Verband der Bauindustrie berichtet
Weibliche Fachkräfte: Die Lage der Frau am Bau

Zum Internationalen Frauentag weist der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie darauf hin, dass die Branche keinesfalls auf weibliche Fachkräfte verzichten kann. Unzeitgemäße Rollenbilder stellen dabei weiterhin eine Eintrittsbarriere dar.

Von der Straße über die Brücke bis zum Wohnhaus: Das Bauen ist dem Menschen ein Bedarf, der in absehbarer Zeit nicht vergehen wird. Dennoch sucht die Branche derzeit händeringend nach Fachkräften – und das vollkommen geschlechtsunabhängig, wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. zum Internationalen Frauentag am Freitag, 08. März verdeutlicht.

So könnten innerhalb der nächsten sechs Jahre rund 100.000 arbeitsfähige Personen an relevanten Positionen fehlen. Verbands-Vize-Präsidentin Sozialpolitik Jutta Beeke verknüpft diesen Umstand mit der mitunter schwierigen Integration weiblicher Mitarbeiter durch anhaltende Klischees. "Etwa, dass körperliche Arbeit an der Rüttelplatte nur von Männern verrichtet werden könne. Ausgelassen wird in dieser veralteten Vorstellung, dass Planung einen großen Teil der Arbeit ausmacht und dass Automatisierung sowie Technisierung in der Bauindustrie schon gang und gäbe sind."

Nur 14 Prozent der Beschäftigten weiblich

Nach Daten des Statistischen Bundesamtes sind insgesamt nur 14 Prozent der im Baugewerbe beschäftigten Personen weiblich. Als favorisierter Teilbereich der Branche für Frauen kristallisiert sich in der Tat die schon von Beeke angesprochene Bauplanung heraus; hier stellen sie 27 Prozent der Beschäftigten. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als vor zehn Jahren. In Bauunternehmen tätige Ingenieure sind zu 28 weiblich, während der entsprechende Frauenanteil in der öffentlichen Verwaltung sogar 46 Prozent beträgt. Studiert wird Bauingenieurwesen zu 30 Prozent von Frauen. Mehr Zahlen zum Thema liefert der Arbeitsmarkt-Report 2024.

"Ich bin ehrlich: Wir könnten weiter sein, als es die Zahlen heute verdeutlichen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen, besser zu werden", kommentiert Jutta Beeke. Ihr zufolge wäre es "ein Fehler, einen Großteil des gut ausgebildeten weiblichen Personals links liegen zu lassen. Das können wir uns nicht leisten. Denn der Bau partizipiert von verschiedenen Blickwinkeln, von verschiedenen Arbeits- und Herangehensweisen, von Diversität auf der Baustelle."

Engagement gegen veraltete Vorstellungen

Beeke stellt fest: "Die Branche ist nicht unattraktiv" und erklärt: "Wir bieten abwechslungsreiche Jobs für offene, innovationsfreudige und klimaaffine, junge Leute. Mit einem enormen Potenzial für die Zukunft, insbesondere hinsichtlich der Herausforderungen in Bezug auf den zusätzlichen Bedarf an Wohnraum, der Einhaltung der Klimaziele sowie der dringend notwendigen Sanierung der teilweise maroden Infrastruktur."

Um dieses Umfeld mittelfristig noch attraktiver für Frauen zu gestalten, engagiert sich der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie unter anderem in der "Initiative Klischeefrei" der Bundesregierung, die gemäß ihres Namens zur Auflösung antiquierter Rollenbilder beitragen soll. Nennenswert ist außerdem die Gründung des FrauenNetzwerk-Bau, das "weiblichen Fachkräften eine Plattform für den Austausch, Wissensvermittlung und Mentoring" bieten soll. Schirmherrin ist Bundesbauministerin Klara Geywitz.

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