Freunderlwirtschaft: RBB-Rundfunkrat beruft Patricia Schlesinger ab

| Tobias Seifried 
| 15.08.2022

Mit der Abberufung wird formal die Vertragsauflösung mit der Intendantin eingeleitet. Die Generalstaatsanwaltschaft hat nun Akten angefordert.

Der Rundfrunkrat des öffentlich-rechtlichen Senders Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat am Montagnachmittag Patricia Schlesinger abberufen. 22 von 23 Rundfunkratsmitgliedern hätten für die Abberufung gestimmt, eine Enthaltung. Die Gründe in der Person Schlesinger rechtfertigten eine außerordentliche Kündigung des Dienstvertrags durch den RBB, heißt es weiter. Nachdem vor gut einer Woche Vorwürfe der Freunderlwirtschaft gegen die Intendantin erhoben wurden, trat diese von ihrer Funktion zurück (LEADERSNET berichtete). Kurz davor legte die 61-Jährige bereits ihren Posten als ARD-Chefin nieder. Mit der Entscheidung vom Montag wird nun auch formal die Vertragsauflösung mit Schlesinger in die Wege geleitet. Eigentlich wäre ihr Vertrag noch bis 2026 gelaufen.

Weitere personelle Konsequenzen

Die Affäre sorgte mittlerweile für weitere personelle Konsequenzen. So wurde etwa Ende letzter Woche die Leiterin der Hauptabteilung Intendanz, Verena Formen-Mohr, mit sofortiger Wirkung freigestellt. Darüber hinaus hat der ebenfalls in die Kritik geratene RBB-Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf mittlerweile sein Aufsichtsratsmandat bei der Messe Berlin niedergelegt. Weiters teilte der RBB mit, dass Wolf seinen Rücktritt als Aufsichtsratschef bei der Sender-Werbetochter Media erklärt hat. Sein Posten als Verwaltungsratschef ruht während der externen Untersuchung zu den Vorwürfen.

Generalstaatsanwaltschaft ermittelt

Bei den Vorwürfen ist unter anderem von frisierten Spesenabrechnungen, Luxusabendessen, ein Chauffeur für Schlesingers Ehemann, einem teurem Dienstauto sowie Ungereimtheiten bei den Ausgaben für ein Immobilienprojekt die Rede. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt wegen des Verdachts der Untreue und Vorteilsannahme nicht nur gegen die ehemalige RBB-Intendantin, sondern auch gegen den Ex-Spiegel-Journalisten Gerhard Spörl sowie Wolf-Dieter Wolf.

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