Silent Shake
Parkinson: Monotype-Projekt sensibilisiert per Handschrift für Früherkennung

| Redaktion 
| 21.07.2025

Wer gesellschaftlich relevante Themen beleuchten und für emotionale Reaktionen sorgen möchte, hat gerade in der heutigen Medienlandschaft jede Menge Mittel zur Auswahl. Typografie und Schriftgestaltung gehören dabei wahrscheinlich nicht zu den offensichtlichsten Werkzeugen – ein Aufruf der Fachleute von Monotype hat nun jedoch eine preisprämiertes Projekt hervorgebracht, das für frühe Anzeichen einer Parkinson-Erkrankung sensibilisiert.

Bei Monotype handelt es sich um eines der global führenden Unternehmen, wenn es um Schriftgestaltung, Schrifttechnologie und Typografie-Lösungen geht. In seiner bislang 138-jährigen Geschichte konnte Monotype eine größten und bekanntesten Schriftbibliotheken der Welt zusammentragen; laut Eigenangabe umfasst die stolze Sammlung mehr als 250.000 Fonts.

Eine aktuelle Monotype-Initiative hört auf den Namen Re:Vision. Sie soll untersuchen, "wie Schrift unser Verständnis von Freedom, Law & Order prägt" – unter anderem durch die Kampagne Silent Shake. Diese wiederum will erste Anzeichen von Parkinson durch Handschrift sichtbar machen und demonstrieren, wie "Schrift den Dialog zwischen Gesellschaft und Gesundheitswesen stärken kann".

Erste Parkinson-Symptome werden häufig übersehen

Vorausgegangen ist besagter Kampagne ein Briefing von Monotype, in dem Kreative aller Länder gebeten wurden, sich mit der "Rolle von Schrift in Zeiten von Freiheit, Kontrolle und gesellschaftlichem Wandel auseinanderzusetzen". Das Feld aus insgesamt 216 Einreichungen wurde auf 13 Finalisten gekürzt, unter denen sich Silent Shake schließlich hervortun konnte.

Das von Studierenden entwickelte Projekt greift auf die Handschriften von tatsächlich an Parkinson erkrankten Personen zurück, um vor allem ein besseres Verständnis für die ersten, häufig übersehenen Symptome zu schaffen.

Eine beeinträchtigte Motorik macht sich so zum Beispiel vergleichsweise früh beim Schreiben bemerkbar. Vor diesem Hintergrund wird Typografie mit der visuellen Aufbereitung durch Silent Shake "hier zum Werkzeug für Sensibilisierung, Früherkennung und Aufklärung".

"Die Chance, mit Design etwas zu verändern"

"Monotypes Briefing war besonders, weil es um echte Wirkung ging – um die Chance, mit Design etwas zu verändern. Uns war sofort klar: Das ist unsere Richtung. Silent Shake ist für uns ein Herzensprojekt, das ganz natürlich entstanden ist", schildern die Designerinnen Hollie Spooner, Lizzie Day und Katie May Charlesworth.

Auch bei den diesjährigen D&AD New Blood Awards fand Silent Shake gebührende Beachtung: Bei diesem speziellen Teil der renommierten D&AD Awards stehen Studierende, Absolventen und andere junge Talente in der Kreativbranche im Fokus. Einen der begehrten Pencil-Preise konnte die von Monotype angestoßene Kampagne zu Monatsbeginn in London einheimsen.

Sue Daun, Creative Director bei Interbrand und Jurymitglied der D&AD Awards, begründet: "Das war mehr als Design – es war emotionale Wirkung durch Schrift. Silent Shake hat den Kern des Briefings auf neue Weise interpretiert und das Publikum berührt. Es ging nicht darum, laut zu sein – sondern sichtbar."

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