Wie angekündigt ist die diesjährige Ausgabe des OMR Festival am Dienstag und Mittwoch über die Bühnen der Hamburger Messehallen gegangen. Neben der international besuchten Ausstellungsfläche und einzigartigen Möglichkeiten zur konstruktiven Vernetzung sind es vor allem die namhaften Gäste, die inzwischen fast 70.000 Menschen aus der Digital- und Marketingbranche in die Hansestadt ziehen.
Nachdem die Veranstalter im Vorjahr mit Kim Kardashian eine hohe Messlatte in puncto Prominenz setzen konnten, war Ryan Reynolds am ersten Tag des OMR Festival zweifelsohne der größte Name im Lineup.
Der 48-jährige ist ein vielbeschäftigter Mann und dabei durchaus erfolgsverwöhnt: Im letzten Jahr nahm der von ihm mitproduzierte "Deadpool & Wolverine", in dem er auch die erstgenannte Titelrolle spielt, über 1,2 Milliarden US-Dollar an den weltweiten Kinokassen ein.
Unternehmertum ertragreicher als Deadpool
Reynolds ist außerdem Miteigentümer des walisischen Fußballklubs AFC Wrexham, den er 2020 zusammen mit Schauspieler Rob McElhenney übernahm. Unter ihrer Leitung stieg der Klub von der fünften bis jüngst in die zweite englische Spielklasse auf.
Darüber hinaus war Ryan Reynolds Mitbesitzer von Mint Mobile, einem US-amerikanischen Anbieter von günstigen Prepaid-Mobilfunkverträgen – bis das Unternehmen 2023 für stolze 1,35 Milliarden US-Dollar an T-Mobile verkauft wurde.
Am späten Dienstagnachmittag stellte Reynolds erwartungsgemäß den Headliner des ersten Veranstaltungstags dar und erschien gut aufgelegt vor dem Publikum, das keinen Sitzplatz in der Halle ungenutzt ließ. Auf der Bühne unterhielt er sich mit OMR-Chef Philipp Westermeyer und ProSieben-Hollywood-Experte Steven Gätjen unter anderem über soziale Medien, denen Reynolds offenbar kritisch gegenübersteht.
Auch mit Hinblick auf seine drei Töchter sorge er sich um die online vermittelten Körperbilder und das forcierte Drängen nach Perfektion. Diese sei eine "verdammte Krankheit", weil sie dazu führe, dass Menschen vor lauter Versagensangst darin gehemmt würden, überhaupt Wagnisse einzugehen.
Kein weiterer Verein für Ryan Reynolds
Trotz oder gerade wegen des zunehmenden Erfolges des AFC Wrexham möchte Ryan Reynolds unterdessen keinen weiteren Fußballverein mehr übernehmen – auch im Interesse seiner Ehe, wie er womöglich nur zum Teil scherzte. Verheiratet ist er mit der ebenfalls als Schauspielerin bekannten Blake Lively. In das Herzensprojekt Wrexham sei unter anderem durch Disney verdientes Geld geflossen.
Zwischenzeitlich ging Reynolds (nach ausdauernder Aufforderung per Schild im Publikum) auf einen Anbieter geschmacksversehener Zahnstocher ein und gewährte diesem (Pick’em) einen einzigartigen Marketing-Moment, ehe er einen Anruf aus den USA erhielt: Seine Tochter berichtete von einem frisch verlorenen Milchzahn, wofür sich Reynolds selbstverständlich kurz Zeit nahm und obendrauf eine herzerwärmende Publikumsinteraktion ermöglichte.
Weitere Speaker am ersten OMR-Tag
Weitere vielbeachtete Fachleute vor Ort waren zum Beispiel Nicholas Turley, der seit drei Jahren bei OpenAI, verantwortlich und bekannt vor allem für ChatGPT, als Chef der Produktentwicklung fungiert. Als persönlichen Einblick teilte er, dass er seine Wochenenden entgegen des Tech-Tatendrangs am liebsten offline verbringt.
Eine Live-Aufzeichnung des Politik-Podcasts "Table Today" mit Hamburgs ehemaligem Bürgermeister Ole von Beust wurde unerwartet von der holprigen Kanzlerwahl in Berlin geprägt, während TikToks Marketing-Chefin Sofie Hernandez auch dank ihrer Platzierung als Reynolds-Lead-In bereits vor vollen Rängen in der Haupthalle sprach. Drei Aspekte, die sie in ihrem Feld für besonders wichtig hält: Den ersten Eindruck, das Gewinnen von Gefühlen und frühes Branding.
Fußball-Weltmeister Gerard Piqué erzählte von seiner Kings League, eine Indoor-Kleinfeldliga, bei der sieben gegen sieben Spieler antreten. Sebastian Fitzek diskutierte die Zukunft des Autorentums im KI-Zeitalter; am Abend übernahm Sido schließlich das musikalische Unterhaltungsprogramm für die krankheitsbedingt ausfallenden Eheleute Joy Denalane und Max Herre.
Der zweite Tag auf dem OMR Festival
Als erste namhafte Besucherin durfte Steven Gätjen an seinem zweiten Arbeitstag die "erste Influencerin überhaupt" begrüßen. Zumindest stellte er Verona Pooth so vor, die sich in Hamburg nicht vor pragmatischen Wahrheiten scheute: Ob man eine Marke sei, entscheide man nicht selbst, sondern lediglich der Markt. Als Erfolgsrezept empfiehlt sie derweil, dass man "einfach halb so viel schlafen und doppelt so viel arbeiten" solle.
Vormittags waren viele Plätze im Publikum weiblich besetzt, was Programmpunkten wie den Elevator Boys oder Elyas M’Barek geschuldet gewesen sein dürfte. Letzterer sprach unter anderem mit Meta-Managerin Mathilde Burnecki über Storytelling und die Ansätze auf Plattformen wie Facebook oder Instagram, die "funktionieren".
Als weltweit bekanntester Gast am zweiten OMR-Tag dürfte Dirk Nowitzki durchgehen, der bereits während seiner aktiven Zeit als Basketballer bei den Dallas Mavericks Legendenstatus erreicht hat. Wie gewohnt ließ er sich davon in Hamburg wenig anmerken und präsentierte sich auf der Bühne mit Philipp Westermeyer und Tennisspielerin Andrea Petkovic entspannt und bodenständig.
Wie schon sein Promi-Pendant Ryan Reynolds am Vortag zeigte sich Nowitzki nicht unbedingt als Freund der modernen Zeitfresser: "Jeder ist in seiner eigenen Handywelt"; junge Menschen würden heutzutage damit aufwachsen, dass man wie selbstverständlich etwa spontane Reels aufnimmt. In den letzten Jahren seiner Karriere sei es ihm schwergefallen, sich mit dem neuen Fokus auf Social Media zurechtzufinden.
Natürlich handelt es sich hierbei nur um einen bruchstückhaften Einblick in die diesjährige Ausgabe des OMR Festival in Hamburg. Viele weitere Impressionen hält - neben den offiziellen Kanälen - unsere Bildergalerie vom Event bereit!
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