Tijen Onaran und Ahmad Mansour
Mut, der verbindet: Der Mut Maker Award 2025 schreibt in Karlsruhe Geschichte

| Redaktion 
| 23.11.2025

Karlsruhe wurde am 21. November 2025 zum Zentrum eines Abends, der Mut nicht erklärte – sondern erlebbar machte. Bei der erstmaligen Verleihung des Mut Maker Award, initiiert von Tijen Onaran, standen Menschen im Mittelpunkt, die Haltung zeigen, Verantwortung übernehmen und den gesellschaftlichen Diskurs wagen.

Durch den Abend führte souverän, warmherzig und mit feinem Gespür für Zwischentöne Janine Ullmann, die gleich zu Beginn den Ton für die Premiere setzte. Sie machte deutlich, dass Mut selten laut beginne, sondern häufig in kleinen Entscheidungen wachse. Viele der Menschen, die an diesem Abend auf der Bühne stehen würden, so Ullmann, seien sich ihrer eigenen Courage kaum bewusst – sie täten einfach, was ihnen wichtig sei, getragen von Leidenschaft und innerer Überzeugung.

Ein Lichthof wird zur Arena für Zivilcourage

Der lichtdurchflutete Lichthof der BGV Badische Versicherungen bot den Rahmen für eine Premiere, die sich schon nach wenigen Minuten wie ein Moment gesellschaftlicher Relevanz anfühlte.

Tijen Onaran eröffnete mit einem persönlichen Geständnis und sagte, dass sie selbst "oft nicht mutig gewesen" sei. In vielen Situationen, so Onaran, habe sie gedacht: "Ach, hätte ich doch etwas gesagt." Zugleich betonte sie, wie froh sie über Menschen sei, die klar Haltung zeigen – genau diejenigen, die an diesem Abend ausgezeichnet werden.

Die Preisträger:innen – Mut in allen Facetten

Der Award machte sichtbar, wie vielseitig Mut sein kann: leise, laut, wissenschaftlich, sozial, politisch, wirtschaftlich. Ausgezeichnet wurden:

Sara Nuru (Nuru Coffee) – Mut meets Unternehmertum

Janine Jung (Hilti) – Mut meets Führung

Sogol Kordi (myProtectify) – Mut meets Young Impact

Carolin Schneider (RWTH Aachen)– Mut meets KI

Michelle Spitzer (eco:fibr) – Mut meets Nachhaltigkeit

Alexandra Mosch (zilentix) – Mut meets Innovation

Daniel Onumbu (Africandescent) – Mut meets Next Gen

Gail McCutcheon (Mein Herz lacht e.V.) – Mut meets Pioniere

Die Dankesworte von Janine Jung (Hilti) hinterließen einen besonders starken Eindruck. Sie erklärte, dass authentische Führung für sie bedeute, Schwäche zeigen zu dürfen, Verantwortung ernst zu nehmen und zu sich selbst sowie zu den Menschen zu stehen, die man führt. Jung betonte, dass es ihr darum gehe, das Beste aus ihrem Team herauszuholen. Sie selbst stehe gern im Hintergrund und freue sich, wenn die Menschen um sie herum aufblühen und ihr Potenzial entfalten.

Bei der Dankesrede von Gail McCutcheon blieb kein Auge trocken. Die Gründerin von Mein Herz lacht e.V. schilderte eindrücklich, wie unsichtbar die Belastungen von Müttern schwer und chronisch kranker Kinder oft bleiben – und wie schnell sie in Unternehmen durch starre Strukturen an den Rand gedrängt werden.

Sie appellierte an Führungskräfte, diese Frauen nicht zu verlieren, sondern ihr enormes Potenzial zu erkennen: ihre ausgeprägte Loyalität, ihre außergewöhnliche Belastbarkeit und die Resilienz, die sie im Alltag entwickeln müssen. McCutcheon machte deutlich, dass genau diese Kompetenzen wertvolle Ressourcen für jede Organisation darstellen.

Vassili Golod: Mutigste Person des Jahres

Die höchste Auszeichnung des Abends ging an Vassili Golod, ARD-Korrespondent in Kiew.
Seine Berichterstattung aus dem ukrainischen Kriegsgebiet, seine Klarheit und sein unerschütterlicher Einsatz für Wahrheit und Aufklärung bescherten ihm den Titel „Mutigste Person des Jahres“ – ein Moment, der von eindringlicher Stille im Saal begleitet war.

