Green Tech schafft Milliardenmärkte
Klimaschutz wird zum Wachstumstreiber der deutschen Wirtschaft

Eine aktuelle Studie der KfW und Deloitte zeigt: Klimaschutz ist kein Kostenfaktor, sondern ein wirtschaftlicher Beschleuniger. Unternehmen in Deutschland haben die Chance, ihre führende Rolle bei umweltfreundlichen Technologien weiter auszubauen – vorausgesetzt, Politik und Wirtschaft handeln jetzt gemeinsam strategisch.

Anlässlich der Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien analysieren die Förderbank KfW und die Unternehmensberatung Deloitte die Zukunftschancen deutscher Unternehmen im Klimaschutzsektor. Das Fazit: Die grüne Transformation bietet enormes Potenzial für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und neue Exportmärkte.

Globale Märkte im Wandel

Der weltweite Markt für klimaschonende Technologien wächst rasant – laut Studie könnte sich das Volumen bis 2050 verdrei- bis vervierfachen. Bereits zwischen 2010 und 2022 stieg die Nachfrage jährlich um durchschnittlich 7,3 Prozent, die Investitionen legten um 9,6 Prozent pro Jahr zu. Für deutsche Unternehmen ergibt sich daraus eine historische Chance: Sie sind mit einem Anteil von 13 Prozent bereits führend im globalen Handel mit Clean-Tech – fast doppelt so viel wie ihr gesamter Exportanteil.

Die Dynamik wird laut den Studienautor:innen nicht nachlassen. Im Gegenteil: Der globale Transformationsprozess weg von fossilen Energien hin zu nachhaltigen Systemen werde sich beschleunigen. Staaten weltweit investieren zunehmend in grüne Infrastrukturprojekte, auch um ihre Energiesouveränität zu stärken. Wer bei Technologien wie CO2-Abscheidung, Wasserstoffnutzung oder Kreislaufwirtschaft vorne mitspielt, profitiert vom globalen Strukturwandel.

Welche Chancen entstehen durch Investitionen in Green Tech?

Die Bundesrepublik punktet unter anderem mit Know-how in der Windkraft, bei Speicherlösungen für erneuerbare Energien und neuen Materialien für die Halbleiterfertigung. Der Green-Tech-Sektor trägt hierzulande neun Prozent zur Bruttowertschöpfung bei und sichert 7,5 Prozent aller Arbeitsplätze.

"Wer heute in den Klimaschutz investiert, stärkt in der Regel die eigene Wettbewerbsfähigkeit und gestaltet die Märkte von morgen", erklärt Stefan Wintels, Vorstandsvorsitzender der KfW. Auch Hans-Jürgen Walter von Deloitte betont: "Unternehmen, die frühzeitig auf nachhaltige Modelle setzen, können neue Wachstumsmärkte erobern."

Darüber hinaus steigert Nachhaltigkeit nicht nur die Effizienz, sondern wird zunehmend zur Voraussetzung für internationale Kooperationen. In globalisierten Lieferketten erwarten große Konzerne von ihren Partnern glaubwürdige ESG-Kriterien. Firmen, die sich jetzt vorbereiten, positionieren sich vorausschauend für kommende regulatorische Anforderungen und sichern sich den Zugang zu wichtigen Märkten.

Was bringt Klimaschutz deutschen Unternehmen konkret?

Die Studie nennt drei zentrale Vorteile für Unternehmen:

  • Mehr Resilienz durch geringere Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen und CO₂-Kosten

  • Effizienzgewinne durch günstigere grüne Energie und innovative Prozesse

  • Bessere Finanzierungschancen für nachhaltige Geschäftsmodelle

Wie unterstützt die Politik nachhaltige Wirtschaft?

Trotz der positiven Aussichten bleibt die Umsetzung herausfordernd: Hohe Energiepreise, unklare Regulierung und fehlende CO₂-Preisstandards bremsen Investitionen. Die Studienautor:innen fordern deshalb konkrete Maßnahmen der Politik:

  1. Investitionssicherheit erhöhen, z. B. durch staatliche Garantien

  2. Marktanreize schaffen, etwa über einheitliche Umweltstandards

  3. CO₂ fair bepreisen, inklusive Ausgleichsmechanismen wie CBAM

  4. Forschung und Start-ups fördern

  5. Infrastruktur modernisieren, Prozesse digitalisieren und Bürokratie abbauen

Ergänzend schlagen die Expert:innen vor, Deutschland könne seine Rolle auch durch gezielte Exportinitiativen stärken. Internationale Messen, strategische Partnerschaften mit Schwellenländern und neue Plattformen für Technologieaustausch könnten dazu beitragen, die Position deutscher Anbieter im globalen Wettbewerb langfristig zu sichern.

Die KfW plant im Rahmen der COP30 neue Klimainvestitionen in Höhe von 960 Millionen Euro – unter anderem für Projekte im Bereich Waldschutz und erneuerbare Energien in Brasilien. Seit 2017 wurden bereits 362 Milliarden Euro zugesagt, für 2026 sind weitere 40 Milliarden geplant.

Fazit:

Die Zeichen stehen auf grün – im doppelten Sinne. Die Studie von KfW und Deloitte macht deutlich, dass Klimaschutz längst kein Nice-to-have mehr ist, sondern ein harter Standortfaktor für die Zukunft der deutschen Wirtschaft. Wer in neue Technologien investiert, sichert nicht nur die eigene Wettbewerbsfähigkeit, sondern trägt zur globalen Transformation bei. Politik und Wirtschaft sind jetzt gemeinsam gefordert, die richtigen Weichen zu stellen, damit Deutschland seine Vorreiterrolle nicht nur behält, sondern ausbaut.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV