Sorgen deutscher Mittelständler verschieben sich: Geopolitik auf Platz 1

| Alexander Schöpf 
| 21.03.2023

Angst vor geopolitischen Risken verdrängt Sorge vor steigenden Kosten von der Spitze – Nachfragerückgang kaum noch Thema.

Die Sorgen deutscher Fach- und Führungskräfte mittelständischer Unternehmen bis 500 Millionen Euro Jahresumsatz haben sich in den vergangenen sieben Monaten verschoben. Dies hat die auf Lieferketten spezialisierte Unternehmensberatung Kloepfel Consulting in einer aktuellen Online-Umfrage unter 186 Fach- und Führungskräften ermittelt. Die stichprobenartige Umfrage erfolgte branchenübergreifend. Die vorherige Umfrage fand im September 2022 mit 104 Teilnehmern statt. Gefragt wurden die Teilnehmer, zu welchem Thema sie sich große, mäßige und keinen Sorgen machen. 

Im März 2023 verdrängte die Sorge vor geopolitischen Risiken (67 Prozent) die Sorge vor steigenden Kosten (47 Prozent) von Platz eins auf Platz vier. Zuvor waren 50 Prozent der Teilnehmer wegen der geopolitischen Gefahren besorgt. Im September vergangenen Jahres befürchteten 71 Prozent steigende Kosten. Aktuell ist der Wert auf 47 Prozent gefallen.

Sorge wegen hohen Strompreisen groß

Während im September noch unklar war, ob es zu Stromausfällen im Winter kommen kann, blieb die Versorgung mit Strom gesichert. Die Sorge vor hohen Strompreisen ist jedoch bei mehr als jedem zweiten Befragten (56 Prozent) groß. In der vorherigen Umfrage waren es noch 71 Prozent.

Grafik: Vergleichswerte März 2023 vs. September 2022 zu den großen Sorgen der Fach- und Führungskräfte des Mittelstands.
© Kloepfel Consulting

51 Prozent bereiten gestörte Lieferketten Kopfzerbrechen. Dies sind jedoch sechs Prozentpunkte weniger als noch im September 2022. Rohstoffknappheit machen aktuell 34 Prozent der Teilnehmer zu schaffen. Vergangenen September waren es 36 Prozent.

Sorgen vor Fachkräftemangel, Naturkatastrophen und Cyberangriffen nahezu unverändert

41 Prozent (zuvor 43 Prozent) der befragten Manager machen fehlende Fachkräfte große Sorgen. Die Sorgen vor Naturkatastrophen sind ebenfalls fast unverändert. Im März liegen sie bei 31 Prozent und im September bei 29 Prozent. Auch die Befürchtungen vor Cyberangriffen sind gleich hoch geblieben. Aktuell liegen sie bei 28 Prozent, davor lagen sie bei 29 Prozent.

Die Sorgen vor Nachfragerückgängen sind erfreulicherweise deutlich kleiner geworden. So gaben nur acht Prozent an, sie hätten große Sorgen (zuvor waren es 29 Prozent). Mäßige Sorgen vor einer sich abschwächenden Nachfrage haben derzeit 35 Prozent – davor waren es 50 Prozent. Ergänzt wurde die Umfrage um die Frage nach der Abhängigkeit von China. 62 Prozent der Manager gaben an, dass sie dies nicht betrifft. Von den restlichen Befragten, die chinesische Vorleistungen beziehen, sagen 16 Prozent, dass sie sich vollständig unabhängig machen konnten. 47 Prozent konnten dies bisher teilweise und 37 Prozent kaum.

www.kloepfel-consulting.com

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