"Wäre es nicht toll, wenn man sich selbst und seine Kollegen sammeln, tauschen und kleben könnte?"

Im LEADERSNET-Interview spricht "Stickerstars"-Mitgründer und -CEO Michael Janek darüber, wie es seine Stickeralben schaffen, aus einem steifen Kennenlernen ein hochemotionales Erlebnis zu machen, was der Auftritt in der "Die Höhle der Löwen" bewirkt hat und warum es sich lohnt, einfach loszulegen, statt auf den einen passenden Moment zu warten.


LEADERSNET: Wie kam es zur Gründung von "Stickerstars"?

Janek: Die Idee zur Gründung von "Stickerstars" ergab sich aus der Erinnerung an mein eigenes Sammelfieber als Kind bei jeder Fußball WM. Als Erwachsener dachte ich mir dann: Wäre es nicht toll, wenn man sich selbst und seine Arbeits- bzw. Mannschaftskolleg:innen sammeln, tauschen und kleben könnte? Angefangen haben wir 2012, indem wir das Konzept auf Amateur- und Profivereine transferiert haben.

Da sich der Erfolg mit Listungen im LEH (Lebensmitteleinzelhandel) schnell abzeichnete, entschieden wir uns dazu, weitere Geschäftsbereiche zu erschließen und auf den Business-Sektor auszuweiten, sodass nun auch Unternehmen unsere Stickeralben als Tool zur Kommunikation und zum Netzwerken verwenden können. Gerade in Zeiten der zunehmenden Anonymität durch die Digitalisierung und remotes Arbeiten machen wir mit "Stickerstars" das Kennenlernen und Onboarding für Unternehmen so einfach und unkompliziert wie nie zuvor.

LEADERSNET: Was macht Ihr Geschäftsmodell einzigartig?

Janek: Mit der Ausweitung des Stickeralben-Konzeptes auf die Business-Ebene ist es uns gelungen, ein innovatives Networking- und Teambuilding-Event zu kreieren, das es Unternehmen ermöglicht, das häufig steife Kennenlernen und Onboarding kinderleicht und hochemotional zu gestalten. Wer fühlt sich nicht wertgeschätzt, wenn das eigene Unternehmen ein individuelles Stickeralbum mit Stickern jedes Mitarbeitenden organisiert?! Das Icebreaker-Tool ist so effizient, dass bereits zahlreiche klein- und mittelständische Unternehmen sowie DAX-Konzerne wie Siemens, Beiersdorf oder die Telekom daraufsetzen und unsere Kundenprojekte mit Preisen wie dem Deutschen PR-Preis oder dem PR-Award gekrönt werden.

LEADERSNET: Wie konnten Sie bisherige Investor:innen von Ihrer Geschäftsidee überzeugen?

Janek: Wir sind gebootstrapped (Verzicht auf externe Finanzierung – Anm. d. Red.) und starteten 2012 mit 12.000 Euro Startkapital aus einer Crowdfunding-Runde. Seit 2016 haben wir zwei Business Angels als strategische Mentoren mit an Bord. Auf unserem bisherigen Weg haben wir keine finanzielle Unterstützung großer Investoren benötigt und konnten aus eigenen Gewinnen unsere bisherigen Geschäftsbereiche skalieren und in neue Produktfelder wachsen.

LEADERSNET: Wie hat sich Ihr Auftritt beim Format "Die Höhle der Löwen" auf das Unternehmen ausgewirkt?

Janek: Bei "Die Höhle der Löwen" haben wir viel gelernt, die Teilnahme war ein großer positiver Impuls für unser gesamtes Team, der letztendlich in dem Wachstum neuer Geschäftsbereiche resultierte. Durch den Auftritt bei "Die Höhle der Löwen" kamen DAX-Unternehmen wie die Telekom und Beiersdorf sowie viele KMU auf die Idee, "Stickerstars" für Employer Branding- und Netzwerk-Events einzusetzen – mit großem Erfolg für unseren Kunden und deren Teams: die Telekom konnte durch die Implementierung von "Stickerstars" den Deutschen PR-Preis 2021 gewinnen.

LEADERSNET: Welche Zielgruppe möchten Sie mit Ihrem Produkt ansprechen?

Janek: Mit unseren Stickeralben für Unternehmen wollen wir die Kommunikationsverantwortlichen, die HR-Manager:innen sowie die Geschäftsführer:innen von kleinen Agenturen bis hin zu Großkonzernen mit tausenden von Angestellten erreichen, damit statt langweiliger Firmenkultur künftig unvergessliche Teamevents veranstaltet werden können.

LEADERSNET: Auf welche Marketingmaßnahmen setzen Sie, um die Bekanntheit und Reichweite Ihres Unternehmens zu steigern?

