IAA Mobility 2025
Festival der Mobilität: München lädt zur spannendsten IAA seit Jahren

Die Internationale Automobilausstellung, einst Pflichttermin der Branche in Frankfurt, erlebt seit dem Umzug nach München 2021 eine heikle Transformation. Aus der klassischen Autoshow wurde ein Festival der Mobilität – mit gemischtem Erfolg. Nach zwei schwierigen Anläufen setzt der Verband der Automobilindustrie (VDA) nun auf ein Comeback.

Die Präsidentin des VDA, Hildegard Müller, gibt sich optimistisch: Rund 750 Aussteller haben zugesagt, so viele Automobilhersteller wie noch nie seit dem Neustart. Auch internationale Player kehren zurück – darunter Hyundai, Kia, Renault, Volvo und Stellantis. Aus China reisen Konzerne wie Aito, Changan, Dongfeng und GAC an. Insgesamt kommt mehr als die Hälfte der Aussteller aus dem Ausland. Erstmals treten zudem Tech-Schwergewichte wie Amazon Web Services, Google oder SAP gleichberechtigt neben die Autobauer.

Wie schon 2021 und 2023 teilt sich die Messe in zwei Welten: den Summit auf dem Messegelände, mit Ständen und Kongressformaten für Fachpublikum, und den Open Space in der Innenstadt, wo Konzerne ihre Modelle inszenieren und Besucher E-Autos oder Fahrräder testen können. Der Erlebnischarakter soll die Messe attraktiver machen – eine Lehre aus dem Niedergang in Frankfurt, als die Besucherzahlen von 930.000 (2015) auf 560.000 (2019) abstürzten.

2023 zählte der Verband allein im Open Space am Messe-Samstag rund 100.000 Menschen. Dieses Jahr wird die Fläche um 20 Prozent vergrößert, dazu kommen Fahrradstrecken, Lichtshows und Konzerte.

Mobilität, als Ganzes gedacht

Zentral bleibt das Schaulaufen der Hersteller im Wettbewerb um die Elektromobilität. BMW präsentiert mit dem iX3 ein erstes Modell der "Neuen Klasse", Mercedes setzt auf den elektrischen GLC, Volkswagen bringt ein neues ID-Crossover, und chinesische Anbieter wie BYD bauen ihre Präsenz massiv aus. Für europäische Konzerne gewinnt die IAA als Marketingbühne wieder an Bedeutung – auch, weil Märkte wie China oder die USA zunehmend verschlossen erscheinen.

Die Veranstalter betonen, dass es längst nicht mehr nur um Autos geht. Themen wie autonomes Fahren, Ladeinfrastruktur oder vernetzte Energiesysteme prägen das Programm. "Wir möchten zusammenbringen, was früher getrennt war", sagt Müller. Mobilität werde als Ganzes gedacht – als Zusammenspiel von Auto, Bahn, Rad und digitaler Infrastruktur. Dass dabei Tech-Giganten wie Google oder Microsoft auftreten, zeigt, wie stark die Grenzen zwischen Automobilindustrie und IT verschwimmen.

Deutliche Überschüsse erwartet

Ob das Konzept auch finanziell trägt, bleibt offen. In Frankfurt lebte die Messe stark von Ticketverkäufen. In München zahlen nur die Summit-Besucher, die Erlöse sind geringer. Der VDA erhöhte Mitgliedsbeiträge, um die Umstellung zu finanzieren. Laut Müller war die IAA 2023 profitabel, Insider erwarten erstmals seit Jahren wieder deutliche Überschüsse.

Traditionell begleiten Proteste die Messe. Auch diesmal sind Blockaden und ein "Mobilitätswendecamp" angekündigt. Politisch aber hat die IAA Rückendeckung: Der Münchner Stadtrat gestattet, dass die Autoshow in der Innenstadt bleibt, obwohl Anwohnerinitiativen und Grüne dagegen mobil machten.

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