritt in Richtung Inklusion. Die Löwen zeigten sich sichtlich bewegt, doch ein Deal kam nicht zustande.
Coby’s vs. Sheers: Kurzpitch mit Wumms
In der neuen Battle-Rubrik traten in dieser Folge gleich zwei Getränke-Start-ups gegeneinander an: Das Kaffeekonzentrat Coby’s aus Dresden forderte Sheers, den pinken Frauen-Rum aus Köln. Beide Teams hatten nur 60 Sekunden Zeit, das Löwenrudel zu überzeugen. Coby’s bot 80.000 Euro für 20 Prozent, Sheers forderte 100.000 Euro für 15 Prozent. Den Zuschlag erhielten letztlich die Coby’s-Gründer – und durften ihren Pitch in voller Länge präsentieren. Ein Duell mit Druck – und Dosis.
Ballermann-Show mit Ralf Dümmel
Abseits der Business-Pitches sorgte ein weiteres Highlight für Gesprächsstoff: Ralf Dümmel performte gemeinsam mit den Kings of Günter den Song „Heißluftfritteuse“ auf der Bühne des Bierkönigs am Ballermann. Mit dabei: Merch, Kostüme – und eine ordentliche Portion Selbstironie. Ob das ein cleverer Marketing-Coup oder eine charmant überzogene Imagepflege war, bleibt offen – Gesprächsstoff für die Business-Community liefert der Auftritt allemal.
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