Zölle und China belasten massiv
Mercedes-Benz meldet dramatischen Gewinneinbruch

| Redaktion 
| 29.10.2025

Die Mercedes-Benz Group hat im dritten Quartal 2025 einen massiven Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Belastet durch geopolitische Spannungen, neue Zollauflagen und eine schwächelnde Nachfrage vor allem in China, bricht das Konzernergebnis um fast ein Drittel ein. Trotz einer wachsenden E-Mobilitätssparte zeigt sich das Kerngeschäft angeschlagen. Der Konzern hält dennoch an seiner Jahresprognose fest.

Mercedes-Benz hat im dritten Quartal 2025 deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Der Stuttgarter Konzern nennt schwache Absatzmärkte, Zölle und Sondereffekte als Hauptursachen. Auch wenn der Absatz elektrifizierter Fahrzeuge steigt, reicht dies nicht aus, um den Druck im klassischen Kerngeschäft zu kompensieren.

Massive Einbußen bei Gewinn und Rendite

Laut den am 29. Oktober veröffentlichten Zahlen fiel das Konzernergebnis auf 1,19 Milliarden Euro – ein Rückgang von rund 31 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2024. Das operative Ergebnis (EBIT) brach sogar um 70 Prozent auf nur noch 750 Millionen Euro ein, wenn Sondereffekte wie der laufende Stellenabbau in Deutschland und internationale Effizienzprogramme berücksichtigt werden.

Insbesondere die Marktbedingungen in China sowie neue Zölle wirkten im dritten Quartal deutlich bremsend. Hinzu kamen negative Wechselkurseffekte. Vorstandschef Ola Källenius erklärte dennoch: "Die Quartalsergebnisse stehen im Einklang mit unserer Prognose für das Gesamtjahr."

Für Analyst:innen ist das allerdings nur ein bedingter Lichtblick. Viele sehen die operative Performance insbesondere im margenstarken Premiumsegment kritisch. Die Umsatzrendite fällt unter den Erwartungen, während sich gleichzeitig die Belastung durch gestiegene Rohstoffpreise und Logistikkosten erhöht.

Warum bringt Elektromobilität keine Entlastung?

Der BEV-Absatz stieg im dritten Quartal zwar um 22 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Modelle wie der neue elektrische CLA und der GLC mit EQ-Technologie wurden gut angenommen. Der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge (xEV) erreichte bei Pkw 21,8 Prozent. Doch parallel fiel der Gesamtabsatz von Mercedes-Benz Cars um 12,3 Prozent. Auch Mercedes-Benz Vans verzeichnete einen Rückgang beim Gesamtvolumen, trotz eines fast verdoppelten Absatzes von E-Transportern.

Die Umsatzrendite im Pkw-Segment schrumpfte auf 4,8 Prozent. Damit bleibt sie deutlich hinter früheren Zielmarken zurück. Bei Vans lag die bereinigte Umsatzrendite bei 10,2 Prozent – ebenfalls ein Rückgang. Bei Mercedes-Benz Mobility hingegen stieg die Eigenkapitalrendite leicht auf 9,6 Prozent. Dort profitierte man von einer verbesserten Zinsmarge, allerdings wurden diese Effekte teilweise durch höhere Kreditrisikokosten aufgezehrt.

Zwar zeigen sich Kundeninteresse und Vorbestellungen für neue Elektrofahrzeuge robust, doch steht der Konzern weiter unter Druck, die Skaleneffekte dieser Modellreihen zu erhöhen. Zudem könnte eine sinkende Kaufprämie für E-Autos in Schüsselmärkten wie Deutschland und Frankreich die Dynamik im kommenden Jahr bremsen.

Hält Mercedes-Benz die Krise aus eigener Kraft aus?

Der Free Cash Flow aus dem Industriegeschäft betrug 1,4 Milliarden Euro, die Nettoliquidität stieg auf 32,3 Milliarden Euro. Ein Aktienrückkauf in Höhe von bis zu zwei Milliarden Euro soll die Kapitalmärkte beruhigen. Trotz der schwachen Entwicklung will der Konzern an seinen Jahreszielen festhalten. Dazu zählen eine bereinigte Umsatzrendite von vier bis sechs Prozent bei Pkw, acht bis zehn Prozent bei Vans und ein xEV-Anteil von bis zu 22 Prozent.

Mercedes-Benz verweist auf eine der "größten Technologieoffensiven der Unternehmensgeschichte" und plant die Markteinführung weiterer elektrischer Modelle in unterschiedlichen Preissegmenten. Parallel dazu sollen Investitionen in Software, autonomes Fahren und Batterietechnologie forciert werden. Ziel ist es, mittelfristig wieder auf ein zweistelliges Renditeniveau zurückzukehren und Marktanteile im Luxussegment zu sichern.

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