Organische Photovoltaik: Ein Unternehmen revolutioniert die Solarenergieindustrie

| Bernhard Führer 
| 09.11.2023

Die Heliatek Solarfolien sollen flexibel und leicht sein. Es handelt sich dabei um Solarfolien, die Unternehmen u.a. neue Möglichkeiten für Gebäude eröffnen, welche geringes Gewicht oder eine nicht-invasive Installation erfordern. Die Hersteller mischen damit gerade den Solarmarkt auf.

Der Sommer in Europa war eine seltsame Mischung aus starken Regenfällen, Hitze und Waldbränden. Auch die Wirtschaft des Kontinents war von Extremen geplagt. Die Inflation blieb hoch, und Wirtschaftsführer machen sich zunehmend Sorgen über die trüben Wachstumsaussichten. Heliatek bietet beiden Umständen die Stirn: Es macht sich die geänderten Klimakapriolen zunutze, und die Nachfrage ist so hoch, dass derzeit nur strategische Käufer bedient werden.

Die Technologie von Heliatek

Heliatek wurde 2006 als Spin-off der TU Dresden und der Universität Ulm gegründet. Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung organischer Photovoltaik spezialisiert. Herkömmliche Solarmodule sind schwer, passen nicht auf alle Dächer und nur an bestimmten Fassaden. In solchen Fällen helfen organische Solarzellen in Form von Folien. Diese sind leicht (10-mal leichter als herkömmliche Solarpanele) und folglich dünner, flexibler und lassen sich nahezu überall anbringen und integrieren. Deutschland gilt in dieser Technologie als weltweit führend.

Heliatek verlagert die Produktion nicht in Billiglohnländer (China gilt als das führende Land in der Produktion von Solarmodulen und macht mehr als 77 % der weltweiten Photovoltaik (PV)-Modulproduktion aus). Die Solarfolien werden in Dresden in einer effizienten und innovativen Rolle-zu-Rolle-Produktion auf einer kompakten Produktionsfläche von 5.000 m² hergestellt. Das Hightech-Produktionssystem ermöglicht eine hohe Produktionsgeschwindigkeit, mit der 250 Mitarbeiter in Dresden mehr als 2 Mio. m² Solarfolien pro Jahr produzieren.

Bei organischer Photovoltaik (OPV) werden organische Moleküle als Halbleiter verwendet. Die genaue Technologie und der Herstellungsprozess sind geschützt. Dadurch ist das Unternehmen unabhängig von Zulieferern aus China und anderen Emerging Markets. Das Unternehmen schützt seine Technologie mit 450 Patenten. OPV-Solarzellen sind im Vergleich zu herkömmlichen Solarzellen nicht nur viel dünner und leichter, sondern in ihrer Herstellung auch umweltfreundlicher als gebräuchliche Solarzellen. Sie benötigen weniger Energie und Ressourcen und erzeugen weniger Abfall. Der Wirkungsgrad liegt derzeit bei 8 %, was deutlich niedriger ist als bei konventionellen Solarmodulen, die 20 % erreichen. Das Ziel des Unternehmens ist es, in einigen Jahren genauso effizient wie herkömmliche Solarmodule zu sein.

Luft nach oben

Obwohl Solarenergie schon lange eine weit verbreitete Art der Stromgewinnung ist, bleiben der Großteil der globalen Dachflächen - etwa 98 % - ungenutzt für die solare Stromproduktion. Heliatek setzt genau hier an: Mit Solarfolien kann das Unternehmen diese enorme Lücke schließen und neue Möglichkeiten für Gebäude eröffnen, die geringes Gewicht oder eine nicht-invasive Installation erfordern. Heliatek plant, Produktion und Anwendungsbereiche kontinuierlich zu erweitern, um den wachsenden Energiebedarf der Welt zu decken und nachhaltige Energiequellen zu fördern. Derzeit ist die Nachfrage zu hoch, und es werden nur strategische Kunden beliefert. 10 neue Produktionswerke sind geplant, sodass auch bald Privatpersonen diese neue Technologie nutzen könnten.

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