Moderiese eröffnet neu
Primark in Rostock: Erste Filiale seit 5 Jahren – das ist die neue Strategie

| Redaktion 
| 20.11.2025

Fünf Jahre lang herrschte Stillstand: Keine neuen Filialen, dafür mehrere Schließungen quer durch Deutschland. Die irische Modekette hatte sichtlich Mühe, ihr überdimensioniertes Filialnetz profitabel zu halten. Nun wagt das Unternehmen die Kehrtwende – und feiert ausgerechnet in Rostock den Neustart.

Im Ostsee Park, einem Einkaufszentrum mit 64 Geschäften auf 60.000 Quadratmetern, hat Primark eine neue Filiale eröffnet. Für das Unternehmen ist der Schritt mehr als nur ein weiterer Standort. "Primark hat in Deutschland schwierige Zeiten hinter sich", wird Sandra Luxem-Bremen Primark-Chefin von Deutschland und Österreich im Business Insider zitiert. Zu große Läden, zu viele Überschneidungen, große Landstriche ohne Präsenz – die Bilanz sei unausgewogen gewesen. Daher habe man "das Store-Portfolio konsolidiert".

Übrig sind aktuell 28 Filialen – und jede einzelne steht auf dem Prüfstand. Schließung oder Neuanfang: Beides ist möglich. Denn das Unternehmen setzt auf eine strikte Wirtschaftlichkeitsprüfung, die Teil der laufenden Transformation ist.

Dennoch spricht Luxem-Bremen von einem Wendepunkt. Nach der Schließung unrentabler Filialen, kleineren Verkaufsflächen und einem gestrafften Sortiment sei die Produktivität pro Quadratmeter gestiegen. Konkrete Zahlen nennt sie nicht, verweist aber auf ein profitables Geschäftsjahr. Die Botschaft: Primark sieht wieder Licht am Ende des Tunnels.

Neues Ladenformat: kleiner, einfacher, barrierefreier

Mit Rostock startet das Unternehmen in eine neue Expansionsphase. Zwei weitere Eröffnungen sind geplant: Regensburg im Dezember und Mülheim-Kärlich bei Koblenz zu einem späteren Zeitpunkt. Rund 12,5 Millionen Euro fließen in die drei Standorte.

Das neue Konzept sieht Filialen von rund 2500 Quadratmetern vor – deutlich kleiner und eingeschossig, mit einem "barrierefreien Layout". Die Kette streicht außerdem Home- und Dekoartikel komplett aus dem Angebot. Mode bleibt das Kerngeschäft, allerdings mit regionalem Zuschnitt: In Großstädten mehr Trendmode, in ländlichen Regionen mehr Basics.

Ein Novum sind Self-Checkout-Kassen: zehn Terminals, nur vier klassische Kassen. Überschüssige Einrichtung aus geschlossenen Filialen wird wiederverwendet. Alle sechs Wochen kommt neue Ware – am schnellen Takt rüttelt Primark nicht.

Die Marke verliert Strahlkraft

Doch ob der neue Kurs reicht, bezweifeln Branchenkenner. Denn die Strahlkraft der Marke schwindet. Der frühere Hype ist verpufft. Die ersten Schritte gehen zwar in eine gute Richtung für eine echte Neuerfindung reicht das aber nicht. Denn die Billigkonkurrenz ist groß.

Der stationäre Modelhandel insgesamt steht unter noch nie dagewesenem Druck. Für das Weihnachtsgeschäft erwartet der Handelsverband HDE Stagnation. "Es ist nicht zu erwarten, dass sich die Verbraucher unbesorgt ins Getümmel stürzen", sagt Kai Hudetz vom IfH im Business Insider. Für das Gesamtjahr rechnet der Verband preisbereinigt mit einem leichten Plus von 0,5 Prozent – auf rund 678 Milliarden Euro.

Primark versucht gegenzuhalten: Marketingkampagnen, niedriges Preisniveau, stärkere lokale Ansprache. Gleichzeitig verändert sich der Modemarkt strukturell. Nach Zahlen des Branchenverbands BTE dominieren große Ketten immer stärker: Unternehmen mit über 100 Millionen Euro Umsatz halten inzwischen fast 65 Prozent Marktanteil – so viel wie nie zuvor. Kleine Modehändler verlieren kontinuierlich an Boden. Ihre Zahl sank von über 22.000 im Jahr 2010 auf nur noch 12.453 im Jahr 2023.

Der Primark-Neustart fällt damit in eine Zeit, in der die Branche insgesamt um noch mehr als ohnehin schon Prozentpunkt kämpft.

Markenbekanntheit der größten Modehändler in Deutschland in Prozent

  1. C&A – 94 %
  2. H&M – 93 %
  3. KiK – 90 %
  4. s.Oliver – 88 %
  5. New Yorker – 88 %
  6. Esprit – 86 %
  7. Takko – 84 %
  8. Ernsting’s family – 81 %
  9. Zara – 78 %
  10. Primark – 76 %
  11. Peek & Cloppenburg – 74 %
  12. Jack & Jones – 71 %
  13. TK Maxx – 69 %
  14. Adler – 67 %
  15. Mango – 59 %
  16. Vero Moda – 56 %
  17. Only – 56 %
  18. Hollister – 54 %
  19. Tally Weijl – 42 %
  20. Abercrombie & Fitch – 36 %

Quelle: Statista, 2024

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Markenbekanntheit der größten Modehändler in Deutschland in Prozent

  1. C&A – 94 %
  2. H&M – 93 %
  3. KiK – 90 %
  4. s.Oliver – 88 %
  5. New Yorker – 88 %
  6. Esprit – 86 %
  7. Takko – 84 %
  8. Ernsting’s family – 81 %
  9. Zara – 78 %
  10. Primark – 76 %
  11. Peek & Cloppenburg – 74 %
  12. Jack & Jones – 71 %
  13. TK Maxx – 69 %
  14. Adler – 67 %
  15. Mango – 59 %
  16. Vero Moda – 56 %
  17. Only – 56 %
  18. Hollister – 54 %
  19. Tally Weijl – 42 %
  20. Abercrombie & Fitch – 36 %

Quelle: Statista, 2024

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