Kampagne von Mother Berlin
"Trade Places“ beleuchtet Benachteiligung im Handwerk

Frauen in handwerklichen Berufen verdienen im Schnitt entschieden weniger als männliche Vertreter und sehen sich überproportional vielen Vorurteilen ausgesetzt. Um dem entgegenzusteuern, hat sich eine britische Online-Plattform mit der Hauptstadt-Agentur und einem Londoner Künstlerkollektiv zusammengetan.

Erst vor wenigen Tagen haben Mother Berlin personellen Zuwachs in der Führungsetage vermeldet. Nun steht jedoch wieder die Arbeit selbst im Vordergrund: In Kooperation mit TaskHer, einer in Großbritannien sitzenden Online-Buchungsplattform für Handwerkerinnen, will die Agentur ein mahnendes Scheinwerferlicht auf die Geschlechterungleichheit innerhalb der Branche richten.

Offenbar auf England zu beziehende Zahlen verraten demnach, dass selbstständige Männer im Handwerk einen durchschnittlich um 43 Prozent höheren Stundenlohn als ihre weiblichen Berufsgenossen beziehen. Frauen müssten demnach gut fünf Monate länger schuften, um am Ende des Jahres mit dem identischen Gehalt nachhause zu gehen. 39 Prozent der Befragten berichten von Situationen, in denen sie aufgrund ihres Frauseins nicht ernstgenommen worden sind, während neun Prozent aus gleichem Grund sogar schon als Dienstleister abgelehnt wurden.

Gender Bias? It's a Drag

Die Zusammenarbeit von TaskHer und Mother Berlin hat die nun gelaunchte Kampagne "Trade Places" hervorgebracht, um aufklärend einzuwirken und besagte Statistiken in Richtung Gleichgewicht zu korrigieren. Tatkräftige Unterstützung wurde beim Londoner Dekorationskollektiv Corky's Painters gesucht und gefunden: Die Handwerkerinnen verarbeiten eigene Erfahrungen und haben sich als Drag Kings in Männerkluft gehüllt, um ein aufmerksamkeitserregendes Ausrufezeichen zu setzen.

"Drag wurzelt darin, gesellschaftliche unterdrückende Geschlechtsnormen herauszufordern und zu untergraben, was es zum idealen künstlerischen Medium macht, um den Gender Bias und die Diskriminierung im Handwerk zu beleuchten", wie es in einer Pressemitteilung zur Kampagne heißt. Die entstandene Fotoserie ist genau wie der dazugehörige Film auf der Internetpräsenz von TaskHer zu finden.

"Wir alle haben unbewusste Vorurteile. Die Annahme, dass alle in den Gewerken arbeitenden Menschen Männer sind, ist ein so enorm verbreitetes Vorurteil – selbst bei Menschen, die in anderen Bereichen freier denken. Unsere Mission bei TaskHer ist es, die Gewerke zu diversifizieren - denn Diversität verbessert alles, für jeden", ist Mitgründerin Anna Moynihan überzeugt. Ihre Online-Plattform möchte außerdem ein Verzeichnis für Malerinnen und Dekorateurinnen einrichten, um mehr von ihnen in Beschäftigung zu bringen.

"Diese Idee entstand aus einem Gespräch mit dem Team von Corky's Painters – wenn man nicht männlich ist, in einer von Männern dominierten Branche, sind Barrieren buchstäblich überall. Also wollten wir etwas Unvergessliches schaffen, das dazu beiträgt, das Profil von Handwerkerinnen zu erhöhen", ergänzt das bei Mother Berlin verantwortliche Kreativteam Saph und Gabs zum Schaffensprozess.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV