Cannabis-Legalisierung: Es gibt noch eine große Hürde

Die Bundesregierung drückt aufs Gaspedal – LEADERSNET beleuchtet Vorteile, Auswirkungen und mögliche Stolpersteine.

Wie LEADERSNET bereits berichtete, plant Deutschland den Verkauf von Cannabis unter anderem zu Genusszwecken zu legalisieren. Kürzlich hat Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) via Twitter angekündigt, dass das Gesetz schon 2023 in Kraft treten könnte.

Für die deutsche Bundesregierung kann die Legalisierung offenbar nicht schnell genug gehen, schreibt merkur.de. Marco Buschmann verkündet weiters auf Twitter ein rasches Entwerfen des Gesetzesentwurfes: "Wir versuchen sogar, es früher zu schaffen: Normalerweise dauert ein solches Gesetz sechs bis neun Monate."

Schlag gegen Schwarzmarkt und gesundheitliche Vorteile

Wie LEADERSNET berichtete, könnte die geplante Legalisierung von Marihuana eventuell anfallende Kosten der Krankenkasse für verschreibungspflichtige Medikamente senken sowie Schmerzen, Angstzustände, Depressionen und Krampfanfälle lindern. Das zeigen die Ergebnisse Untersuchungen von Shyam Raman von der Cornell University und Ashley Bradford von der Indiana University.

Die Legalisierung der Droge soll dabei helfen ihre Qualität zu kontrollieren und somit die Weitergabe verunreinigter Substanzen zu verhindern, also würde somit ein gezielter Schlag gegen den Schwarzmarkt erfolgen. In weiterer Folge sind hier auch ein verbesserter Jugendschutz und eine bessere Suchtprävention bei Jugendlichen möglich. Als weiterer positiver Nebeneffekt wurde die Entkriminalisierung von zahlreichen Cannabiskonsument: innen betrachtet werden.

Ein Sektor in Umbruch

Laut Handelsblatt gehen Wirtschaftsexpert:innen davon aus, dass durch die Legalisierung von Cannabis ein neuer, lukrativer Wirtschaftsmarkt entsteht der wiederrum den Steuereinnahmen zu Gute kommen könnte. Die Unternehmer:innen innerhalb der Cannabisbranche sind dementsprechend positiv gestimmt, da ihnen CBD-Produkte und diverse Konsumgüter auf Basis des Cannabis-Inhaltsstoffs Cannabidiol ihnen hohe Profite einbringen könnten.

Die Legalisierung der Droge könnte auch auf den Freizeitgenuss großen Einfluss haben. Denn während der eine Sektor positiv von der Legalisierung profitiert, könnte ein anderer herbe Verluste einstreichen. So könnte eine legale Freizeitnutzung von Marihuana dazu führen, dass der Umsatz der Alkoholindustrie zurückgeht, wie eine vor einigen Jahren in Marketing Science erschienene Studie der University of Georgia zeigt.

Die Sorge der Alkoholbranche, bezüglich legalisierten Marihuanas, scheint durchaus berechtigt zu sein. Denn in jenen US-Bundesstaaten, die Cannabis bereits legalisiert haben, ist die Zahl der Online-Suchen nach Alkoholprodukten, wie LEADERSNET weiters berichtete, deutlich gesunken.

Eine letzte große Hürde

Trotz diverser Vorteile steht der Legalisierung von Cannabis eine letzte große Hürde gegenüber: Deutschland müsste, laut merkur.de, bis Ende Juni aus einem Abkommen der Vereinten Nationen austreten. Bei diesem Abkommen handelt es sich um die "Single Convention on Narcotic Drugs" die seit dem Jahr 1961 die Verfügbarkeit einiger Drogen, wie beispielsweise, Cannabis regelt.

An dieses Abkommen ist Deutschland unter anderem gebunden, die Regierung könnte es zwar ähnlich wie Kanada oder Uruguay ignorieren, allerdings halten Experten dies für unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher wäre es, wenn Deutschland bis zum 1. Juli 2022 einen Gesetzesentwurf vorlegt und somit am 1. Januar 2023 aus diesem Abkommen austreten kann. Sollte dies gelingen und ein passender Gesetzentwurf, mit dem alle Beteiligten zufrieden sind, anerkannt werden, steht einer Legalisierung von Cannabis in Deutschland für 2023 nichts mehr im Weg. (tk)

www.bmj.de

www.bundesgesundheitsministerium.de

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