Photo-Massaging-App Shine
Marissa Mayer: Warum KI uns weniger Zeit am Smartphone kosten soll

| Redaktion 
| 16.03.2025

Die frühere Google- und Yahoo-Chefin Marissa Mayer verfolgt mit ihrem Startup Sunshine eine klare Mission: Künstliche Intelligenz soll uns von endlosem Tippen befreien und echte Verbindungen stärken. Warum sie in der KI die größte Chance – aber auch den größten globalen Wettbewerb sieht. Der, so die Expertin, werde zwischen den USA und China entschieden.

Kaum jemand hat die digitale Welt so mitgestaltet wie Marissa Mayer. Als eine der ersten Google-Mitarbeiterinnen war sie maßgeblich daran beteiligt, die Benutzeroberfläche der weltgrößten Suchmaschine zu formen. Später als CEO von Yahoo versuchte sie, das Unternehmen durch schwierige Zeiten zu navigieren. Nun verfolgt die Tech-Visionärin eine neue Mission: Mayer will, dass wir weniger Zeit auf Bildschirmen verbringen und mehr Zeit mit den Menschen um uns herum.

Mit ihrem KI-Startup Sunshine entwickelt sie Technologien, die alltägliche Aufgaben nahtlos und effizient erledigen. "Ich bin eine Techno-Optimistin“, sagt Mayer der BBC. "Ich glaube, dass KI, wenn sie durchdacht eingesetzt wird, Zeit spart, Beziehungen stärkt und letztlich mehr Freude bringt.“

Nach ihrem Ausstieg bei Yahoo im Jahr 2017 – nach dem 4,48-Milliarden-Dollar-Verkauf an Verizon – gründete Mayer gemeinsam mit ihrem ehemaligen Kollegen Enrique Muñoz Torres Lumi Labs, das später als Sunshine neu aufgestellt wurde. Der Fokus: Künstliche Intelligenz für den Alltag nutzbar zu machen.

Photo Messaging soll Durchbruch bringen

Das erste Produkt, Sunshine Contacts, nutzte KI, um Kontakte automatisch zu sortieren, Duplikate zu entfernen und Informationen aktuell zu halten. Später folgte Sunshine Birthdays, das Nutzer an Geburtstage erinnerte und direkt Geschenk- oder Kartenbestellungen ermöglichte. Doch den großen Durchbruch will Mayer nun mit Shine: Photo Messaging schaffen – einer KI-gestützten Foto-Sharing-App, die Bilder automatisch den richtigen Personen zuordnet.

"Ich wollte eine Möglichkeit schaffen, wie Technologie Beziehungen stärkt, anstatt Menschen noch mehr Zeit vor dem Bildschirm zu binden“, so Mayer. "Statt stundenlang Fotos manuell zu sortieren und zu verschicken, erledigt Shine das automatisch – und Nutzer können sich auf das Wesentliche konzentrieren.“

Chinas "andere Rahmenbedingungen"

Während in den USA intensiv über die Regulierung von KI diskutiert wird, sieht Mayer die wahre Herausforderung im globalen Wettbewerb: "Die echte Konkurrenz in der KI-Entwicklung ist nicht zwischen einzelnen Unternehmen, sondern zwischen den USA und China.“

China investiert massiv in KI-Technologien, häufig mit anderen ethischen und regulatorischen Rahmenbedingungen als der Westen. Mayer warnt: "Wenn wir in den USA durch Überregulierung zu stark auf die Bremse treten, werden wir den Anschluss verlieren.“

Dabei geht es nicht nur um wirtschaftliche Macht, sondern auch um zentrale Fragen wie Datenschutz und persönliche Freiheit: Soll KI der öffentlichen Sicherheit durch großflächige Überwachung dienen oder der individuellen Privatsphäre den Vorrang geben? "Wer die Führungsrolle in der KI übernimmt, wird die globale Zukunft entscheidend prägen“, so Mayer.

KI als unsichtbarer Helfer – nicht als Ablenkung

Mayer ist überzeugt, dass KI eine der wenigen Technologien ist, die in den kommenden Jahren schneller Fortschritte machen wird als erwartet. "Es gibt das alte Sprichwort, dass Menschen kurzfristig überschätzen, was Technologie leisten kann, und langfristig unterschätzen, wie sehr sie alles verändert. Ich glaube, KI könnte diese Regel brechen – weil sie schon jetzt viel schneller voranschreitet, als viele dachten.“

Mit Sunshine will sie einen Beitrag dazu leisten, dass Technologie den Menschen dient – und nicht umgekehrt. Statt ständiger Ablenkung durch Benachrichtigungen und endloses Tippen auf dem Smartphone soll KI uns unmerklich unterstützen und mehr Zeit für das Wesentliche schaffen. „Wenn Technologie dazu führt, dass wir weniger am Bildschirm kleben und mehr mit den Menschen um uns herum interagieren, dann haben wir es richtig gemacht.“

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