Spott für Ex-Astronomer-CEO
Die Coldplay-Kiss-Cam: Eine aufgedeckte Affäre als Werbeplattform

| Redaktion 
| 20.07.2025

Wer den Schaden (angerichtet) hat, muss für den Spott nicht sorgen: Die verhängnisvolle Coldplay-Kiss-Cam, die bei einem Konzert der britischen Band die außereheliche Affäre von Astronomer-CEO Andy Byron offenbart hat, beschert der gnadenlosen Online-Welt den bisherigen Viral-Moment des Jahres. Auch deutsche Unternehmen nutzen den unangenehmen Vorfall als Plattform für spontane Werbemaßnahmen.

Der Begriff "Streisand-Effekt" wurde 2003 geboren, als Barbra Streisand gegen die Veröffentlichung eines Fotos ihres Hauses klagte. Genau das machte das ursprünglich kaum beachtete Bild weltweit bekannt. Mehr als zwei Jahrzehnte später läuft der Streisand-Effekt Gefahr, aus dem Sprachgebrauch verdrängt zu werden – schließlich hat seit langer Zeit niemand mehr so offensichtlich Aufmerksamkeit auf ein eigenes Geheimnis gelenkt wie Andy Byron.

Auf einem Coldplay-Konzert missachtete er kürzlich gekonnt alle Warnungen von Frontmann Chris Martin, dass die Kameras der Band gleich einige Besucher einfangen und auf der Leinwand anzeigen würden. Unbeeindruckt verblieb er in verliebt wirkender Pose mit einer vor ihm stehenden Frau, sodass die zuständigen Videotechniker aus dem Coldplay-Tourtross arglos draufhielten.

Die wortwörtlich ausweichende Reaktion von Andy Byron könnte als einer der ikonischeren Internet-Momente der 2020er in die Geschichte eingehen:

Mit seiner ersten Mutmaßung sollte Chris Martin dabei ganz richtig liegen; tatsächlich hat Byron das Konzert mit seiner außerehelichen Affäre besucht. Einen Umstand, den er mit kühlerem Kopf vermutlich erfolgreich weiter hätte geheim halten können – wer hätte einem Paar mittleren Alters, das bei einem Coldplay-Konzert freundlich in die Kamera winkt, schon große Beachtung geschenkt?

Kiss-Cam mit Konsequenzen

Astronomer ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das eine Datenorchestrierungsplattform anbietet und Unternehmen hilft, Daten aus verschiedenen Quellen zu sammeln, zu verarbeiten und in Echtzeit zu analysieren. Genau das hat auch die Online-Community anschließend äußerst eifrig getan und ihre Ergebnisse auf sozialen Medien zusammengetragen.

Schnell konnte so berichtet werden, dass Andy Byron der CEO besagter Firma und seine Coldplay-Begleitung, Kristin Cabot, als Chief People Officer eine führende HR-Mitarbeiterin ist. Byrons eigentliche Ehefrau wiederum ließ den Namen ihres Mannes schleunigst aus ihren Online-Profilen verschwinden; auf seine Beurlaubung bei Astronomer folgte inzwischen der Rücktritt.

Es dürften vor allem für Familie Byron einige unangenehme Tage sein – auf allzu großes Mitleid der urteilenden Beobachter darf zumindest der (nun ehemalige) CEO jedoch kaum hoffen.

"Familien mögen getrennt worden sein, aber die Welt ist vereint", heißt es etwa zum oben eingebetteten Video, das zeigt, wie die Coldplay-Cam im America First Field in Sandy, Utah zum verbindenden Running Gag im Publikum geworden ist.

Neben zahllosen weiteren Memes und Anspielungen haben sich auch einige deutsche und deutschsprachige Unternehmen nicht zweimal um humoristische Beiträge zur Sache bitten lassen. So sprang zum Beispiel die Deutsche Bahn auf den Zug auf:

 
 
 
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Wenn einer Persönlichkeit auf der Bühne der Weltöffentlichkeit ein Missgeschick unterlaufen ist, dass sich werbetechnisch ausnutzen lässt, werden beim Autovermieter Sixt traditionell Extraschichten geschoben. Auch der Beitrag zur Causa Coldplay ließ nicht lange auf sich warten:

 
 
 
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Der Baumarkt Obi hat neben unauffälligem Verhalten eine weitere Idee parat, wie man nicht von der Kiss-Cam erwischt werden kann und verbindet sie sogar mit einer konkreten Produktbewerbung:

 
 
 
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Beim österreichischen Instagram-Kanal von Immoscout24 macht man sich derweil Gedanken um die neuen Wohnsituationen, die sich durch den "lebensverändernden Moment" ergeben könnten:

 
 
 
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