Oktoberfest: Wiesn-Chef Baumgärtner fürchtet "Zwangsvorschriften und eine Ernährungs-Planwirtschaft"

Aufregung, weil Initiative fordert, dass die Wiesn komplett "Bio" wird.

In genau einem halben Jahr, am 16. September, heißt es wieder "O'zapft is". Zum 188. Mal wird das Oktoberfest dieses Jahr gefeiert, aber bereits jetzt gibt es Aufregung um die Wiesn. Die Initiative "Faire Wiesn" prescht nämlich mit der Forderung vor, dass das größte Volksfest der Welt komplett "Bio" wird. Konkret heißt das, dass bis 2035 alle angebotenen Lebensmittel Bio-zertifiziert sind sowie regional oder Fairtrade gehandelt wurden. "Das ganze Angebot, Fleisch, Kartoffelsalat, Popcorn, Brezn, Schokolade, Kasspatzn – einfach alles, soll Bio-Siegel haben", wird Helmut Schmidt, Sprecher der Initiative und früherer Werksleiter der Abfallwirtschaft München, von Bild.de zitiert.

"Wiesn und Nachhaltigkeit – das beißt sich. Gaudi und Genuss gehen zu Lasten von Mensch, Tier und Umwelt", schreibt die Initiative auf ihrer Website. "Das heißt nicht, dass allen Wiesnbeschicker:innen Fairness, Bio, Tierwohl und Nachhaltigkeit egal sind. Viele zeigen Interesse, das zeigen zaghafte Versuche Biohendl anzubieten oder Fairtrade Produkte. Der Anteil ist aber noch verschwindend gering. Das liegt auch daran, dass bei den Kriterien, nach denen die Beschicker:innen auf der Wiesn ausgewählt werden, dem Thema Nachhaltigkeit auf allen Ebenen viel zu wenig Bedeutung beimessen."

Gar nicht begeistert von diesem Vorstoß zeigt sich CSU-Politiker und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner. "Zwangsvorschriften und eine Ernährungs-Planwirtschaft wird es mit mir nicht geben. Auch keine Luxus-Wiesn für die oberen Zehntausend der Grünen-Wähler", zieht der 46-Jährige gegenüber Bild vom Leder. "Eine Bio-Wiesn ist für sehr viele Menschen nicht bezahlbar. Die Preise würden derart steigen, dass ein Volksfest nicht mehr möglich wäre." Seiner Ansicht nach, soll die Wiesn so bleiben, wie sie ist. Es gebe ja bereits Bio-Lebensmittel-Angebote in den Festzelten und an den Ständen. Die Wiesn-Wirte und Beschicker sollten selbst entscheiden, ob und inwieweit sie ihr Bio-Angebot erweitern. Baumgärtner: "Bedauerlich, wenn die Grünen im Rathaus an den Bürgern vorbei eine Zwangs-Absatzquote durchdrücken wollen."

www.oktoberfest.de

www.m-i-n.net/faire-wiesn

Die Wiesn WAR einmal ein richtiges Volksfest! Nur regionale Bauern, nur regionale Brauereien, nur regionale Lebensmittel - heute würde man sagen Bio und Fair Trade mit allen Gütesiegeln. Warum sollte das nicht wieder möglich sein?
Der Unternehmer muss einen Schritt zurück gehen und der Gewinn wird leiden… Tja somit muss die Politik die richtigen Vorgaben setzen - freiwillig passiert das nicht!
Warum muss regional und Bio denn unsagbar teuer sein? Wer sagt, dass alles billig sein muss? (Was auf der Wiesn eh nicht der Fall ist!!!)
Das Gefüge und das Gefühl muss wieder zurecht gerückt werden - Gewinngier zurück geschraubt werden und Nachhaltigkeit wieder normal sein.
Wer traut sich da voran zu gehen?
Christoph Stieg
Tolle Initiative, es wäre eine großartige
"Konventionelle" Lebensmittel sind real viel teurer als biologische - klar, wir subventionieren das "Konventionelle" und verschweigen die hohen Folgekosten.
Jedenfalls lässt es sich die Wiesn sicher in Bio ausrichten. Vielleicht fangen einfach die einzelnen Wirte, die einzelnen Unternehmer an, dann wird sichtbar, dass es funktioniert.
Genuss Gaudi und Nachhaltigkeit muss unter einen (bayerischen) Hut passen und wird's auch.
Ach ja, und da ist ja auch noch das Deutsche Lieferketten Sorgfaltspflichtengesetz (LKSG) ... das könnte doch eine Anregung sein?
Wir helfen gerne, wenn Sie als Wiesen-Wirt:in oder -Lieferant ökosozial transformieren wollen.
Euer Team PERFACT CONSULTING

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