Immobilienkredite auf Rekordkurs
Baufinanzierung für Wohnimmobilien steigt um 22 Prozent

| Redaktion 
| 01.09.2025

Der Immobilienfinanzierungsmarkt zeigt im ersten Halbjahr 2025 deutliche Erholungstendenzen: Die vdp-Mitgliedsinstitute verzeichneten ein starkes Plus bei Wohn- und Gewerbeimmobiliendarlehen. Die Zahlen lassen erkennen, dass Investoren und Privatkunden zunehmend mit dem veränderten Zinsumfeld umgehen können – vor allem im Wohnsegment ist der Aufwärtstrend deutlich spürbar.

Wie aktuelle Zahlen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zeigen, nimmt das Neugeschäft im Bereich der Immobilienfinanzierung weiter Fahrt auf. Im ersten Halbjahr 2025 wurden Immobiliendarlehen in Höhe von insgesamt 70,1 Milliarden Euro vergeben – ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Markt gewinnt damit an Stabilität, wobei insbesondere Wohnimmobilien im Fokus stehen. Die Entwicklungen spiegeln das zunehmende Vertrauen der Marktteilnehmer in die langfristige Attraktivität des deutschen Immobilienmarkts wider.

Wohnimmobilien als Wachstumstreiber

Mit einem Volumen von 46,0 Milliarden Euro lagen die zugesagten Wohnimmobiliendarlehen um bemerkenswerte 22 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres. Besonders gefragt waren Finanzierungen für Mehrfamilienhäuser, die ein Plus von 30,3 Prozent auf 11,6 Milliarden Euro verzeichneten. Auch Darlehen für Ein- und Zweifamilienhäuser (22,8 Mrd. Euro, +21,9 %) sowie Eigentumswohnungen (9,3 Mrd. Euro, +17,7 %) stiegen deutlich. Die Nachfrage wurde durch verschiedene Faktoren gestützt – unter anderem durch den Wunsch vieler Haushalte nach inflationssicheren Sachwerten und staatliche Förderprogramme für energetisches Bauen und Sanieren.

Laut vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt zeigt sich: "Offenbar haben sich Investoren und Privathaushalte inzwischen auf das neue Zinsniveau eingestellt, das übrigens – im langfristigen Vergleich – günstig ist." Der Trend zu Wohnimmobilien wird durch die hohe Nachfrage nach Wohnraum und den anhaltenden Anlagedruck zusätzlich verstärkt. Auch regionale Entwicklungen spielten eine Rolle: In Ballungsräumen wie Berlin, München und Hamburg verzeichneten Banken überdurchschnittlich viele Anfragen – teils ausgelöst durch Angebotsengpässe und steigende Mietpreise.

Gewerbeimmobilien mit stabiler Entwicklung

Auch im gewerblichen Segment gab es Zuwächse, wenngleich in geringerem Umfang. Das Finanzierungsvolumen belief sich hier auf 24,1 Milliarden Euro – ein Anstieg um 8,6 Prozent. Knapp die Hälfte entfiel auf Büroimmobilien mit 11,8 Milliarden Euro (+1,7 %). Einzelhandelsimmobilien legten um 13,6 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro zu. Besonders dynamisch entwickelten sich Finanzierungen für Industriegebäude (+80,0 %) und Hotels (+46,2 %), wobei die absoluten Volumina mit 0,9 bzw. 1,9 Milliarden Euro weiterhin vergleichsweise niedrig bleiben.

Tolckmitt ordnet ein: "Im Gewerbeimmobilienbereich geht es ebenfalls weiter aufwärts, allerdings von einem geringen Niveau aus und mit geringerer Dynamik als bei Wohnimmobilien." Die Nutzungskonzepte vieler Gewerbeimmobilien befinden sich zudem im Wandel. Während klassische Büroflächen teilweise rückläufig sind, verzeichnen flexible Nutzungskonzepte, etwa für Co-Working oder hybride Immobilien, steigende Finanzierungsnachfragen.

Bestandsentwicklung und Ausblick

Zum 30. Juni 2025 belief sich der Bestand an ausgereichten Immobiliendarlehen bei den vdp-Mitgliedsinstituten auf 1.029,5 Milliarden Euro – ein leichter Zuwachs um 0,4 Prozent gegenüber dem Jahresende 2024. Davon entfallen 86,9 Prozent auf Immobilien in Deutschland. Diese hohe Inlandsquote unterstreicht die strategische Relevanz des heimischen Marktes für die Mitgliedsinstitute. Besonders stark wuchs der Bestand in den neuen Bundesländern, wo die Kombination aus günstigen Bodenpreisen und wachsender Wirtschaftsdynamik zusätzliche Investitionsanreize schafft.

Trotz positiver Entwicklung bleiben laut vdp geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheitsfaktoren bestehen. Inflationsrisiken, Energiepreise und mögliche Zinsschwankungen beeinflussen die Investitionsbereitschaft weiterhin. Dennoch erwartet der Verband, dass sich die aktuellen Trends auch in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen – insbesondere im Wohnsegment. Ein weiteres Augenmerk dürfte auf der Digitalisierung der Finanzierungsprozesse liegen, die laut Branchenexperten Effizienzpotenziale und mehr Transparenz für Kreditnehmer:innen schaffen kann.

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