Frauenquote in Führungspositionen sinkt erneut

Besonders in Aufsichtsräten sind Frauen weiter unterrepräsentiert. Von Frauen geführte Unternehmen sind hinsichtlich Bonität und Zahlungsfähigkeit besser aufgestellt.

Die Frauenquote in Führungspositionen liegt in Deutschland derzeit bei 24 Prozent. Dies zeigt eine zum Weltfrauentag veröffentlichte Auswertung des Informationsdienstleisters CRIF von knapp 2,5 Millionen Führungspositionen in 1,2 Millionen Unternehmen. Zum Weltfrauentag 2021 und 2022 lag die Quote mit 24,6 Prozent bzw. 24,1 Prozent etwas höher.

Beim Thema Frauenquote in Führungspositionen nehmen die ostdeutschen Bundesländer nach wie vor eine Vormachtstellung ein. Brandenburg liegt mit einer Frauenquote in Führungsposten von 29,5 Prozent bundesweit an der Spitze, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (28 Prozent), Sachsen (27,3 Prozent) sowie Sachsen-Anhalt und Thüringen (26,1 Prozent). Verbesserungsbedarf haben hinsichtlich der Frauenquote vor allem Bremen (19,5 Prozent) und Baden-Württemberg (22,2 Prozent).

Höhere Frauenquote in kleinen Unternehmen

Mit steigender Unternehmensgröße – bezogen auf die Anzahl der Mitarbeiter - nimmt der durchschnittliche Anteil von Frauen in Spitzenpositionen kontinuierlich ab und steigt dann bei den Großunternehmen wieder an. Während in kleinen Firmen mit bis zu zehn Mitarbeitern mehr als jede vierte Führungskraft eine Frau ist (27,8 Prozent), sinkt die Quote bei 101-bis-500-Mitarbeiter-Unternehmen auf 12,3 Prozent. Bei Großunternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern liegt der Anteil von Frauen in Führungspositionen bei 17,1 Prozent.

Tabelle: Frauenquoten in 2021, 2022 und 2023
© CRIF

Ähnlich verhält sich die Frauenquote in Unternehmen hinsichtlich des Kriteriums Umsatz. Den höchsten Frauenanteil in Führungspositionen haben Firmen mit einem Umsatz unter einer Million Euro (25,7 Prozent). Bei Unternehmen mit mehr als 100 Millionen Euro Umsatz liegt die Frauenquote in Führungspositionen bei 12,2 Prozent.

Branchen: Höchster Wert im Gesundheitswesen

In der Analyse der Branchen liefert das Gesundheitswesen mit einer Frauenquote von 36,7 Prozent den höchsten Wert. Aber auch im Handel (27,2 Prozent) und im Verlagswesen (25,4 Prozent) nehmen Frauen überdurchschnittlich häufig Führungspositionen ein. Wenige Frauen in Führungspositionen sind indes im Maschinenbau (9,8 Prozent), im Baugewerbe (9,9 Prozent) und in der Energieversorgung (11,5 Prozent).

In Aufsichtsräten zeigt sich, dass dort Frauen stark unterrepräsentiert sind. Während die Quote von Frauen in Aufsichtsräten bei 19,2 Prozent liegt, ist nur knapp mehr als jeder zehnte Aufsichtsratsvorsitz von einer Frau besetzt (11,1 Prozent). Bei der Frauenquote in Aufsichtsräten zeigen sich Brandenburg (25,1 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (24,8 Prozent) führend. Den geringsten Anteil meldet hingegen das Saarland mit 17,3 Prozent weiblicher Aufsichtsräte.

Female Finance: Sind Frauen die besseren Leader in Krisenzeiten?

Unabhängig von der Frauenquote in Führungspositionen hat CRIF auch Kennzahlen wie die Zahlungsfähigkeit oder die Bonität von Unternehmen analysiert. Das Ergebnis ist eindeutig: Hinsichtlich der Bonität und Zahlungsfähigkeit sind frauengeführte Unternehmen führend gegenüber männergeführten Unternehmen.

Bei Unternehmen mit lediglich Frauen in der Führung ist das Insolvenzrisiko niedriger, als bei Unternehmen, die ausschließlich von Männern geführt werden. Hier liegt der Anteil der finanzschwachen Unternehmen (Bonitätsindex 4,5 bis 6,0) bei 8,6 Prozent. Der Anteil insolvenzgefährdeter Unternehmen, die von Männern geführt werden, liegt hingegen bei 10,3 Prozent.

Darüber hinaus hat CRIF die Unternehmen auch hinsichtlich des Bonitätsindex und der Geschlechter-Unterschiede untersucht. Bei Unternehmen, die von Männern geführt werden, liegt der durchschnittliche Bonitätsindex bei 2,52 (Skala von 1,0 bis 6,0). Mit einem Durchschnitt von 2,43 ist dieser auch bei den von Frauen geführten Unternehmen niedriger, wobei ein niedrigerer Bonitätsindex eine niedrigere Ausfallwahrscheinlichkeit prognostiziert und damit positiver zu interpretieren ist. "Beide Kennzahlen sind wichtige Indikatoren, die den beschleunigten Zugang zu Start- und Risikokapital für frauengeführte Unternehmen fördern sollten", so das Fazit von CRIF.

www.crif.com

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