ADAC-Test deckt auf
Raststätten-Check: Teure Stopps, schwacher Service

| Redaktion 
| 12.09.2024

Wer eine Pause auf der Autobahn einlegt, erhofft sich Erholung, doch viele Rastanlagen enttäuschen Reisende mit überhöhten Preisen und unzureichendem Service. Besonders Tank & Rast, der Quasi-Monopolist für Autobahnraststätten in Deutschland, steht im Fokus der Kritik. Ein aktueller Test deckt massive Mängel bei Preisgestaltung, Familienfreundlichkeit und Servicequalität auf.

Die Autobahn Tank & Rast Gruppe GmbH & Co. KG kontrolliert mehr als 400 Rastanlagen und rund 360 Tankstellen entlang deutscher Autobahnen. Wie frühere Berichte schon zeigten, kritisieren Verbraucher die besonders hohen Preise für Kraftstoff und Lebensmittel, die an diesen Raststätten verlangt werden. Der aktuelle Test bestätigt dies: 75 Prozent der Tankstellenshops wurden als "teuer" oder "sehr teuer" eingestuft. Besonders beim Essen gab es große Preisunterschiede. Ein einfaches Schnitzel mit Pommes kostete zwischen 10,99 Euro und 19,99 Euro, je nach Standort. Der durchschnittliche Preis für dieses Gericht lag bei 14,72 Euro, deutlich höher als im Vorjahr.

Neben den Preisen bemängelte der Test auch die fehlende Transparenz. Oft waren Preise schlecht oder gar nicht ausgeschildert, was den Entscheidungsprozess für Reisende erschwert. Im Vergleich dazu bieten Autohöfe, die oft nur wenige Minuten von der Autobahn entfernt liegen, deutlich günstigere Preise bei ähnlichem Service.

Familienfreundlichkeit lässt zu wünschen übrig

Die Ergebnisse des Tests zeigen, dass es vielen Raststätten an Angeboten für Familien mangelt. Nur 80 Prozent der getesteten Anlagen verfügen über einen Spielplatz, von denen einige unattraktiv oder sogar gesperrt waren. Ein Beispiel hierfür ist der Spielplatz an der Raststätte Ostetal-Nord, der während des Tests nicht nutzbar war. Auch Indoor-Spielbereiche sind Mangelware – nur knapp die Hälfte der Rastanlagen bietet drinnen Möglichkeiten für Kinder, sich zu bewegen. Gerade für Familien, die lange unterwegs sind, bleibt die Erholung auf der Strecke. 

Rastanlagen wie Fürholzen West an der A9 hingegen schnitten gut ab und wurden als familienfreundlich und gut gepflegt beschrieben. Hier überzeugte nicht nur die saubere Sanitäranlage, sondern auch das günstigere Speisenangebot im Vergleich zu anderen Anlagen.

Sanitäranlagen und E-Mobilität: Licht und Schatten

Die Sanitäranlagen wurden insgesamt besser bewertet, jedoch gibt es auch hier Verbesserungspotenzial. Rund 90 Prozent der Raststätten nutzen das Sanifair-System, das für saubere Toiletten sorgt, doch an 17 Prozent der Testtage funktionierte die automatische Sitzreinigung nicht wie vorgesehen. Zudem waren 25 Prozent der Toilettenkabinen nicht so sauber, wie man es bei einem Preis von einem Euro pro Benutzung erwarten würde.

Auch die Ladeinfrastruktur für E-Autos war Thema des Tests. Hier schnitten viele Rastanlagen schlecht ab. An 40 Prozent der getesteten Raststätten standen nur Ladesäulen mit einer maximalen Leistung von 150 kW zur Verfügung, was für moderne Elektroautos oft nicht ausreicht. Drei Anlagen boten überhaupt keine Lademöglichkeiten an, was für E-Autofahrer ein erhebliches Problem darstellt.

Fazit: Tank & Rast steht unter Druck

Die Testergebnisse zeigen, dass viele Rastanlagen dringend Verbesserungen benötigen, um den Ansprüchen moderner Reisender gerecht zu werden. Tank & Rast, das fast alle Raststätten entlang der deutschen Autobahnen betreibt, muss sich Kritik an seiner Preispolitik und den mangelnden Serviceleistungen gefallen lassen. Trotz der hohen Preise bleibt die Qualität oft hinter den Erwartungen zurück.

Besonders bei der Familienfreundlichkeit, der Ladeinfrastruktur und der Preistransparenz besteht großer Handlungsbedarf. Reisende sollten daher genau planen, wo sie ihre Pausen einlegen – Autohöfe sind oft eine günstigere und komfortablere Alternative zu den teuren Tank & Rast-Anlagen.

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