Österreicher verlässt CEO-Posten
N26: Mitgründer Valentin Stalf zieht sich nach Bafin-Kritik aus operativer Führung zurück

Die Berliner Neobank N26 steht erneut im Rampenlicht: Mitgründer und Co-CEO Valentin Stalf, gebürtiger Wiener, kündigt seinen Rückzug aus der operativen Führung an. Künftig will er die Zukunft des Unternehmens im Aufsichtsrat mitgestalten. 

Bafin-Kritik setzt Gründer unter Druck

Auslöser für den Schritt sind nicht zuletzt die wiederholten Beanstandungen der Finanzaufsicht Bafin. Bei einer Sonderprüfung im Jahr 2024 stellten die Aufseher zahlreiche Mängel fest. Insidern zufolge erwägt die Behörde sogar schriftliche Verwarnungen für Stalf und seinen Mitgründer Maximilian Tayenthal. "Die Kritik der Bafin hat uns in den vergangenen Monaten noch mal verstärkt zum Nachdenken gebracht“, sagte Stalf gegenüber dem Handelsblatt und betonte, dass N26 "jegliche Feststellung oder Hinweise des Regulators sehr ernst" nehme.

Investoren fordern Veränderungen

Auch von Investorenseite wuchs zuletzt der Druck. Mehrere Großinvestoren hatten laut Handelsblatt auf eine Ablösung der Gründer gedrängt. Stalf betonte jedoch, dass er den Zeitpunkt seines Rückzugs selbst bestimmt habe: "Für mich war es wichtig, dass ich diesen Schritt selbst bestimmen kann. Dafür ist jetzt ein guter Zeitpunkt.“ Während Stalf künftig im Aufsichtsrat aktiv sein wird, bleibt Tayenthal als Co-CEO in der operativen Verantwortung. Zudem soll der Vorstand erweitert werden – unter anderem durch einen neuen Risikovorstand, der im Dezember startet.

N26 auf dem Weg zur Profitabilität

Trotz regulatorischer Schwierigkeiten zeigt sich die Geschäftsentwicklung positiv. N26 steigerte 2024 seinen Umsatz nach eigenen Angaben um rund 40 Prozent auf über eine halbe Milliarde Euro und schrieb erstmals schwarze Zahlen. Auch für 2025 erwartet die Neobank ein positives Ergebnis. Der Juli 2025 sei einer der "erfolgreichsten Monate in der Geschichte des Unternehmens" gewesen, sagte Stalf dem Handelsblatt.

Blick in die Zukunft

Stalf hält weiterhin rund zehn Prozent der Unternehmensanteile und rechnet mittelfristig mit einem Börsengang: "Sobald wir in Richtung einer Milliarde Euro Umsatz gehen, kann man sicher über einen Börsengang nachdenken", so der Gründer im Interview. Für die langfristige Entwicklung sei entscheidend, dass "alle Investoren und das Management an einem Strang ziehen".

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