Wieso dieser italienische TV-Moderator unfreiwillig zur Kultfigur im Netz wurde

| Natalie Oberhollenzer 
| 18.06.2023

Die leidenschaftlichen Fluchorgien von Germano Mosconi wurden in den Nullerjahren über Italien hinaus zum Hit.

Von Impulskontrolle kann bei diesem Herrn nicht die Rede sein. An sich ist der Moderator einer norditalienischen Nachrichtensendung eine hochelegante Erscheinung. Aber verhaspelt sich der Veroneser beim Vorlesen der Nachrichten, sind seine Zettel nicht richtig geordnet, macht jemand eine Türe auf und zu, dann gibt es bei ihm kein Halten mehr. Passiert auch nur irgendein unbedeutendes Kinkerlitzchen, dann poltert er drauflos, zetert vor sich hin, schimpft und flucht, was das Zeug hält.

Kreative Kraftausdrücke

Klar, fluchen ist in Italien gang und gäbe. Doch der Nachrichtenmoderator Germano Mosconi setzt der Verwünschungs-Kultur noch eins auf. Ein "dio cane" (=Gotteslästerung) ist nicht genug, es müssen fünf, sechs hintereinander sein. Und bei diesem 08/15-Fluch bleibt es nicht. In den Vergleichen und Bezeichnungen des lieben Gottes wird er hochgradig kreativ, nennt ihn mal dieses und mal jenes, spricht mal in seinem Veneto-Dialekt, mal im Standarditalienisch, lauter Dinge, die besser unübersetzt bleiben.

Beziehungsweise sprach. Denn Mosconi ist im Jahr 2012 verstorben. Einige Jahre vor seinem Tod begannen Internetuser:innen seine Wutattacken zu einem Video zusammenzuschneiden. Die Filmchen auf YouTube kamen derart gut an, dass er über Norditalien hinaus bekannt wurde. Sie wurden millionenfach geklickt. Es gab Foren über ihn und Fan Clubs, Cartoons und schließlich sogar Merchandise-Ware. Mosconi selbst hat das gar nicht gefallen, anzunehmen, dass er ungehalten wurde. Doch er war machtlos, er ging viral.

Ein best of seiner Wutattacken sehen Sie hier:

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