Diskriminierung oder Dreistigkeit? Angestellter seit Jahren im Krankenstand und klagt trotzdem auf Gehaltserhöhung

Trotz Kompromissvereinbarung sah sich ein IBM-Angestellter benachteiligt und zog nun gegen seinen Arbeitgeber vor Gericht.

Das hört man bestimmt nicht alle Tage: Der Tech-Konzern IBM sieht sich mit einem Rechtsstreit der anderen Art konfrontiert. Wie das Onlinemedium telegraph.co.uk berichtet, verklagt ein IT-Angestellter seinen Arbeitgeber da dieser sich gegen eine Gehaltserhöhung, trotz langjähriger Krankheit, wehrt. Zur Hintergrundgeschichte: Im Jahr 2008 ließ sich der 50-jährige Ian Clifford aus psychischen Gründen für arbeitsunfähig erklären. Wie er erklärt, erkrankte der Brite im Jahr 2013 außerdem an Leukämie. Mittlerweile ist der Betroffene nun seit 15 Jahren im Krankenstand.

Clifford und sein Arbeitgeber trafen 2013 schließlich eine Kompromissvereinbarung, die ihn in das Krankheits- und Unfallprogramm von IBM überführte. Durch diese Abmachung war der Angestellte schließlich berechtigt weiterhin 75 Prozent seines Gehalts zu beziehen, bis er in den Ruhestand geht. Den Berechnungen des Programms zufolge, würde der Brite bis zu seinem 65. Geburtstag etwa 54.028 Pfund, also umgerechnet 61.976 Euro, pro Jahr beziehen. Dem Angestellten scheint das aber nicht mehr auszureichen.

Die Inflation ist schuld

Im Vorjahr zitierte Ian Clifford also IBM mit dem Vorwurf "Diskriminierung aufgrund einer Behinderung" prompt vor das Arbeitsgericht. Vor Gericht erklärte der Angestellte, dass die Inflation der treibende Grund für die Klage wäre, weil diese sein Gehalt schrumpfen lassen würde. Aufgrund der Tatsache, dass er eine Kompromissverhandlung unterzeichnet hat, besteht für ihn keine Chance auf eine Gehaltserhöhung als Inflationsausgleich, heißt es.

Die Antwort des Arbeitsgerichts war allerdings laut und deutlich: "Es ist keine Diskriminierung aufgrund einer Behinderung, dass der Vergütungsplan nicht noch großzügiger ausfällt", so der vorstehende Arbeitsrichter Paul Housego. Aus seiner Sicht würde Clifford bereits großzügig entlohnt werden und erhält aufgrund seiner Aufnahme in das Unfallprogramm von IBM eine bevorzugte Behandlung.

Weitere Schritte eingeleitet

Der 50-Jährige möchte sich mit diesem Urteil allerdings nicht abfinden und geht in Berufung. Er fordert weiterhin eine Gehaltserhöhung von 2,5 Prozent und erklärt im Gespräch mit der britischen Zeitung, dass er nicht "gierig" ist. Für ihn ist die Erhöhung notwendig, da er eine Familie zu ernähren und Rechnungen zu begleichen hat. Außerdem müsste er die Studiengebühren seines Sohnes bezahlen. "Eine Hypothek wird schließlich nicht gekürzt, nur weil jemand krank ist", meint der IT-Mitarbeiter im Interview mit der Zeitung. Für den Angestellten ist dieser Schritt also gerechtfertigt.

www.ibm.com

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