Autovermieter parodiert Wahlschlappe
Sixt Werbekampagne verspottet Merz nach Kanzler-Debakel

| Redaktion 
| 07.05.2025

Friedrich Merz ist beim ersten Anlauf zur Kanzlerwahl gescheitert – ein politischer Paukenschlag mit Seltenheitswert. Während Merz im zweiten Wahlgang doch noch ins Amt kam, ließ sich Autovermieter Sixt die Gelegenheit nicht entgehen, den Fehlstart des neuen Kanzlers für eine pointierte Werbekampagne auszuschlachten – ganz in der gewohnt bissigen Manier.

Der gescheiterte erste Wahlgang von Friedrich Merz zum Bundeskanzler hat nicht nur in den Reihen der CDU/CSU und SPD für Kopfschütteln gesorgt, sondern auch in der Werbebranche für kreatives Potenzial gesorgt. Der Autovermieter Sixt, bekannt für seine schlagfertigen Reaktionen auf politische Ereignisse, hat erneut bewiesen, wie man gesellschaftliche Aufreger in erfolgreiche Eigenwerbung umwandelt.

Satire trifft Wahlkrimi

Friedrich Merz erhielt im ersten Wahlgang lediglich 310 von 621 Stimmen – sechs zu wenig für die absolute Mehrheit. Ein historischer Moment, denn nie zuvor war ein designierter Kanzler der Bundesrepublik im ersten Anlauf durchgefallen. Besonders pikant: CDU/CSU und SPD halten zusammen 328 Sitze im Bundestag. Die fehlenden Stimmen dürften somit aus den eigenen Reihen stammen – ein offener Denkzettel.

Genau diesen Moment nutzte Sixt für ein Werbemotiv, das Friedrich Merz mit hängenden Mundwinkeln und ratloser Miene zeigt. Der begleitende Slogan: "Wenn's im ersten Gang nicht klappt – einfach hochschalten". Eine doppeldeutige Botschaft, die nicht nur das Scheitern im "ersten (Wahl-)Gang" kommentiert, sondern zugleich subtil den Bezug zum eigenen Kerngeschäft – Mietwagen mit Gangschaltung – herstellt.

Scholz als Übergangslösung

Doch Sixt hatte nicht nur Merz im Visier. Auch Olaf Scholz wurde mit einem eigenen Motiv bedacht. Unter dem Titel "Wenn Sie spontan noch einen Tag dranhängen müssen" nahm die Kampagne Bezug auf Artikel 69 des Grundgesetzes. Demnach hätte Scholz bei weiterem Zögern im Bundestag die Amtsgeschäfte fortführen müssen – zumindest geschäftsführend.

Die Motive entstanden in Zusammenarbeit mit dem freien Texter Tobias Burger und wurden über Social Media verbreitet – wie gewohnt ohne offizielle Zustimmung der Abgebildeten. Dieses Vorgehen gehört zur DNA der Marke, die bereits in der Vergangenheit Persönlichkeiten wie Christian Lindner, Angela Merkel oder Donald Trump zu unfreiwilligen Werbeikonen machte.

 
 
 
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Dass Sixt auch aus Krisen Kapital schlagen kann, ist nicht neu. Die enge Kooperation mit der Kreativagentur Jung von Matt hat über Jahre hinweg eine Vielzahl an aufmerksamkeitsstarken, oft kontrovers diskutierten Kampagnen hervorgebracht. Sixt versteht es, das Zeitgeschehen in pointierte Headlines zu verwandeln – und zwar blitzschnell. Kaum war die Merz-Wahl vorüber, tauchten die Motive bereits online auf.

Laut eines Berichts von Horizont wurde die Kampagne noch vor dem zweiten Wahlgang veröffentlicht und nachträglich angepasst. Zwar wurde Friedrich Merz im zweiten Wahlgang mit 325 Stimmen doch noch ins Amt gewählt, doch der politische Fehlstart im ersten Versuch war bereits Steilvorlage genug – und wurde von Sixt mit PR-Spürsinn ausgeschlachtet.

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