Donald Trump kündigt Tests an
Atomwaffen: Comeback für das Schreckgespenst des Kalten Krieges?

| Redaktion 
| 30.10.2025

US-Präsident Donald J. Trump verkündet, dass die Vereinigten Staaten nach über 30 Jahren wieder Atomwaffentests durchführen werden. Das hat er in Reaktion auf Raketenversuche von russischer Seite entschieden. Moskau streitet ab, dass es sich dabei um tatsächliche Atomwaffentests gehandelt hat – stellt jedoch seinerseits eine Reaktion in Aussicht.

Am 06. und 09. August 1945 wurden Hiroshima und Nagasaki zu großen Teilen dem Erdboden gleichgemacht. Um den Zweiten Weltkrieg zu beenden, warfen Flugzeuge der Vereinigten Staaten die Atombomben "Little Boy" und "Fat Man" über den beiden japanischen Städten ab.

Es war der bislang einzige Kriegseinsatz der erst kurz vorher erfolgreich getesteten Waffe. Nie zuvor oder danach wurden in unserer Geschichte mehr Leben auf einen Schlag gewaltsam ausgelöscht. Folgeschäden wie Strahlenkrankheiten eingerechnet, sind den beiden Bomben nach offizieller japanischer Zählung insgesamt fast 550.000 Menschen zum Opfer gefallen.

Letzter US-Atomwaffentest ist 33 Jahre her

In den folgenden Jahrzehnten prägten Atomwaffen den Kalten Krieg als Symbol permanenter Bedrohung. Sie schufen ein Klima gegenseitiger Abschreckung, in dem jede Eskalation zur potenziellen Vernichtung der Menschheit führen konnte. Das Wettrüsten zwischen den USA und der Sowjetunion wurde zum zentralen Machtinstrument und propagandistischen Druckmittel.

Die ständige Präsenz nuklearer Bedrohung durchdrang Politik, Kultur und das Alltagsbewusstsein vieler Bürger. In einem Zeitalter zwischen technologischem Fortschritt und existenzieller Furcht sicherte ausgerechnet das Gleichgewicht des Schreckens den Frieden. Ihren letzten offiziellen Atomwaffentest haben die Vereinigten Staaten 1992, also nur wenige Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, durchgeführt.

Das könnte sich bald ändern, wie der amtierende US-Präsident Donald J. Trump über sein Netzwerk Truth Social wissen ließ: "Aufgrund der Testprogramme anderer Länder habe ich das Kriegsministerium angewiesen, mit der Erprobung unserer Atomwaffen auf gleicher Basis zu beginnen. Dieser Prozess wird unverzüglich beginnen", schrieb er dort noch kurz vor seinem inzwischen abgehandelten Besuch beim chinesischen Präsidenten Xi Jinping.

Schon während Trumps erster Amtszeit im Weißen Haus sei es zur "vollständigen Modernisierung und Erneuerung der bestehenden Waffen" gekommen. "Aufgrund der enormen Zerstörungskraft habe ich es gehasst, dies zu tun, aber ich hatte keine andere Wahl!", teilte der 79-jährige in seinem Posting mit.

Russland will im Fall der Fälle selbst wieder testen

Es wird davon ausgegangen, dass sich Donald Trump mit seiner Aussage zu den "Testprogrammen anderer Länder" auf Russland bezieht, das in jüngerer Vergangenheit sogenannte Burewestnik-Raketen und eine Unterwasserdrohne namens Poseidon getestet hat. Beide sollen nuklearbetrieben und mit nuklearen Sprengköpfen bestückbar sein, dies sei Moskau zufolge jedoch nicht geschehen.

Spiegel zitiert Kremlsprecher Dmitrij Peskow unter Berufung auf russische Agenturen: "Bis jetzt war uns nicht bekannt, dass jemand Tests durchführt. Und wenn damit irgendwie der Test des 'Burewestnik' gemeint ist, dann handelt es sich dabei auf keinen Fall um einen Atomtest. Alle Länder entwickeln ihre Verteidigungssysteme weiter, aber das sind keine Atomtests."

Gleichzeitig stellte Russland in Aussicht, dass die Nation eigene Atomwaffentests wiederaufnehmen würde, falls die Vereinigten Staaten gemäß Donald Trumps Ankündigung handeln.

Trump sorgt sich auch um Chinas Aufrüstung

"Die Vereinigten Staaten verfügen über mehr Atomwaffen als jedes andere Land", wie der US-Präsident in seinem Posting unterstrich und einordnete: "Russland liegt an zweiter Stelle und China weit abgeschlagen an dritter Stelle, wird aber innerhalb von fünf Jahren auf Augenhöhe sein". Darüber hinaus verfügen Frankreich, das Vereinigte Königreich, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea über Atombomben.

Es bleibt zu hoffen, dass bisherige Messlatten nicht so bald übersprungen werden: Die Sowjetunion zündete die Wasserstoffbombe AN602 ("Zar-Bombe") am 30. Oktober 1961 über der Insel Nowaja Semlja und sorgte damit für die mit Abstand mächtigste Explosion, die Menschen je hervorgebracht haben.

Die 27 Tonnen schwere Bombe trugt eine Sprengkraft von 50 Megatonnen TNT mit sich, womit sie etwa 4000-mal so verheerend wie "Little Boy" über Hiroshima war. Durch die Explosion entstand eine Feuerkugel mit mehr als acht Kilometer Durchmesser.

Der Lichtblitz war ungefähr 1000 Kilometer weit zu sehen; Gebäude in hunderten Kilometern wurden beschädigt. Während sich die Druckwelle dreimal um die ganze Erde begab, türmte sich ein mehr als 50 Kilometer hoher Atompilz über Nowaja Semlja auf.

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