Geisterstadt aus hunderten Kitsch-Schlösschen wird zum Touristenmagnet

Bizarre Fehlinvestition: In die Siedlung "Burj Al Babas" in der Türkei ist nie irgendjemand eingezogen. Ein Grund ist der Pleite-bedingter Baustopp

Es war DAS Prestigeprojekt der türkischen Schwarzmeerküste, die Gebrüder Yerdelen im Jahr 2014 starteten. Die beiden Immobilienunternehmer planten ein luxuriöses Dörfchen für Besserverdienende. Einen romantisches Mini-Schlösschen im Disney-Stil für jeden Haushalt, mit Fußbodenheizung und Whirlpool auf jeder Etage, zum Preis zwischen 400.000 und 500.000 Dollar. Dazu türkische Bäder, Hotels, Kongresszentren, ein Spa, eine Moschee und ein Einkaufszentrum. 578 der 700 geplanten, komplett identischen Villen wurden gebaut. Dann war Schluss mit dem sonderbaren Projekt.

Zweifelhafter architektonischer Geschmack

Das Unternehmen der Brüder, die "Sarot Group" musste 2018 Konkurs anmelden. Zwar waren schon über die Hälfte der geplanten Schlösschen verkauft. Doch stiegen einige Investoren aus dem 200 Millionen Dollar schweren Projekt aus. Sie steigen wegen der sich stetig verschlechternden wirtschaftlichen Lage in der Türkei ab. Seitdem herrscht Baustopp in den Bergen der nordwesttürkischen Provinz Bolu. Die Hoffnungen, dass weitergebaut wird, haben sich bislang nicht erfüllt.

Dafür ist der Ort zu einem Anziehungspunkt für Touristen geworden. Die Häuschen von zweifelhaftem Geschmack dienen als Kulisse für Musikvideos und YouTube-Videos, etwa vom Rapper Ufo361. Sogar eine Doku über die Geisterstadt ist auf YouTube zu finden. Ob jemals ein Mensch in eines der Häuser einziehen wird, ist ungewiss. Auf der offiziellen Homepage des Projekts werden jedenfalls noch Infobroschüren angeboten.

www.burjalbabas.com

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