Druck auf dem Immobilienmarkt

| Bernhard Führer 
| 21.06.2023

In Deutschland und ganz Europa sind die Preise für Vermögenswerte enorm verfallen. Ein Grund dafür ist, dass die Nachfrage nach Immobilien ins Stocken geriet. Die zu beobachtenden steigenden Zinsen haben für Anleger und Eigentümer enorme Konsequenzen.

Schwierigkeiten wie Preissteigerungen, Klimawandel und ein geringes Wirtschaftswachstum machen sich deutlich bemerkbar in Bezug auf das Vermögen der deutschen Bevölkerung. Im Verlauf des ersten Quartals dieses Jahres fand die bisher umfangreichste Korrektur deutscher Vermögenswerte statt, vergleichbar mit der Korrektur während der Finanzkrise.

Immobilien besonders betroffen

Insbesondere im Bereich der Immobilien wurden im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres Wertminderungen verzeichnet. Die Inflation der Vermögenspreise für deutsche Privathaushalte belief sich am Ende des ersten Quartals insgesamt auf einen Rückgang von mehr als drei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Die Hauptursache liegt in der strafferen Geldpolitik der Zentralbanken. Der markante Anstieg der Verbraucherpreise hat die positive Entwicklung auf den Märkten für Vermögensgüter beendet. Notenbanken und die Finanzmärkte reagierten auf die Inflation der Verbraucherpreise, indem sie die Zinsen erhöhten. Mit einer gewissen Verzögerung spiegelt sich dies auch in den jüngsten Rückgängen der Preise für Immobilien wider, die als wichtigster Vermögenswert privater deutscher Haushalte gelten.

Trendwechsel oder Bodenbildung?

Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus den Daten ziehen? In den letzten Monaten gibt es eine gewisse Unsicherheit und Unbeständigkeit. Es ist noch nicht klar, ob eine stabile Bodenbildung oder ein deutlicher Trendwechsel hin zu steigenden Preisen erkennbar ist. Das bisherige Tief der Immobilienpreise, das im Januar 2023 mit einem Indexstand von 212,15 im Hauspreisindex verzeichnet wurde, könnte im Juni durchaus erreicht oder sogar unterschritten werden, wenn es zu einem weiteren Rückgang der Preise kommt.

Die Immobilienbranche spürt die Auswirkungen der strengeren Geldpolitik. Die jüngsten Anstiege der Hypothekenzinsen haben den Kauf von Häusern und Wohnungen erheblich verteuert. Hinzu kommen möglicherweise hohe Kosten für energetische Sanierungen, die staatlich vorgeschrieben sind. Sowohl private als auch institutionelle Käufer haben ihre Nachfrage deutlich reduziert. Gleichzeitig blieb das Angebot jedoch größtenteils stabil, da die niedrige Arbeitslosigkeit dazu führte, dass nicht viele Immobilieneigentümer gezwungen waren, ihre Immobilien zu verkaufen. Dadurch kam es zu weniger Transaktionen, die jedoch zu vergleichsweise hohen Preisen abgeschlossen wurden.

Im Gegensatz dazu waren die Entwicklungen im Unternehmensvermögen und bei Aktien weniger drastisch. Die Befürchtungen einer bevorstehenden tiefen Rezession haben sich zuletzt nicht bewahrheitet, was zu einem Aufschwung der Preise beitrug.

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