Closed Loop: Schreckliche Zustände in chinesischen Fabriken

Während des strengen Lockdowns in Teilen Chinas durfte in einigen Werken weitergeschuftet werden. Die Arbeiter durften das Gelände nie verlassen – auch deutsche Firmen involviert.

Zwei Monate lang durften die Bewohner der größten chinesischen Stadt Shanghai nicht aus dem Haus. Mit Ende Mai lockerten die Behörden die Regeln wieder, davor galten im Zuge der "Zero Covid"-Strategie knallharte Maßnahmen. Um die Produktion in einigen Fabriken mit Schlüsselfunktionen aufrechtzuerhalten, erteilte die Regierung Sondergenehmigungen. Gearbeitet werden durfte aber nur im sogenannten "Closed Loop" – einem System das die Regierung im Zuge der olympischen Spiele im Land erarbeitet hatte. Dieses bringt fragwürdige Zustände mit sich.

Tumulte bei Apple-Zulieferer

Denn die Arbeiter dürften, einmal im Fabriksgelände einkaserniert, dieses nicht mehr verlassen. Sie schuften, essen und schlafen dort. Bilder zeigen, wie Belegschaften dicht an dicht aneinandergedrängt in provisorischen Schlaflagern hausen. Duschen gibt es meist keine, dafür werden Waschschüsseln mit den allernötigsten Hygieneartikeln ausgeteilt. Besonders arg ist es beim Apple-Zulieferer Quanta Computer Inc. zugegangen.

Das ARD-Magazin Weltspiegel zeigte Bilder eines Arbeiters, der sich seinen Schlafplatz zwischen zwei Laufbändern eingezwängt eingerichtet hat, auf etwas Pappe und darauf einem Schlafsack. In dem Werk kam es auch zu Tumulten, weil einige die Blase verlassen wollten, aber zunächst daran gehindert wurden. Später durften einige von ihnen gehen, und diejenigen, die blieben, bekamen den dreifachen Lohn.

Auch deutsche Unternehmen hielten Arbeiter in den Fabriken

Auch die Niederlassungen deutscher Firmen haben ihre Arbeiter in China in der Fabrik eingeschlossen. Dazu gehören Volkswagen, Beiersdorf, Henkel, Siemens Healthineers, Bosch, Rheinmetall und einige weitere große Namen. Bis auf Rheinmetall wollte von den genannten Firmen jedoch niemand mit der ARD sprechen. Peter Willemsen, Präsident von Rheinmetall China, erzählt, dass sich in seiner Fabrik nur rund 30 Personen in der Blase befänden, statt normalerweise 700. Die seien allesamt freiwillig dort. Und diejenigen, die nicht kommen wollten, würden auch nicht Gefahr laufen, gekündigt zu werden.

Musk ist ein Fan der chinesischen Arbeitsmoral

Auch Teile der Belegschaft eines chinesischen Tesla-Werks war wochenlang eingesperrt. Sie musste 12-Stunden-Schichten schieben und auf dem Boden schlafen. Firmenchef Elon Musk war; wie LEADERSNET berichtete, auf einer Keynote im Mai voll des Lobes deswegen: "In China gibt es eine Menge sehr talentierter und hart arbeitender Menschen, die fest an die Produktion glauben. Sie werden nicht nur nach Mitternacht schuften. Sie werden auch um drei Uhr morgens arbeiten und nicht einmal die Fabrik verlassen. In Amerika hingegen versuchen die Leute gar nicht erst zur Arbeit zu gehen." (as)

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