Trigema-Veteran spricht über Altersdepression
Wolfgang Grupp wegen Selbstmordversuch im Krankenhaus

| Redaktion 
| 17.07.2025

Zehn Tage, nachdem Wolfgang Grupp schwerverletzt in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, hat der langjährige Trigema-Geschäftsführer einen Brief an die Belegschaft des Unternehmens verfasst. Darin findet er sehr offene Worte und beschreibt unter anderem, dass er unter Altersdepression leidet. Vor diesem Hintergrund hat er demnach kürzlich versucht, sich das Leben zu nehmen.

Am Morgen des Montag, 07. Juli kam es in Burladingen, etwa 60 Kilometer südlich von Stuttgart, zu einem Polizeieinsatz samt Rettungshubschrauber, der eine schwerverletzte Person aus einer Privatwohnung in eine Klinik transportiert hat. Hinweise auf Fremdeinwirkung oder anderweitige Straftaten wurden von den Einsatzkräften früh dementiert.

Später am Tag erfolgte seitens des Textilkonzerns Trigema die Bestätigung, dass es sich bei der betreffenden Person um Wolfgang Grupp handelte, der zwischen 1969 und 2023 als Geschäftsführer und Inhaber fungierte. Zu Beginn des letzten Jahres zog er sich aus seiner prägenden Rolle zurück und übergab die Führung an seine Kinder, Wolfgang Grupp junior und Bonita Grupp, die Trigema seitdem in vierter Generation führen.

"Ich weiß, dass ich oft unbequem war"

Trigema und die Familie Grupp haben sich anschließend zunächst zurückhaltend geäußert. Eine Unternehmenssprecherin erklärte, es gehe dem 83-Jährigen "altersentsprechend gut". Am Donnerstagnachmittag veröffentlichte die Bild-Zeitung mit Zustimmung von Wolfgang Grupp einen Brief, den dieser an die Trigema-Belegschaft verfasst hat.

Darin offenbart er, dass er sich wegen einem Suizidversuch weiterhin im Krankenhaus befindet: "Ich bin im 84. Lebensjahr und leide an sogenannten Altersdepressionen. Da macht man sich auch Gedanken darüber, ob man überhaupt noch gebraucht wird. Ich habe deswegen auch versucht, mein Leben zu beenden."

Weiter führt er aus: "Ich habe versucht, mein ganzes Leben in den Dienst von Trigema und den Kampf für die Interessen der Wirtschaft und des Mittelstands in Deutschland zu stellen. Ich weiß, dass ich oft unbequem war, aber ich bin dankbar für das was ich erreichen und erleben durfte."

Grupp bittet um Vertrauen in Unternehmensnachfolge

Wolfgang Grupp gesteht, dass er seinen Selbstmordversuch inzwischen bedauert und gerne ungeschehen machen würde. Es gehe ihm "den Umständen entsprechend gut", allerdings könne es noch "etwas länger dauern", bis er wieder ganz gesund ist. Er bedankt sich sowohl bei den Ärzten, Rettungs- und Pflegekräften als auch für "die zahlreichen Genesungswünsche und Nachrichten", die er erhalten hat.

Abschließend schreibt er: "Mein großer Dank gilt meiner Frau Elisabeth und meinen Kindern Bonita und Wolfgang sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Firma Trigema. Ich bin mir sicher, dass meine Kinder Trigema verantwortungsvoll in eine erfolgreiche und sichere Zukunft führen werden", wofür er "Mitarbeiter, Kunden und unser ganzes Umfeld" um Vertrauen bittet.

  • Als Addendum ist am unteren Briefende außerdem zu lesen: "Meine Bitte an alle, die an Depressionen leiden: Suchen Sie sich professionelle Hilfe und begeben Sie sich in Behandlung."

    Eine erste Option ist die Telefonseelsorge, die unter den kostenlosen Nummern 0800 - 111 0 111 und 0800 - 111 0 222 sowie online unter www.telefonseelsorge.de zur Stelle ist.

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