Polarisierende Pläne
HP will, dass Sie nie wieder einen Drucker besitzen

| Redaktion 
| 04.03.2024

Sind Sie ein schlechtes Investment? Sofern Sie einen HP-Drucker besitzen, den sie nur wenig nutzen oder mit Zubehör von Drittherstellern betreiben, würde Unternehmenspräsident Enrique Lores zustimmen. Deshalb sollen Kunden künftig an ein Abo-Modell gebunden werden.

Stellen Sie sich vor, dass sie den Verkäufer ihres Vertrauens aufsuchen und dort einen Drucker des Herstellers HP (ehemals Hewlett Packard) erwerben. Wer hat in diesem Moment ein Investment getätigt? Wenn es nach HP-Präsident Enrique Lores geht: Vor allem sein Unternehmen. Bereits im Januar sprach er mit CNBC darüber, dass Kunden, die nicht genug drucken und im Nachgang kein HP-Zubehör kaufen, dementsprechend ein "schlechtes Investment" darstellen.

Lores erklärte in diesem Zusammenhang, dass HP mit dem Verkauf der eigentlichen Hardware Verlust macht, während Einnahmen anschließend durch den Verkauf von Tintenpatronen generiert würden. Aus diesem Grund griff HP offenkundig bereits zur äußerst umstrittenen Methode, mit den Patronen anderer Hersteller betriebene Drucker unbrauchbar zu machen – unter Verweis darauf, dass bereits die Packungen der Produkte klarmachen, dass volle Funktionalität nur mit HP-Zubehör gewährleistet sei.

Das ist der "HP All-in Plan"

"Sie werden nichts besitzen und glücklich sein" ist ein vieldiskutiertes Zitat, das Klaus Schwab, dem Vorsitzenden des Weltwirtschaftsforums, zugeschrieben wird. Worte, die beim PC- und Druckerhersteller scheinbar auf offene Ohren stoßen: Das in Palo Alto ansässige US-Unternehmen plant zunächst für den heimischen Markt ein Abonnement-Modell, das Kunden sowohl Drucker als auch Tinte gegen eine regelmäßige Zahlung zur Verfügung stellt.

Der sogenannte HP All-in Plan wird als "allumfassender, flexibler und bequemer Service" vorgestellt: Abonnenten können aus drei "bewährten" Druckermodellen mit unterschiedlichen Stärken und Schwerpunkten wählen. Nach Ablauf einer zweijährigen Vertragszeit haben verlängernde Kunden Anspruch auf ein moderneres Modell, wie es auch im Smartphone-Sektor üblich ist. Gehen Tintenbestände zuneige, soll Nachschub rechtzeitig und automatisch geliefert werden, während außerdem ein 24/7-Hilfsdienst bereitsteht und defekte Modelle innerhalb eines Werktages ohne zusätzliche Kosten ausgetauscht werden sollen.

Modelle und Preisgestaltung

Bei den drei wählbaren Druckermodellen handelt es sich um den familientauglichen HP Envy 6020e für mindestens 6,99 Dollar im Monat, den schnelleren HP Envy Inspire 7258e für einen monatlichen Startpreis von 8,99 Dollar und den HP OfficeJet Pro 9010e für eine Abo-Gebühr von mindestens 12,99 Dollar. Während es sich bei den beiden erstgenannten Geräten um Kombinationen aus Drucker und Scanner handelt, beinhaltet letztgenanntes auch ein Faxgerät.

Doch wieso "Startpreis" und "mindestens"? Wer zum Beispiel den HP Envy selektiert, ist mit dem 6,99-Dollar-Angebot auf das Ausdrucken von gerade einmal 20 Seiten pro Monat beschränkt. Auch die Upgrades auf 50 Seiten (8,99 Dollar) oder 100 Seiten (10,99 Dollar) dürften zumindest für die Nutzung in Büros vielerorts nicht ausreichend sein.

Wählt man den Eny Inspire, steht ein 300-Seiten-Upgrade für monatlich 18,99 Dollar bereit; für Home-Office-Anwender liegt das oberste Limit bei 700 druckbaren Seiten für 35,99 US-amerikanische Dollar im Monat. Darüber hinausgehende Blätter berechnet HP nach Konditionen ab, die der Homepage zu entnehmen sind und sich laut den mitgelieferten Disclaimern jederzeit ohne Ankündigung ändern können.

Interessenten dürfen ein 30-tägiges Probeabo in Anspruch nehmen, nach dessen Ablauf ein zweijähriger Vertrag beginnt. Dieser kann danach nur gegen eine Kündigungsgebühr vorzeitig verlassen werden, die sich je nach Modell auf eine Summe zwischen 60 und 270 US-Dollar beläuft. Wie bei den meisten Abonnements wird die Monatsgebühr grundsätzlich auch hier fällig, wenn der Service in keiner Weise genutzt worden ist. Bislang sind keine konkreten Pläne für den deutschen Markt bekannt.

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