Janek: Zum einen setzen wir auf die klassische Mund-zu-Mund-Propaganda, die sich aus den mehr als 1.000 erfolgreich umgesetzten Kundenprojekten im DACH-Bereich (Deutschland, Österreich und Schweiz) ergibt. Darüber hinaus legen wir den Fokus auf Performance-Marketing und Ads sowie SEO- und SEA-Optimierung. Außerdem streuen wir lokale bis nationale PR-Kampagnen und kooperieren mit Affiliate-Partnern und Botschafter-Programmen.

LEADERSNET: Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Gründung entwickelt?

Janek: 2012 habe ich "Stickerstars" gemeinsam mit Aike Fiedler gegründet. Damals haben wir deutschlandweit das erste Amateur-Sammelalbum auf den Markt gebracht. Bis zum Jahr 2023 ist es uns mit 45 Mitarbeiter:innen aus vier Nationen gelungen, über 1.000 erfolgreiche Stickerprojekte in vier Geschäftsbereichen zu konzipieren. Dabei erwirtschaften wir im gesamten DACH-Bereich einen siebenstelligen Umsatz.

LEADERSNET: Welche Auswirkungen haben die Energiekosten und die Teuerungswelle auf die Produktion Ihres Unternehmens?

Janek: Die Auswirkungen sind für uns durch gestiegene Papierpreise und Frachtraten direkt spürbar. Aus diesen Gründen optimieren wir unsere Prozesse: Um effizienter zu werden, planen wir eine Produktion on demand.

LEADERSNET: Das Thema Nachhaltigkeit wird zurzeit großgeschrieben. Findet sich diese auch in Ihrem Unternehmen wieder und wenn ja, wo?

Janek: Bei "Stickerstars" verstehen wir Nachhaltigkeit in drei Säulen: ökonomisch, ökologisch und sozial. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, jeden Tag besser zu werden, und daher ist seit 2022 eine CSR-Managerin im Team, die unter anderem die Erstellung des in Kürze erscheinenden Nachhaltigkeitsberichts 2022 verantwortet. Von Beginn an war soziale Nachhaltigkeit elementar für uns: unser Unternehmenszweck, "Gemeinschaft erkleben", zahlt direkt darauf ein. Auf ökologischer Ebene setzen wir schon immer auf Partner, die unsere Werte teilen – dazu zählen etwa eine hohe Effizienz, plastikfreie Verpackungen (der Stickerpacks), Papier aus nachhaltigen Quellen und die Energiegewinnung aus eigenen Quellen.

LEADERSNET: Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich im Lauf der letzten zwei Jahre konfrontiert?

Janek: Die wohl größte Challenge seit der Gründung lag darin, die für uns optimalen Geschäftsmodelle zu entwickeln, die unser Stickeralben-Konzept auf möglichst viele Bereiche des privaten sowie beruflichen Lebens skalierbar machen. Jede Zielgruppe erfordert unterschiedliche Herangehensweisen und Kommunikationsansätze. Das Ziel war es, diese Skalierung nachhaltig und eigenfinanziert zu realisieren – und das ist uns gelungen.

LEADERSNET: Gibt es Dinge, die Sie rückblickend betrachtet anders machen würden?

Janek: Rückblickend hätte ich früher Aufgaben delegieren und an das Team abgeben sollen. Außerdem wäre es ratsam gewesen, schneller erfahrene Player ins Team zu holen, die die eigenen Schwächen ausgleichen können. Ich hätte den Fokus gern schon früher auf Marketing und den Transfer auf weitere Geschäftsfelder gesetzt.

LEADERSNET: Wie geht es für "Stickerstars" in Zukunft weiter?

Janek: Wir arbeiten daran, dass "Stickerstars" sich in den nächsten drei Jahren im kompletten DACH-Bereich und weiteren europäischen Ländern als führender Anbieter für spielerisches Networking etabliert. Wenn die Entscheider:innen für interne Kommunikation in klein- und mittelständischen Unternehmen sowie Großkonzernen oder Agenturen an Teambuilding und Onboarding denken, soll ihnen direkt "Stickerstars" einfallen.

LEADERSNET: Welchen Tipp können Sie anderen jungen Unternehmer:innen geben?

Janek: Was mich bislang immer weitergebracht hat, war meine Hands-on-Mentalität. Es lohnt sich, einfach loszulegen, statt auf den einen passenden Moment zu warten. Spontanität zahlt sich genauso aus wie die Fähigkeit, als Teamplayer zu agieren und sich starke Verbündete zu suchen. Ich setze schon immer auf die Stärke des Teams und die Expertise und Denkanstöße von Mentor:innen.

www.stickerstars.de

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