KI-Prozessoren, Marktallianz, Aktienboom
Nvidia rettet Intel mit 5-Milliarden-Investition

| Redaktion 
| 18.09.2025

Zwei ehemals erbitterte Konkurrenten haben sich zusammengeschlossen: Nvidia, der weltweit führende Entwickler von KI-Prozessoren, steigt mit fünf Milliarden US-Dollar bei Intel ein. Der Deal hat das Potenzial, die Kräfteverhältnisse in der Chipbranche grundlegend zu verschieben – mit Folgen für TSMC, AMD und den gesamten KI-Markt.

Mitten im globalen Wettlauf um technologische Vorherrschaft formiert sich in den USA eine neue Superallianz: Nvidia übernimmt knapp fünf Prozent der Intel-Anteile und wird damit zu einem der größten Anteilseigner des einstigen Halbleiter-Primus. Ziel ist nicht nur eine finanzielle Stabilisierung Intels, sondern auch eine tiefgreifende technologische Kooperation für die Entwicklung neuer Hochleistungschips für KI-Anwendungen und Rechenzentren.

Historische Wende in der Halbleiterbranche

Was einst als Wettstreit zweier Rivalen galt, wird nun zur strategischen Partnerschaft. Nvidia, bis vor wenigen Jahren als Herausforderer belächelt, übernimmt für 5 Milliarden US-Dollar Anteile an Intel – einem Konzern, der lange als Symbol amerikanischer Chipmacht galt. Für Nvidia ist es ein intelligenter Schachzug: Das Unternehmen sichert sich nicht nur Einfluss bei einem Mitbewerber, sondern legt zugleich den Grundstein für die nächste Chipgeneration.

Laut Nvidia-CEO Jensen Huang werde man mit der Allianz „das Fundament für eine neue Ära des Computings legen“. Intel wiederum erhält dringend benötigte Liquidität, nachdem die vergangenen Jahre von milliardenschweren Investitionen und gescheiterten Restrukturierungen geprägt waren. Die Intel-Aktie legte nach Bekanntwerden des Deals um 25 Prozent zu – der größte Tagesgewinn seit Jahrzehnten.

Technologie für das KI-Zeitalter

Kern der Partnerschaft ist die Verschmelzung von Intels Rechenleistung mit Nvidias Grafik-Exzellenz. Die gemeinsam entwickelten Chips sollen vor allem dort zum Einsatz kommen, wo riesige Datenmengen in Echtzeit verarbeitet werden – also in Rechenzentren und KI-Plattformen. Über die Hochgeschwindigkeitsverbindung NVLink sollen die Systeme eng miteinander kommunizieren können.

Obwohl Intel vorerst keinen Auftrag zur Fertigung von Nvidia-Prozessoren erhielt, ist die Hoffnung groß: Die Zusammenarbeit könnte mittelfristig auch Intels Auftragsfertigungssparte stärken – bislang ein Verlustgeschäft. Die ersten gemeinsamen Produkte wurden noch nicht terminiert, Brancheninsider rechnen jedoch mit ersten Prototypen im kommenden Jahr.

Kampfansage an AMD und TSMC

Die neue Allianz ist auch ein politisches Signal. Während Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) derzeit die Flaggschiff-Prozessoren von Nvidia fertigt, könnte Intel in Zukunft als alternative Produktionsbasis in den USA etabliert werden. Das trifft nicht nur TSMC, dessen Aktien leicht nachgaben, sondern auch AMD, den gemeinsamen Rivalen von Nvidia und Intel. Dessen Aktienkurs fiel vorbörslich um fast vier Prozent – ein Hinweis darauf, wie ernst der Markt die neue Konstellation nimmt.

Wie die Tagesschau berichtet, handelt es sich um eine der bemerkenswertesten Allianzen der vergangenen Jahre – ein Zusammenschluss, der sowohl wirtschaftliche als auch geopolitische Dimensionen hat. Auch Bild spricht von einer „historischen Zusammenarbeit“.

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