Auf ein Näschen nach La Paz

"Route 36", die erste Kokain-Bar der Welt, macht Boliviens Hauptstadt zum Hotspot für Drogentouristen.

Eigentlich ist La Paz als höchstgelegenste Hauptstadt der Welt bekannt. Auf 3.500 Metern Seehöhe, am Fuße der schneebedeckten Anden, lockt die 2,8 Millionen-Stadt schon seit Jahrzehnten massenweise Touristen an. Auch all jene, die von Bolivien aus zum malerischen Titicacasee reisen möchten, machen in La Paz Station. Doch in letzter Zeit kommen immer mehr Reisende ins Land, dessen vornehmliches Ziel es ist, sich ein weißes Pulver in die Nase zu ziehen: Kokain.

20 Euro für 1 Gramm

Sie alle machen sich auf die Suche nach einer Kneipe namens "Route 36". Der Weg dorthin ist nicht immer einfach. Denn das illegal betriebene Lokal wechselt alle paar Wochen bis Monate seinen Standort. Taxifahrer verfügen aber in der Regel über die Insider-Info und kutschieren die Touristen direkt an Ort und Stelle. Dort muss erstmal Eintritt bezahlt werden. Wer es schlussendlich hineinschafft, den erwarten Cocktails und Koks auf dem Silbertablett. Glaubt man dieser etwas zu selbstbesoffen geratenen Reportage aus dem Jahr 2015, dann kostete das Gramm damals umgerechnet 20 Euro. Konsumenten schwärmen jedenfalls von der überdurchschnittlichen Reinheit der Droge.

Die Bar, so heißt es, sei ein absoluter Touristenort – und laut Guardian die "erste Kokain-Bar der Welt". Bolivianische Gäste seien eher eine Seltenheit und Kokain ist freilich auch in diesem Land verboten. Nicht aber das Kokablatt, das die Einheimischen seit Jahrhunderten als Genussmittel gebrauchen. Sie mischen es in Speisen, bereiten Tee damit zu und verwenden es als Medizin gegen die Höhenkrankheit. Der Schutz der Pflanze wurde wegen ihrer kulturellen Bedeutung sogar in der Verfassung verankert.

Drogenschmuggel nach Europa hat stark zugenommen

Doch das Land zählt neben Kolumbien und Peru auch zu den Top 3 der größten Kokainproduzenten der Welt. Wobei der Handel der Droge aus Süd- und Mittelamerika nach Europa zuletzt stark zugenommen hat. Hauptumschlagplatz und Epizentrum des Kokainhandels von Amerika nach Europa sind Häfen in den Niederlanden und Belgien, so die Polizeibehörde der Europäischen Union, Europol, in einem Bericht vom Sommer 2022.

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