Studie zur Finanzlage
Millionen Deutsche ohne Ersparnisse

| Redaktion 
| 16.02.2025

Deutschland ist reicher als je zuvor – zumindest auf dem Papier. Während das Gesamtvermögen der privaten Haushalte neue Höchstwerte erreicht, bleibt ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung ohne jegliche finanzielle Rücklagen. Was bedeutet das für die wirtschaftliche Zukunft?

Während das private Geldvermögen in Deutschland wächst, bleibt die finanzielle Sicherheit vieler Menschen fraglich. Eine Studie zur Finanzlage zeigt: Fast jeder vierte Haushalt hat keinerlei Ersparnisse. Besonders betroffen sind einkommensschwache Gruppen, für die steigende Preise und wirtschaftliche Unsicherheiten die Bildung von Rücklagen unmöglich machen. Die Schere zwischen Wohlstand und finanzieller Verwundbarkeit öffnet sich weiter – mit potenziellen Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft.

Wachsende Vermögensungleichheit

Aktuellen Zahlen zufolge hat das private Geldvermögen der Deutschen Ende 2024 einen Höchststand erreicht. Dennoch kann ein Viertel der Haushalte im Notfall nicht auf Rücklagen zugreifen. Laut einer Erhebung für die Direktbank ING gaben 23,5 Prozent der Befragten an, keinerlei Ersparnisse zu haben. Besonders betroffen sind Haushalte mit geringem Einkommen, für die steigende Lebenshaltungskosten und Inflation zunehmend zur finanziellen Belastung werden.

Immerhin gibt es eine leichte Verbesserung: Der Anteil der Haushalte ohne Ersparnisse sinkt seit Jahren kontinuierlich. Vor fünf Jahren lag er noch über 30 Prozent. Dennoch bleibt die Frage, wie nachhaltig diese Entwicklung ist und ob finanzielle Sicherheit tatsächlich für alle Bevölkerungsschichten erreichbar bleibt.

Sparmotivationen und finanzielle Resilienz

Diejenigen, die sparen können, tun dies vermehrt aus Vorsicht. Etwa 71,9 Prozent der Sparer legen Geld zurück, um sich für mögliche Schwierigkeiten zu wappnen. Weitere Beweggründe sind Urlaub oder Reisen (46,4 Prozent) sowie anstehende größere Ausgaben (43,5 Prozent).

Bei mehr als der Hälfte der Befragten mit Ersparnissen würden diese nach deren Einschätzung mindestens ein halbes Jahr lang ausreichen, wenn das Einkommen wegfallen sollte. Vier von zehn Befragten (40,7 Prozent) gehen davon aus, dass sie ein Jahr oder länger von ihren Rücklagen zehren könnten.

Wie das Handelsblatt berichtet, rechnen Volkswirte im laufenden Jahr mit einem weiteren Anstieg des privaten Geldvermögens in Deutschland, möglicherweise bis knapp unter die Marke von zehn Billionen Euro. Gleichzeitig bleibt die Verteilung dieses Wohlstands extrem ungleich, was zunehmend zu politischen und gesellschaftlichen Spannungen führt.

Politische Debatte über Vermögensverteilung

Die ungleiche Vermögensverteilung sorgt für kontroverse Diskussionen in der Politik. Während liberale Parteien Steuererleichterungen fordern, um Eigeninitiative zu fördern, plädieren Sozialdemokraten und linke Parteien für eine gerechtere Besteuerung hoher Vermögen. Experten warnen, dass die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich das Vertrauen in die Demokratie untergraben könnte.

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