Jassy startet Konzernumbau
Amazon-CEO streicht 30.000 Bürojobs

Amazon-Chef Andy Jassy greift durch: Mit einem radikalen Umbau der Unternehmensstruktur sollen 30.000 Stellen in der Verwaltung entfallen. Während sich das Unternehmen offiziell noch nicht äußert, signalisiert der Schritt einen klaren Kurs in Richtung Effizienz und Kostendisziplin.

Amazon steht offenbar vor der größten Kündigungswelle seiner Unternehmensgeschichte. Laut übereinstimmenden Berichten US-amerikanischer Medien wie dem Wall Street Journal und der New York Times sollen in Kürze rund 30.000 Angestellte in Bürobereichen betroffen sein. Offizielle Aussagen des Unternehmens bleiben bislang aus, doch es verdichten sich die Hinweise auf einen groß angelegten Personalumbau – vorangetrieben von CEO Andy Jassy.

Größter Stellenabbau seit Jahren

Der geplante Abbau betrifft demnach ausschließlich Büroangestellte – also Mitarbeiter:innen aus Verwaltung, Management, Entwicklung oder Marketing. Die operative Belegschaft in Vertrieb und Lagerlogistik – rund 1,5 Millionen Personen weltweit – soll davon nicht betroffen sein. Mit rund 350.000 Bürojobs weltweit entspräche die Kürzung fast zehn Prozent dieser Sparte. Bereits 2022 hatte Amazon 27.000 Stellen gestrichen – die jetzt bekannt gewordene Maßnahme würde diesen Schritt noch übertreffen.

Die Maßnahme reiht sich ein in eine ganze Welle von Restrukturierungen, die Techkonzerne seit Ende 2022 vornehmen. Neben Meta, Google und Microsoft hatte zuletzt auch SAP umfassende Personalabbauten angekündigt. Laut einer Meldung der Tagesschau soll der Stellenabbau ab Dienstag beginnen.

Parallel zur Ankündigung des Stellenabbaus sorgt eine weitere Entwicklung für Aufmerksamkeit: Amazon plant offenbar, in den kommenden Jahren rund 600.000 Stellen durch den verstärkten Einsatz von Robotik zu ersetzen.

Jassy kündigt Effizienzoffensive an

CEO Andy Jassy betont in internen Kreisen seit Monaten die Notwendigkeit, Amazon effizienter und weniger bürokratisch aufzustellen. In einer vielbeachteten internen Mitteilung sprach er von einem "Exzess der Bürokratie". Demnach wolle man unter anderem die Zahl der Managementebenen reduzieren und interne Prozesse deutlich verschlanken. Auch die Einführung einer anonymen Beschwerde-Hotline zur Identifikation ineffizienter Abläufe zeugt von dieser neuen Linie.

Wie viele Stellen letztlich gestrichen werden, ist offiziell noch unklar. Auf Anfragen reagierte Amazon bislang nicht – weder gegenüber der Nachrichtenagentur AFP noch auf öffentliche Nachfragen durch US-Medien.

Politischer Druck steigt

Neben internen Effizienzmaßnahmen gerät Amazon auch außenpolitisch zunehmend unter Druck. In den USA droht dem Unternehmen eine kartellrechtliche Zerschlagung: FTC-Chefin Lina Khan führt seit Längerem Verfahren gegen den Konzern und prüft, ob die Marktstellung Amazons gegen Wettbewerbsrecht verstößt. Die personellen Veränderungen könnten auch vor diesem Hintergrund als strategisches Manöver interpretiert werden, um Handlungsfähigkeit zu signalisieren.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV