Dolce Vita im Rentnerparadies
Ruhestand im Süden: Was Italien deutschen Rentnern bietet

| Redaktion 
| 11.11.2025

Italien lockt mit Klima, Spitzen-Essen, Kultur und Heiterkeit – und handfesten steuerlichen Anreizen. Wer seine Rente dort bezieht, kann unter bestimmten Bedingungen spürbar sparen, ohne auf Lebensqualität zu verzichten. Entscheidend sind die richtige Region, solide Beratung und ein realistischer Blick auf Kosten und Bürokratie.

Siegfried Mayr berät in Mailand seit Jahren Deutsche, die ihren Ruhestand nach Italien verlegen – bevorzugte Ziele: Lago Maggiore, Gardasee, Veneto, Toskana. Seine Quintessenz: "Italien ist eine tolle Kombination aus dem schönen Leben und steuerlichen Anreizen", sagt er dem Handelsblatt. Das überrascht viele. Doch das Land hat mehrere Sonderregime geschaffen, die den Zuzug von Pensionären begünstigen.

Für deutsche Rentner, die sich in Deutschland abmelden, ist die Zuständigkeit klar geregelt. Renten aus dem öffentlichen Dienst werden weiter nur in Deutschland besteuert. Renten aus privatem Anstellungsverhältnis versteuert Italien als Wohnsitzstaat – nach einem progressiven Tarif, dessen Spitze ab 50.000 Euro bei 43 % liegt; hinzu kommen lokale Zuschläge von insgesamt rund drei Prozent, wie Mayr erläutert.

Der Hebel für Pensionisten: die Sieben-Prozent-Regel

Besonders attraktiv ist das Sonderregime für Ruheständler mit ausländischer Rente: "Wer Rente aus dem Ausland bezieht und seinen Wohnsitz in eine Gemeinde mit weniger als 20.000 Einwohnern im Mezzogiorno verlegt, zahlt auf alle ausländischen Einkünfte nur sieben Prozent Steuern", sagt Mayr. Das Programm soll Investitionen und Konsum im Süden stimulieren und gilt in Sizilien, Kalabrien, Sardinien, Kampanien, Basilikata, Abruzzen, Molise und Apulien. Mayr räumt ein, dass nicht jeder Ort in der Region attraktiv sei. Doch dort gäbe es auch wunderschöne Plätze, meint er, und denkt dabei etwa an die Amalfiküste.

Für Besserverdiener mit hohen Auslandseinkünften existiert zudem eine 200.000-Euro-Pauschalsteuer – kein Rentenmodell, aber für Haushalte mit komplexen Vermögensströmen relevant.

Wo Romantik auf Realität trifft

Die Standortwahl entscheidet jedenfalls über Lebensqualität und das tatsächliche Budget. In Norditalien und beliebten Küstenorten liegen die Lebenshaltungskosten häufig auf deutschem Niveau. Immobilien können attraktiv bepreist sein, doch Nebenkosten, Versicherungen und Mobilität müssen einkalkuliert werden. Sprachkompetenz hilft nicht nur im Alltag, sondern auch bei Behördengängen – hier gilt Italien weiterhin als anspruchsvoll. Wer das einmal erlebt hat, der weiß wovon die Rede ist. Doch wer vorbereitet ist, meistert auch Gänge betreffend Registrierungen, Gesundheitskasse und Fahrzeugthemen.

Mayr empfiehlt Auswanderern, vorab eine individuelle Steuer- und Sozialversicherungsberatung einzuholen – besonders, wenn Sonderregime genutzt werden sollen. Wichtig sind Nachweise zur Abmeldung in Deutschland, korrekte Meldung in Italien, die Prüfung des Doppelbesteuerungsabkommens sowie die Wirkung der Regionalwahl auf die Steuerlast. Erst danach sollten Immobilie und Zeitplan fixiert werden.

Wenn die steuerlichen Regeln erfüllt sind, der Ort klug gewählt wird und die Bürokratie nicht unterschätzt wird, dann kann sich der Traum der Dolce Vita im Rentnerparadies Italien erfüllen.

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