Wirtschaft zwischen Stillstand und Aufbruch: Das Panel

Das Panel "Wie mutig ist Deutschlands Wirtschaft?" brachte Top-Manager:innen zusammen:
Kerstin Wagner (Deutsche Bahn), Aurélie Alemany (enercity AG), Christian Rauch (Degussa Holding) und Matthias Kreibich (BGV) – moderiert von FOCUS-Magazin-Chefredakteur Georg Meck.

Die Runde lieferte klare Impulse:

Kerstin Wagner:
„Die junge Generation stellt die wirklich unbequemen Fragen. Und genau diese Fragen braucht es.“

Aurélie Alemany:
„2045 klimaneutral – das ist eines der größten Transformationsprojekte Europas. Mut heißt, Geschäftsmodelle infrage zu stellen.“

Christian Rauch:
„Unternehmertum bedeutet: Die Verantwortung nicht wegdelegieren, sondern sie annehmen. Auch dann, wenn die Politik langsam ist.“

Matthias Kreibich:
„Wir stehen zwischen Stillstand und Aufbruch. Jetzt braucht es Mut, vom Wissen ins Handeln zu gehen.“

Eines wurde klar: Die Wirtschaft ist bereit für Wandel – wenn die richtigen Menschen ihn tragen.

 
 
 
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Ahmad Mansour rüttelt auf: Ein Appell an die demokratische Seele des Landes

Der Live-Podcast "MUT – Der Deutschland Talk", aufgezeichnet vor Publikum, wurde zum inhaltlichen Brennpunkt des Abends. Ahmad Mansour, Psychologe und Autor, sprach mit Tijen Onaran und Florian Festl offen über die Krise der Debattenkultur, über Identität, Migration, Polarisierung und die Frage, wie widerstandsfähig unsere Demokratie noch ist.

Seine eindeutige Warnung:

"Wir brauchen wieder ein demokratisches Miteinander. Wir haben kaum noch echte Debatten – und genau diese Debatten sind entscheidend.“

Er mahnte:

"Nicht alles, was unbequem ist, ist automatisch rassistisch. Wir müssen über schwierige Themen sprechen dürfen – über Kriminalität, Parallelgesellschaften, Integration.“

Zur Jugend sagte Mansour:

"Wenn Menschen das Gefühl haben, gesehen zu werden, entsteht echter Austausch. Genau das fehlt – in Schulen, in Familien, in Unternehmen."

Zur Lage des Landes:

"Viele junge Menschen verlieren den Optimismus. Sie glauben nicht mehr daran, dass es ihnen besser gehen könnte als ihren Eltern. Das ist gefährlich. Unsere Aufgabe ist, ihnen Handlungsfähigkeit zurückzugeben."

Und sein Appell an 2026:

"Gehen Sie dorthin, wo es unbequem ist. Lernen Sie wieder zu streiten. Und geben Sie der nächsten Generation nicht Angst weiter, sondern Zuversicht.“

Karlsruhe zeigt Haltung – und Herz

BGV-Vorstand Dr. Philipp Lechner betonte den Wert des Gastgeberhauses:
"Der Lichthof ist ein Ort, der Transparenz lebt. Und genau das braucht es, wenn wir Mut sichtbar machen wollen." Karlsruhe erwies sich als perfekte Bühne – eine Stadt, die seit jeher für Demokratie, Recht und gesellschaftliche Verantwortung steht.

Tijen Onarans Schlusswort: Mut soll anstecken

Zum Ende des Abends richtete Onaran ihren Blick auf die Menschen im Raum. Sie erklärte, dass sie einen Award schaffen wollte, der Menschen sichtbar macht, die für Mut einstehen – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Generation. Der Abend habe gezeigt, wie sehr Mut verbinden könne.

Der Mut Maker Award 2025 hat gezeigt:

  • Mut braucht Haltung.
  • Mut braucht Räume.
  • Mut braucht Menschen, die den ersten Schritt tun – und andere mitnehmen.

Die Bilder des Abends sehen Sie in unserer Bildergalerie.

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