Jeder vierte User nimmt Hassrede im Netz wahr

| Redaktion 
| 11.12.2023

Wie das Statistische Bundesamt zusammenfasst, stößt mehr als ein Viertel aller User im Internet auf erniedrigende Kommentare. Noch schärfer ist das Bewusstsein der Online-Bevölkerung zumindest nach Eigenwahrnehmung, wenn es um Fake News geht.


Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat die Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in privaten Haushalten ausgewertet und dabei diverse Rückschlüsse auf den deutschen Online-Alltag ziehen können. Demnach nutzen 92 Prozent der Bürger zwischen 16 und 74 das Internet, was etwa 57,4 Millionen Menschen entspricht. Mehr als ein Viertel davon gibt wiederum an, im ersten Quartal von 2023 auf sogenannte „Hatespeech" gestoßen zu sein.

Diese wird definiert als „Informationen oder Kommentare, die feindselig oder erniedrigend gegenüber Personengruppen oder Einzelpersonen" wirken. Befragt wurden die Internetnutzer im Rahmen der Erhebung nach ihrer persönlichen Wahrnehmung von Hatespeech, die wohlgemerkt stark von Person zu Person variieren kann. In jedem Fall gaben knapp 27 Prozent oder 15,8 Millionen Menschen an, dass ihnen entsprechende Äußerungen begegnet sind – sei es als Betroffener oder Beobachter.

Fake News weiter verbreitet als Hassrede?

Tatsächlich lässt sich ein gewisser Zusammenhang zwischen Wahrnehmung und Alter ablesen: Je jünger der User, desto höher die Wahrscheinlicht, dass „Hassrede" registriert wird. So fällt sie Nutzern bis 44 am häufigsten auf (36 Prozent), während User jenseits der 65 nur noch zu 14 Prozent auf in ihren Augen grenzüberschreitende Kommentare aufmerksam werden.

Größte Zielscheibe sind der Studie zufolge politische oder gesellschaftliche Ansichten, die bei 79 Prozent aller wahrgenommenen Fälle sogenannter Hatespeech ins Visier gerieten. Auch die ethnische Herkunft (58 Prozent), die sexuelle Orientierung (54 Prozent), die weltanschaulich-religiöse Ausrichtung (47 Prozent), das biologische Geschlecht (38 Prozent) oder körperliche Behinderungen (23 Prozent) zogen vermehrt digitale Angriffe auf sich.

Nicht nur die Erfahrungen mit „Hatespeech" wurden in der jüngsten ITK-Studie erstmals abgefragt. Untersucht wurde außerdem, wie vielen Nutzern bereits bewusste Falschinformation im Internet begegnet ist: Fake News konnten innerhalb des ersten Jahresquartals demzufolge 48 Prozent aller Internetnutzer auf Webseiten oder Social-Media-Plattformen ausmachen. Ob diese insofern wirklich deutlich häufiger als sogenannte Hatespeech vorkommen oder lediglich intensiver wahrgenommen werden, lässt sich aus diesen Zahlen leider nicht zuverlässig erschließen.

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