"Feindbild Journalist": Angriffe auf Lokalreporter nehmen zu

| Alexander Schöpf 
| 17.01.2023

Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger European Centre for Press and Media Freedom vereinbaren Langzeitmonitoring.

In den vergangenen Jahren haben Bedrohungen, Beleidigungen und tätliche Angriffe gegen Medienschaffende in Deutschland stark zugenommen. Von dieser Entwicklung waren zuletzt in zunehmendem Maß auch Lokaljournalist:innen betroffen.

Um ein fundiertes Bild ihrer Sicherheitslage zu erstellen, hat der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) gemeinsam mit dem European Centre for Press and Media Freedom (ECPMF) in Leipzig das "Feindbild Journalist – Monitoring Lokaljournalismus" initiiert. Beide Organisationen verbinden damit das Ziel, unter anderem die Innenministerien und Polizeien der Länder auf gesicherter Datengrundlage für die Unterstützung und den Schutz der Mitarbeiter in den Lokalredaktionen zu sensibilisieren.

"Hass vor der Haustür"

"Im vergangenen Jahr haben wir einen Negativrekord bei Angriffen auf Journalistinnen und Journalisten in Deutschland erlebt", erklärt dazu BDZV-Hauptgeschäftsführerin Sigrun Albert. Dabei sei der "Hass vor der Haustür in dieser Massivität immer noch ein ungewohntes Phänomen". Dem wolle der BDZV gemeinsam mit dem ECPMF parallel zu der bereits etablierten allgemeinen "Feindbild"-Studie nun verstärkt auf den Grund gehen.

Lutz Kinkel, Geschäftsführer des ECPMF, ergänzt: "Lokaljournalistinnen und -journalisten sind in einer besonders schwierigen Lage - die Attacken kommen gleichsam aus der Nachbarschaft. Wir werden die Situation genau analysieren und Empfehlungen erstellen, was getan werden kann." Das ECPMF begrüße die Zusammenarbeit mit BDZV bei diesem wichtigen Thema, sagt Kinkel.

Dokumentieren, verifizieren und analysieren

Mithilfe einer Plattform werden beim ECPMF Angriffe auf Lokaljournalistinnen und Lokaljournalisten dokumentiert, verifiziert und analysiert – darunter schwerwiegende Bedrohungen sowohl offline als auch online (Stichwort "Hate-Speech"), Tätlichkeiten, Cyberangriffe oder Einschüchterungsversuche durch Doxxing, rechtliche Schritte oder Zensurhandlungen.

Betroffene Journalistinnen und Journalisten finden HIER einen Online-Fragebogen zur Fallerfassung sowie die Kontaktdaten zu den Mitarbeitenden des Monitorings.

www.bdzv.de

www.ecpmf.eu

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