Medienforum unter der Leitung des Presseclubs Concordia diskutiert zentrale Herausforderungen des Journalismus

| Redaktion 
| 03.12.2023

Unter der Leitung des Presseclubs Concordia standen beim diesjährigen Medienforum zentrale Themen des modernen Journalismus im Fokus. Diskutiert wurden insbesondere die Herausforderungen in den Bereichen Finanzierung, Medienkompetenz, Künstliche Intelligenz (KI) und die Rolle traditioneller Medien.

Die Experten betonten die Notwendigkeit zeitgemäßer Geschäftsmodelle, um den Herausforderungen des Journalismus erfolgreich zu begegnen.

Katharina Schell, Vertreterin der Austria Presse Agentur (APA), betonte in ihrer Einschätzung, dass die größte Herausforderung für den Journalismus darin bestehe, "zeitgemäße, nachhaltige, zukunftsfähige und tragfähige Geschäftsmodelle" zu entwickeln. Sie unterstrich dabei die Bedeutung von Kollaborationen und News-Agencies wie APA oder Reuters als entscheidende Akteure im Kampf gegen Fake News.

Armin Wolf (ORF) plädiert für verstärkte Medienkompetenz in Schulen

Armin Wolf vom Österreichischen Rundfunk (ORF) betonte die Notwendigkeit, Medienkompetenz bereits in Schulen zu fördern. Angesichts der Unsicherheit über die Echtheit von Videos in naher Zukunft, sei es entscheidend, Kompetenzen von "media literacy" bis zu "KI literacy" zu vermitteln. Gerold Riedmann von Russmedia sieht in KI einen unterstützenden Faktor, beispielsweise bei der Titelsuche oder Ressortzuteilung, und empfiehlt einen Blick auf skandinavische Beispiele, die sich erfolgreich mit KI-Themen auseinandersetzen.

Die EU vor der Wahl: Interview mit Jaume Duch

Im "Inside Brüssel"-Interview mit ORF-Korrespondentin Raffaela Schaidreiter erläuterte Jaume Duch, Sprecher des Europäischen Parlaments, die Herausforderungen der EU, darunter Umweltschutz, Korruptionsskandale und die Stärke rechtspopulistischer Politik. Die Diskussion mündete in die Rolle junger Menschen in der EU-Politik und der bevorstehenden EU-Wahl. Duch betonte, dass trotz der Sperrung von TikTok in der EU versucht werde, junge Wählerinnen und Wähler über andere Social-Media-Kanäle zu erreichen.

Kai Diekmann: Boulevard in der Transformation

Kai Diekmann, ehemaliger BILD-Chefredakteur, sieht in der digitalen Transformation neue Chancen, insbesondere für Boulevardmedien wie BILD und Krone. Er betonte die Präzision und Genauigkeit, die Boulevardjournalismus angesichts großer Schlagzeilen benötige. Die Abhängigkeit von Politikern von traditionellen Medien werde durch Social Media verringert, da Politiker zunehmend ihre eigenen Kanäle betreiben könnten.

Medienmanager Hans Mahr sieht in Österreich ein "Distanz-Problem" zwischen Wirtschaft, Journalismus und Politik, das überwunden werden müsse. Er hob dabei die demokratische Rolle des ORF hervor, der für Stabilität im Medienverhalten und Konsum stehe und nicht ersetzbar sei.

KI-Wissenschaftsforum: Potenzial und Skepsis

Das KI-Wissenschaftsforum mit Viorela Dan (Universität Innsbruck), Justus Piater (Universität Innsbruck) und Armin Rabitsch (wahlbeobachtung.org) diskutierte die potenziellen Auswirkungen von KI auf Politik, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft. Trotz Fortschritten bei Open AI und realistischer Videodarstellung herrscht Vorsicht, insbesondere im Hinblick auf politische Deepfakes. Die EU plant Richtlinien für KI, doch es bleiben Zweifel an der Durchführbarkeit, und Misstrauen gegenüber großen Unternehmen wie Meta bezüglich Menschenrechten bleibt bestehen.

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