Berliner Luxusuhren-Start-up Watchmaster muss nach Einbruch Insolvenz anmelden

| Alexander Schöpf 
| 04.12.2022

Vor zwei Wochen wurden 1.000 Luxusuhren mit einem Verkaufswert von über 10 Millionen Euro entwendet.

Die Watchmaster ICP GmbH, einer der größten Händler zertifizierter Luxusuhren aus zweiter Hand in Europa, hat am Dienstag beim Amtsgericht Berlin überraschend einen Insolvenzantrag gestellt. Grund für die Pleite ist ein Einbruch, bei dem am 19. November aus einer Hochsicherheitstresoranlage an der Berliner Fasanenstraße 1.000 Uhren mit einem Verkaufswert von über 10 Millionen Euro entwendet wurden.

Ein Teil der gestohlenen 1.000 Uhren ist Eigentum des Unternehmens. Ein Großteil gehört Kommittenten. Das sind Kunden, die ihre Uhren über Watchmaster verkaufen – mit einer Provision, die an den Händler geht. Die betroffenen Kunden seien umgehend nach der Kommunikationsfreigabe durch das Landeskriminalamt Berlin informiert geworden, teilt das Unternehmen mit.

Versicherung zahlt nur den Einkaufspreis

Es bestehe ein Versicherungsschutz, der die Auszahlung der Kommittenten laut Kommissionsvertrag und die Eigenware von Watchmaster schützen soll. Demnach soll den Besitzern der Uhren kein unmittelbarer Schaden entstehen. Watchmaster selbst erhält lediglich den Einkaufspreis seiner Uhren zurück.

Dies decke aber bei Weitem nicht das ab, was bereits in Aufbereitung und Zertifizierung sowie Marketing investiert worden sei, so Watchmaster in einer Aussendung: "Dem Unternehmen sind Zukunftsumsätze und Marge, gerade im laufenden Weihnachtsgeschäft genommen worden. Unter diesen nicht zu erwartenden Umständen ist es dem Unternehmen nicht mehr möglich, eine positive Fortführungsprognose abgeben zu können. Der Vorfall zwingt uns in die Insolvenz." Das Amtsgericht Charlottenburg hat den Sanierungsexperten Philipp Hackländer von der Kanzlei White & Case zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

Pläne für 2023 obsolet

Das Start-up beschäftigt derzeit rund 75 Mitarbeiter an Standorten in Berlin, Paris und London. Zuletzt waren mehr als 4.000 Uhren auf der Internetseite des Unternehmens verfügbar. "Wir sind zutiefst bestürzt, welche harten Konsequenzen dieser Vorfall für alle Beteiligten hat. Wir möchten uns an dieser Stelle bei unseren Mitarbeitern bedanken, die stets an unsere Vision geglaubt haben und auch in den letzten Tagen wieder bewiesen haben, aus welchem Holz sie geschnitzt sind", so die Unternehmensführung.

Für das Jahr 2023 wäre unter anderem die Erweiterung der Standorte im stationären Handel geplant gewesen. Dieses Vorhaben sei aber durch den Einbruch zunichte gemacht worden. "Unsere Priorität liegt weiterhin auf dem Schutz unserer Kunden. Unsere Insolvenz wird uns von diesem Vorsatz nicht abhalten. Auch unseren Kunden gilt unser Dank, wir werden unser Möglichstes tun, diese zu unterstützen", so ein Firmenvertreter.

www.watchmaster.com

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