9 von 10 Handy-Spielen verstoßen gegen die DSGVO

| Alexander Schöpf 
| 18.04.2023

Eine Untersuchung des Münchner Tech-Unternehmens Usercentrics zeigt, dass Nutzer ohne deren Einwilligung getrackt werden.

90 Prozent der Mobile Games halten die Datenschutzvorgaben nicht ein. Das zeigt eine neue Studie des Münchner Tech-Unternehmens Usercentrics, das im Bereich Consent Management Platforms (CMP) weltweit führend ist. Das bedeutet: Millionen von Spieler:innen haben keine Kontrolle darüber, wie ihre persönlichen Daten verwendet werden.

Profit wichtiger als Datenschutz

"Die Studie zeigt: Für die meisten Entwickler ist Profit immer noch wichtiger als Datenschutz. Und das trotz der hohen Bußgelder, die bei Nichteinhaltung der Datenschutzbestimmungen anfallen, und obwohl Verbraucher zunehmend den Wunsch haben, die Kontrolle über ihre persönlichen Daten zu behalten", sagt Valerio Sudrio, Global Director Apps Solutions bei Usercentrics. "App-Stores, Werbenetzwerke und Premium-Werbekunden führen die Branche ganz klar in eine zustimmungsbasierte Zukunft. Entwickler und Publisher müssen sich deshalb im Klaren sein: Konforme Daten, also Daten, die mit Einwilligung des Nutzers erhoben wurden, werden in Zukunft ihr wertvollstes Gut sein."

Valerio Sudrio
Valerio Sudrio © Usercentrics

Usercentrics untersuchte in seiner Studie 269 Mobile Games (iOS und Android) mit mindestens 150.000 täglich aktiven Nutzern. Für die Datenerhebung nutzte das Unternehmen das Auditing-Tool Apptopia. Die Ergebnisse zeigen: Rund 94 Prozent der Handy-Spiele im EMEA-Raum und rund 87 Prozent in Nordamerika erheben personenbezogene Daten, ohne die Einwilligung der Nutzer einzuholen. Dies stellt einen Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union und die Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation (ePrivacy) dar.

Gegen den Trend

Offensichtlich ist: Die meisten Entwickler von Mobile Games folgen nicht dem allgemeinen Trend in der Mobilfunkbranche hin zu einem zustimmungsbasierten Ansatz bei der Datenerfassung. Apple zum Beispiel hatte im vergangenen Jahr sein App-Tracking-Transparenz-System (ATT) eingeführt, das den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten und ihre Privatsphäre gibt. In ähnlicher Weise entwickelt Google derzeit sein eigenes System.

Ein Grund dafür, dass die meisten Publisher und Entwickler von Handy-Spielen bisher nicht auf zustimmungsbasierte Datenerhebung setzen, könnte die Angst sein, dass sich dies negativ auf ihre Einnahmen auswirken würde. Da Premium-Marken und Werbenetzwerke jedoch zunehmend darauf bestehen, ausschließlich datenschutzkonforme Daten zu verwenden, müssen Game-Entwickler die Zustimmung der Nutzer in den Fokus stellen, um ihre Monetarisierungsstrategien für In-App-Advertising (IAA) zukunftssicher zu machen.

"Die Zustimmung der Nutzer ist von entscheidender Bedeutung für die Umsatzgenerierung, da mittlerweile ein Großteil der Nutzer angibt, dass sie ein Spiel deinstallieren würden, wenn sie Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes hätten", erklärt Valerio Sudrio.

www.usercentrics.com

Vanesa ilieva
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