Bevölkerungsentwicklung
Der Osten schrumpft - und altert schneller

| Redaktion 
| 09.04.2024

Eine aktuelle Studie lässt aufhorchen: Während die Bevölkerung in Deutschland bis 2040 insgesamt leicht anwachsen wird, gestaltet sich die Entwicklung in Teilen Ostdeutschlands auf bedenkliche Art und Weise anders.

Die Bertelsmann Stiftung wirft mit ihrem Projekt Wegweiser Kommunen einen Blick in die demografische Glaskugel und zeichnet ein ungleiches Bild der Zukunft. Demnach wird die Bevölkerung in weiten Gebieten Ostdeutschlands nicht nur schrumpfen, sondern auch älter werden.

In den westlichen Bundesländern und den Stadtstaaten darf man sich auf Zuwachs einstellen, während die Bevölkerung in Ostdeutschland und dem Saarland schrumpfen wird. Eine besonders dramatische Entwicklung wird in Sachsen-Anhalt erwartet, wo die Stiftung einen Rückgang von mehr als 12 Prozent prognostiziert. Im Gegensatz dazu können Berlin und Hamburg mit einem deutlichen Bevölkerungsplus rechnen.

Leipzig wächst am schnellsten

Leipzig hat im Städteranking mit einem erwarteten Bevölkerungszuwachs von mehr als zehn Prozent indes die Nase vorn. Im krassen Kontrast zur offenbar coolsten Stadt des Landes stehen wiederum kreisfreie Städte in den östlichen Bundesländern, die Einbußen von bis zu 17 Prozent verkraften müssen.

Petra Klug von der Bertelsmann Stiftung hebt hervor, dass vor allem Geburten, Sterbefälle und Wanderungsbewegungen die Bevölkerungsentwicklung beeinflussen. Dabei machten die Kriege in Syrien und in der Ukraine die Prognosen besonders knifflig, führten aber auch zu einem deutlichen Anstieg der Zuwanderung; insbesondere von Frauen mittleren Alters aus der Ukraine.

Der Osten altert am schnellsten

Neben den reinen Zahlen verdeutlicht die Studie, dass Deutschland altert – und das nicht überall im gleichen Maße. Während das Medianalter bundesweit leicht ansteigt, wird es in den östlichen Bundesländern besonders stark zulegen. Die demografischen Unterschiede manifestieren sich auch auf Kreisebene: Während Greiz in Thüringen das älteste Medianalter aufweisen wird, bleibt Heidelberg die jüngste Region.

Klug weist zudem auf die Schwierigkeiten solcher Prognosen hin, besonders bei kleinen Gebietseinheiten. Unvorhersehbare Ereignisse, zum Beispiel der Wegzug großer Unternehmen, können die Vorhersagen schnell über den Haufen werfen. Dennoch seien solche Berechnungen essenziell für die Planung auf kommunaler Ebene, um zukünftige Trends abschätzen zu können. Die Studie verdeutlicht somit nicht nur die bevorstehenden demografischen Herausforderungen, sondern auch die Komplexität ihrer Vorhersage.

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