Neuer Trend in den USA
Stationäre Läden feiern ihr Comeback

| Redaktion 
| 19.02.2024

Ungeachtet der fortschreitenden Digitalisierung vermeldet der US-amerikanische Einzelhandel positive Entwicklungen: In den Vereinigten Staaten wächst der Umsatz in Geschäften neuerdings schneller als jener im Netz.

Nach Jahren, in denen der Handel den Fokus auf ECommerce gelegt hat, sind die stationären Läden in den USA wieder auf dem Vormarsch. New York berichtet von einer echten Renaissance des Einzelhandels – und die Zahlen sprechen für sich: Laut dem National Retail Federation (NRF) wurde mit knapp 1,1 Millionen Ladengeschäften ein neuer Rekord verewigt. Von Walmart über Ulta Beauty bis hin zu Dick’s Sporting Goods – alle investieren in neue Stores.

Lange Zeit hieß es, das große Geld im Einzelhandel sei im Internet zu machen. Doch jetzt erleben die in den Staaten „Brick and Mortar-Stores“ genannten Läden (direkt übersetzt: Ziegel und Mörtel) ihr Comeback. Nicht nur weil sie umsatzstark sind, sondern teilweise auch einträglicher sind als das Geschäft im Netz.

Höhere Margen im physischen Geschäft

Banken wie Capitol One haben’s schwarz auf weiß: Der Umsatz in den physischen Stores ist in den Staaten 2022 um 11,4 Prozent gestiegen, während der E-Commerce mit acht Prozent Wachstum eher hinterherhinkt. "Viele Einzelhändler berichten, dass die Margen im stationären Handel derzeit höher sind als im E-Commerce", erklärt Agnes Bührmann von Publicis Sapient dem Handelsblatt. Und Gartner-Analyst Sandeep Unni bestätigt: "Die Gewinnspannen sind in physischen Geschäften tendenziell besser als online. Für viele Einzelhändler ist der E-Commerce einer der unrentabelsten Vertriebskanäle.“

Doch nicht nur die alten Granden im Einzelhandel rüsten auf. Marken, die online groß geworden sind, drängen nun in die Fußgängerzonen. Warby Parker macht’s vor, Ulta und Glossier ziehen nach – und selbst der chinesische Mode-Gigant Shein mischt jetzt im stationären Handel mit.

Neue Abenteuerspielplätze

Auch alteingesessene Marken wie Levi’s, Nike, Hugo Boss setzen wieder vermehrt auf eigene Läden, um ihre Fans direkt zu begeistern. "Ein eigener Store ist wie ein exklusives VIP-Erlebnis für die Kunden“, sagt Bührmann. Und während einige Kaufhäuser in die Pleite rutschen, sprießen überall spezialisierte Fachgeschäfte wie Pilze aus dem Boden.

Die neuen Stores müssen jedoch einen Mehrwert an Erlebnis bieten. Dick’s Sporting Goods etwa plant mit "House of Sports“ Mega-Stores, in denen nicht nur geshoppt, sondern auch geklettert, Golf gespielt und gezockt werden kann. "Diese Läden sind nicht nur Shops, sondern Abenteuerspielplätze“, so Bührmann. Und das ist nicht zuletzt auch ein prima Marketinginstrument.

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