Festnahme im Fall Signa Holding
René Benko: Ex-Immobilieninvestor in Innsbruck verhaftet

| Redaktion 
| 23.01.2025

Am Donnerstagmorgen ist René Benko im österreichischen Innsbruck verhaftet worden. Die Festnahme erfolgte auf Anordnung der dortigen Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Sie sieht beim Gründer der im Herbst 2023 insolvent gegangenen Signa Holding "sowohl Tatbegehungsgefahr als auch Verdunkelungsgefahr" und wirft ihm unter anderem vor, Vermögenswerte zu verschleiern.

Die Soko Signa des österreichischen Bundeskriminalamts hat die Verhaftung laut WKStA in den frühen Morgenstunden in der Villa von Benko in Innsbruck durchgeführt. Grund für die Maßnahme ist unter anderem der Verdacht, dass René Benko "faktischer Machthaber und wirtschaftlich Berechtigter der Laura Privatstiftung [ist] und dies im Rahmen seiner persönlichen Insolvenz verheimlicht" hat.

Auf diese Weise habe er Vermögenswerte vor Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern verschleiert. Um diesen Verdacht zu erhärten, hat die WKStA eigenen Angaben zufolge etwa auf Telefonüberwachung, die Auswertung des Nachrichtenverkehrs von Benko und ausführliche Gespräche mit Geschäftspartnern, Geschäftsführung und Mitarbeitern zurückgegriffen.

Rechnungsfälschung, Schusswaffen und eine Villa

Weiterhin wir Benko vorgeworfen, eine Rechnung gefälscht zu haben, um auch "drei hochpreisige Schusswaffen" so weit wie möglich vom Insolvenzverfahren fernzuhalten. Zudem tragen weitere "Verfahrensstränge des Verfahrenskomplexes Signa" zur Verhaftung bei; zum einen das hier als "Kapitalerhöhung durch Geldkarussell" bezeichnete Kartenhaus, das die Holding zum Einsturz brachte.

Zum anderen wird der Verdacht der Untreue mit Blick auf den Verkauf einer luxemburgische Beteiligungsgesellschaft an die liechtensteinische INGBE Stiftung erhoben, der mit dem Erhalt der dazugehörigen Gardasee-Villa (Villa Eden Gardone) gekoppelt war – ein "ausreichender Gegenwert" sei jedoch nicht vorhanden gewesen.

Internationale Zusammenarbeit gegen Benko

Im Zuge der Verhaftung von René Benko hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft außerdem verlautbaren lassen, dass sie ein Joint-Investigation-Team (JIT) mit den Staatsanwaltschaften Berlin und München I ins Leben gerufen hat. Ermittelt wird in diesem Zuge auch wegen eines Investmentbetrugs, der das Projekt Franz am Bahnhofsplatz München betrifft. Die hierfür gesammelten Mittel sollen größtenteils nicht in besagtes Projekt, sondern "zweckwidrig verwendet" worden sein.

Gegenüber der Bild-Zeitung äußerte sich Benkos Anwalt Dr. Norbert Wess am Donnerstagvormittag zunächst: "Die Festnahmeanordnung gibt es. Das kann ich bestätigen, wenngleich ich sie noch nicht kenne. Aber über die allfällige U-Haft muss erst ein Gericht innerhalb von 48 Stunden entscheiden. Das erfolgt daher erst in weiterer Folge."

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