Ifo-Geschäftsklimaindex signalisiert Aufschwung
Selbständige in Deutschland investieren wieder mehr

| Redaktion 
| 07.04.2025

Nach Monaten der Zurückhaltung steigt die Investitionsbereitschaft bei Deutschlands Selbständigen spürbar an. Eine aktuelle Umfrage des ifo Instituts zeigt: Fast jeder Fünfte plant für 2025 eine Ausweitung seiner Investitionen – doch die Herausforderungen bleiben.

Die Investitionsfreude unter Deutschlands Selbständigen nimmt nach einer längeren Durststrecke wieder zu. Das zeigt die jüngste Auswertung des Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex. Trotz vorsichtiger Optimismen und rückläufiger Kredithürden bleibt der Bedarf an stabilen Rahmenbedingungen hoch.

Investitionsbereitschaft auf Wachstumskurs

Laut aktueller Erhebung des ifo Instituts wollen 19,9 Prozent der Selbständigen in Deutschland ihre Investitionen im Jahr 2025 steigern – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 13,6 Prozent im November 2024. Gleichzeitig hat sich der Anteil jener, die Investitionen zurückfahren wollen, von 39,3 auf 31,2 Prozent reduziert. Fast die Hälfte (48,8 Prozent) plant, das Investitionsniveau des Vorjahres beizubehalten.

"Dies ist ein kleiner Lichtblick, doch die Selbständigen benötigen stabile Rahmenbedingungen, um nachhaltig stärker zu investieren", sagt Katrin Demmelhuber, Expertin am ifo Zentrum für Makroökonomik und Befragungen. Sie verweist auf strukturelle Hürden, die weiterhin Innovations- und Wachstumspotenziale begrenzen.

Geschäftsklima stabilisiert sich

Der "Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex" zeigt darüber hinaus eine positive Entwicklung beim allgemeinen Geschäftsklima. Der Index kletterte von -21,3 Punkten im Februar auf -15,8 Punkte im März (nicht saisonbereinigt). Insbesondere der Pessimismus in den Erwartungen ließ nach, und auch die aktuelle Geschäftslage wird von den Befragten weniger negativ eingeschätzt als zuvor.

Diese moderate Erholung deutet auf eine Stimmungsaufhellung in einer traditionell sensiblen Zielgruppe hin: Dem Index liegen Daten von Soloselbständigen und Kleinstunternehmen mit weniger als neun Mitarbeiter:innen zugrunde – mit einem Fokus auf den Dienstleistungssektor.

Finanzierung bleibt Schlüsselthema

Trotz der positiven Tendenz bei den Investitionsplänen bleibt der Zugang zu Finanzierungen eine zentrale Herausforderung. Zwar sank der Anteil der Selbständigen, die von Schwierigkeiten bei Kreditverhandlungen berichten, leicht von 35,1 auf 34 Prozent. Doch lediglich 7,9 Prozent der Befragten führen überhaupt Kreditgespräche – deutlich weniger als in der Gesamtwirtschaft, wo der Vergleichswert bei 23,3 Prozent liegt.

Dieser strukturelle Unterschied weist auf eine tieferliegende Finanzierungslücke hin. Denn obwohl sich die Investitionsbereitschaft verbessert, fehlt es vielen Kleinunternehmen nach wie vor an Zugang zu den nötigen finanziellen Ressourcen, um Innovations- und Wachstumsprojekte umzusetzen.

Ausblick auf die nächsten Monate

Die Ergebnisse des Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex zeigen: Deutschlands Selbständige bewegen sich vorsichtig aus der Investitionszurückhaltung heraus. Der Weg zu stabiler wirtschaftlicher Entwicklung bleibt jedoch von Unsicherheiten und strukturellen Herausforderungen geprägt – insbesondere beim Zugang zu Fremdkapital. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die zaghaften positiven Signale von einem echten Trendwechsel begleitet werden.

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