Zum Veröffentlichungszeitpunkt dieses Beitrags bringt es die US-amerikanische Doku-Soap „Storage Wars“ auf weit über 300 Episoden; mehrere Spin-Offs existieren obendrauf. Hierzulande teilen sich Sport 1 und ProSieben Maxx die Ausstrahlung des populären Formats, das auch mit Wiederholungen am Mittag mehrere hunderttausend Menschen zum Einschalten bewegen kann.
Ein prozentualer Anteil lässt sich kaum seriös errechnen – man darf allerdings guten Gewissens davon ausgehen, dass „Storage Wars“ ein neues Bewusstsein für Lagermöglichkeiten in Deutschland mindestens begünstigt hat.
Eine Entwicklung, die sich im vergangenen Sommer auch in den Lokalmedien der Nation bemerkbar gemacht hat. Ob Sachsen-Anhalt oder Baden-Württemberg: Die wachsende Bekanntheit von Self-Storage-Lösungen sorgt für eine steigende Nachfrage, die derzeit häufig mit Neubauten beantwortet wird. Obwohl diese wiederum oft nicht frei von Kritikern sind, stoßen Investoren inmitten einer sich verändernden Gesellschaft auf neue Chancen.
Mehr Filialen durch Franchising
„Wir haben eine starke Resonanz“, freute sich Pierre Jouitteau bereits vor acht Jahren und schilderte dem Weser Kurier, wie ideal die Lage der ersten Homebox-Filiale in Deutschland sei: „Wir sind ganz nah an der Autobahn und am Stadtzentrum“, weshalb der regionale Geschäftsführer schon nach zwei Monaten zu einem Fünftel ausgebuchte Lagerräume vermelden durfte. Seinerzeit berichtete die Zeitung außerdem von den Expansionsplänen des Anbieters, die letztlich längere Zeit auf sich warten ließen.
Lediglich eine deutsche Filiale gesellte sich seitdem hinzu; sie nahm 2021 in Ludwigshafen den Betrieb auf. Im Zuge der diesjährigen Frankfurt Franchise Expo hat das französische Unternehmen jedoch konkrete Ziele für die Eroberung des deutschen Marktes herausgegeben, auf dem Self-Storage-Lösungen seiner Ansicht nach „immer noch zu spärlich verfügbar“ seien. In Relation: In Frankreich unterhält Homebox derzeit 130 Lager-Anlagen bei etwa 15 Millionen weniger Einwohnern.

Unter Einbeziehung von Franchisenehmern plant Homebox – neben der Heimat und Deutschland auch in Spanien, Portugal, Andorra und der Schweiz aktiv – bis 2030 mit insgesamt zehn neuen Filialen. Die erste Anlage unter dieser neuen Vorgehensweise eröffnete im vergangenen Juli in Offenbach.
Mit Blick auf diese Premiere berichtet Kolja Seifert, Development Manager für Deutschland bei Homebox: „Es besteht ein großer Bedarf an Self-Storage, doch die Versorgung ist immer noch zu limitiert. Wir wollen das Rezept anwenden, das Homebox über 25 Jahre lang zu einem Erfolg gemacht hat und das unser Angebot auf dem Markt abhebt: Sichere Storage-Lösungen und personalisierter Support sowohl für unsere Kunden als auch unsere Franchise-Partner.“
Im Vergleich: Deutschland bleibt unterbesetzt
Vom Self-Storage-Fachmann Christian Lohmann aufgegriffene Daten scheinen bisher vermittelte Eindrücke zu unterstreichen: Einerseits wächst das Interesse an entsprechenden Lagerungslösungen stark, andererseits bleibt die Verbreitung im Vergleich zu anderen europäischen Nationen noch deutlich zurück. So konnte Lohmann für 2022 insgesamt 320 Self-Storage-Immobilien zählen, von denen wiederum 182 Mitglieder im Verband deutscher Self Storage Unternehmen e.V. sind. Somit hat sich deren Anzahl seit 2014 (84) mehr als verdoppelt.
Am stärksten sind Self-Storage-Lösungen demnach in Großbritannien verbreitet, auf das im letzten Jahr ganze 2060 der insgesamt 5435 europäischen Lagerräume dieser Art entfielen. Abgeschlagen folgen Frankreich, Spanien, die Niederlande und schließlich die Bundesrepublik auf dem fünften Platz der Rangliste.
Vincent Poirot, Deputy CEO von Homebox, resümiert passend und hinsichtlich seiner eigenen Pläne: „Der europäische Self-Storage-Markt ist in den letzten Jahren beständig gewachsen, doch einige Länder, etwa Deutschland, sind nach wie vor unterbesetzt. Deshalb bieten sie exzellente Gelegenheiten zur Entwicklung.“
Kritik und Wettbewerb
Gerade der Neubau von Self-Storage-Anlagen stößt im lokalen Rahmen nicht immer auf ungeteilte Gegenliebe, da sich Anwohner unter Umständen vom entstehenden Lärmpegel oder dem möglicherweise rund um die Uhr stattfindenden Betrieb belästigt und verunsichert fühlen. Auch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen samt Behinderungen durch Be- und Entladeprozesse oder aber ästhetische Bedenken gehören zu den Sorgen, die Nachbarn in spe umtreiben. Gleichzeitig sind diese potenziellen Störfaktoren extrem standortabhängig und keinesfalls zu generalisieren.
Eine allgemeingültige Sicherheit sind hingegen die Wettbewerber, denen sich ambitionierte Unternehmen wie Homebox auf dem deutschen Markt stellen müssen: Laut einer Umfrage von ServiceValue für die WirtschaftsWoche ist Lagerbox im Sommer bereits zum dritten Mal in Folge zum „Kundenfavoriten“ mit den höchsten Zufriedenheitswerten gekürt worden.
Das 1997 gegründete und in Frankfurt beheimatete Unternehmen verfügt derzeit über 31 deutsche Standorte und rühmt sich damit, seinerzeit der erste Self-Storage-Anbieter im Land gewesen zu sein. Weitere bekannte Branchenvertreter sind die ebenfalls in der Mainmetropole ansässigen Shurgard, die nur eine Filiale weniger als Lagerbox aufweisen. Boxie24 kommt auf 27 Einrichtungen, während der Service von MyPlace in 15 deutschen Städten nutzbar ist.
Kommentar veröffentlichen