Last-Minute-Luftbrücke vor Zollfrist
Apple fliegt Tausende iPhones nach USA

| Redaktion 
| 09.04.2025

In einer Aktion, die eher an eine militärische Evakuierung als an Logistik erinnert, ließ Apple binnen 72 Stunden fünf vollbeladene Frachtflüge mit iPhones aus Asien in die USA starten. Mit dem spektakulären Luftbrückeneinsatz will der Konzern einer drohenden Zollwelle entkommen – und zeigt, wie Krisen das globale Lieferkettenmanagement auf die Probe stellen.

In einem ungewöhnlichen Kraftakt hat Apple eine kurzfristige Luftbrücke zwischen seinen Produktionsstätten in Asien und den USA errichtet. Der Grund: neue Zollregelungen der US-Regierung drohten, die Preise für importierte Elektronikprodukte empfindlich zu erhöhen – darunter auch iPhones.

Schnelle Reaktion auf politische Risiken

Wie die Times of India berichtet, ließ Apple innerhalb von nur 72 Stunden fünf Frachtflüge mit iPhones starten – drei davon aus China, zwei aus Indien. Ziel war es, Geräte noch rechtzeitig vor Inkrafttreten der erhöhten Einfuhrzölle auf US-Boden zu bringen. Die Entscheidung fiel offenbar kurzfristig, nachdem bekannt wurde, dass die US-Zollbehörde ab dem 9. April für bestimmte Produkte aus China und Indien Zölle von bis zu 25 Prozent erhebt.

Die Maßnahme zeigt eindrucksvoll, wie agil globale Konzerne auf regulatorische Veränderungen reagieren müssen – insbesondere dann, wenn sie auf ein weltweites Fertigungsnetzwerk angewiesen sind. Apple produziert seit mehreren Jahren einen Teil seiner iPhones in Indien, um sich geopolitisch breiter aufzustellen. Trotzdem bleibt China aufgrund seiner ausgebauten Infrastruktur ein entscheidender Fertigungshub.

Indien gewinnt an Bedeutung

Der schnelle Transport aus Indien unterstreicht die wachsende Rolle des Subkontinents in Apples globaler Produktionsstrategie. Vor allem seit den US-chinesischen Spannungen rund um Handelsfragen setzt Apple verstärkt auf Produktionsstätten in Indien, etwa bei Foxconn und Wistron. Insidern zufolge soll der Anteil der in Indien gefertigten iPhones bis 2027 auf bis zu 25 Prozent steigen – ein ambitioniertes Ziel, das mit Blick auf die aktuelle Zollpolitik strategisch Sinn ergibt.

Mit der Verlagerung von Lieferketten reagiert Apple nicht nur auf politische Unsicherheiten, sondern auch auf steigende Produktionskosten in China. Indien bietet neben einem großen Arbeitskräftepotenzial auch staatliche Förderprogramme für Hightech-Produktionen.

Logistik als strategischer Faktor

Die kurzfristige Luftbrücke kostete Apple laut Branchenkreisen mehrere Millionen US-Dollar – dennoch erscheint sie als ökonomisch sinnvolle Maßnahme angesichts potenzieller Zollerhöhungen. Für Top-Manager:innen weltweit bietet dieser Fall eine Lehre: Die Fähigkeit, Lieferketten blitzschnell anzupassen und alternative Routen zu nutzen, wird zunehmend zu einem kritischen Wettbewerbsfaktor.

Zugleich zeigt sich, wie eng wirtschaftliche und politische Prozesse heute verwoben sind. Tech-Giganten wie Apple sind mehr denn je gefordert, ihre Supply Chains nicht nur ökonomisch, sondern auch geopolitisch zu steuern – und im Zweifel schnell zu handeln.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV