Tucherpark in Schwabing-Freimann
Telekom und Nvidia: KI-Rechenzentrum kommt nach München

| Redaktion 
| 28.10.2025

Am Rande des Englischen Gartens wollen die Deutsche Telekom und Nvidia ein milliardenschweres Rechenzentrum errichten. Das Projekt soll offenbar im Tucherpark realisiert werden und scheint bereits einen namhaften Hauptmieter für sich begeistert zu haben. Mit einer offiziellen Bekanntgabe ist jedoch erst zu rechnen, wenn Digitalminister Karsten Wildberger nächste Woche auf führende Vertreter der beteiligten Unternehmen trifft.

Ein Bericht von Bloomberg hat zuerst publik gemacht, dass Nvidia und die Deutsche Telekom AG kurz davor stehen, gemeinsame Pläne für ein Rechenzentrum rund um Künstliche Intelligenz in Deutschland zu enthüllen. Die Quellen der US-amerikanischen Publikation bestanden auf Anonymität, eben da das Vorhaben bislang noch nicht öffentlich verkündet wurde.

Nichtsdestotrotz ließen sie zudem durchblicken, dass sich die von beiden Unternehmen getragenen Kosten auf etwa eine Milliarde Euro belaufen sollen.

Auch Details zum Standort und dem voraussichtlichen Hauptnutzer konnten den Informanten von Bloomberg entlockt werden: In München soll SAP, das größte Softwareunternehmen Europas, als Hauptmieter der Anlage fungieren.

Rechenzentrum entsteht offenbar im Tucherpark

Die Süddeutsche Zeitung stellte im Laufe des Dienstags weitere Recherchen an und brachte "von mehreren, voneinander unabhängigen Quellen" in Erfahrung, dass das Projekt von Nvidia und der Telekom auf dem Areal des Tucherpark im Stadtbezirk Schwabing-Freimann realisiert wird.

Demnach soll das neue Rechenzentrum einen bereits bestehenden Komplex mit sechs unterirdischen Stockwerken ersetzen. Zur notwendigen Kühlung würde das Wasser des anliegenden Eisbachs zum Einsatz kommen, während die durch die Aktivität des Rechenzentrums erzeugte Abwärme wiederum zur Temperaturregulation des Quartiers genutzt werden könnte.

Pressekonferenz im November dürfte Details bringen

"Die Errichtung des Rechenzentrums ist ein starkes Signal für Bayern als einen der führenden High-Tech-Standorte Europas. Wir stehen mit der Telekom im Austausch und unterstützen das Projekt in München", ließ Bayerns Wirtschaftsminister und Stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger am Dienstag in einem Statement zur Sache wissen – womit er einer vollwertigen Bestätigung von offizieller Seite bislang am nächsten kommt.

Spätestens in der kommenden Woche ist jedoch mit weiteren handfesten Details zum Projekt zu rechnen: Für Dienstag, 04. November ist eine Pressekonferenz in Berlin angesetzt, zu der neben Digitalminister Karsten Wildberger mit Tim Höttges (Telekom), Jensen Huang (Nvidia) und Christian Klein (SAP) auch führende Vertreter der drei beteiligten Unternehmen erwartet werden.

Schon im Sommer betonte die Telekom, zusammen mit Nvidia "die weltweit erste industrielle KI-Cloud für europäische Hersteller auf deutschem Boden" etablieren zu wollen. Das soll bis nächstes Jahr geschehen.

Telekom verspricht europäische Standards

Damals erklärte Nvidia-CEO Jensen Huang: "Im Zeitalter der KI braucht jeder Hersteller zwei Fabriken: eine zum Herstellen von Dingen und eine zum Erschaffen der Intelligenz, die diese antreibt. Mit dem Bau der ersten industriellen KI-Infrastruktur Europas ermöglichen wir den führenden Industrieunternehmen der Region, simulationsorientierte, KI-gesteuerte Fertigung voranzutreiben."

In Aussicht gestellt hat die Telekom bereits im Juni, dass die KI-Fabrik über 10.000 GPUs verfügen würde. Das Unternehmen unterstrich, dass "Daten nur nach europäischen Standards verarbeitet werden" und es selbst für den Betrieb der Anlage, den Vertrieb, die Sicherheit und die vor Ort genutzten KI-Lösungen verantwortlich zeichnet.

Nvidia, das derzeit wertvollste Unternehmen der Welt, steuert "NVIDIA DGX B200 Systeme und RTX Pro Server GPUs, auf denen NVIDIA CUDA-X, RTX und Omniverse beschleunigte Workloads von führenden Softwareanbietern laufen", bei.

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