Die Schneegesellschaft: Oscar-Kandidat und Netflix-Hit schockiert mit Extremsituation

| Redaktion 
| 14.01.2024

Der Absturz von Flug 571 zählt wegen dem Überlebenskampf der Passagiere zu den bekanntesten Luftunglücken überhaupt. 51 Jahre später fesselt eine neue Filmadaption die Netflix-Nutzer der Welt an den Bildschirm.

Der Autor dieser Zeilen konnte seinen unschuldigen Kinderohren kaum glauben, als ihm vor Jahrzehnten vom Absturz des Fuerza-Aérea-Uruguaya-Flugs 571 erzählt worden ist. Eine Reise von Montevideo nach Santiago de Chile endete am 13. Oktober 1972 vorzeitig auf einer Schneebank in den südamerikanischen Anden in beinahe 4000 Metern Höhe. Als Ursache gilt ein Navigationsfehler.

Von den 45 Passagieren überlebten nur 28 den eigentlichen Absturz und die erste Nacht in klirrender Kälte. Sie machten den ramponierten Rumpf des Flugzeugs zu ihrem notdürftigen Unterschlupf und kämpften in der Hoffnung auf baldige Rettung verzweifelt um ihr Leben. Die Mittel, zu denen sie letztlich greifen mussten, verfehlten ihren gewünschten Schockeffekt beim jungen Zuhörer von damals auf keinen Fall...

Dramatik in den Anden

Nachdem „Überleben!" von Frank Marshall aus dem Jahre 1993 erstmals eine filmische Aufarbeitung der Katastrophe geboten hat, sorgt dieser Tage eine spanische Produktion zum legendären Unglück für Aufsehen: „La sociedad de la nieve" oder „Die Schneegesellschaft" adaptiert das gleichnamige Buch von Pablo Vierci, der Klassenkamerad einiger der Passagiere von Flug 571 war.

Auf die Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig im vergangenen Jahr folgte im Dezember eine limitierte Auswertung auf dem deutschen Kinomarkt, ehe der Streifen am 04. Januar für Netflix-Abonnenten zugänglich gemacht wurde. Wie kino.de dokumentiert, schoss „Die Schneegesellschaft" in 88 Ländern an die Spitze der nicht-englischsprachigen Filmcharts und konnte innerhalb der ersten drei Tage beinahe 23 Millionen Aufrufe verzeichnen.

Als Drehorte dienten Schauplätze in Spanien, Chile, Argentinien und Uruguay. Im Übrigen darf sich „Die Schneegesellschaft" sogar Hoffnung auf einen Academy Award machen: Spanien hat den Thriller von Regisseur J. A. Bayona als Beitrag für die Kategorie Bester Internationaler Film eingereicht. Ob es für eine Oscar-Nominierung reicht, erfahren wir mit der Bekanntgabe aller Vorausgewählten am Dienstag, 23. Januar.

Was passierte mit den Überlebenden?

Wer mit der 51 Jahre alten Katastrophe selbst bislang nicht vertraut war und weder „Überleben!" noch „Die Schneegesellschaft" gesehen hat, soll hier der Höflichkeit halber vor einem Spoiler gewarnt werden: Als den Überlebenden inmitten zweistelliger Minusgrade letzte Vorräte zuneige gehen, spricht sich einer der Passagiere für den Verzehr der im Eis konservierten Leichen der Mitreisenden aus.

Von verschiedenen Skrupeln motivierte Diskussionen entbrennen, ehe „Die Schneegesellschaft" widerwillig doch zum Kannibalismus übergeht, um den Hungertod zu verhindern. Nach zwei Monaten bricht ein Teil von ihnen auf eine wiederum zehntägige Odyssee auf, die letztlich zur Rettung der insgesamt noch 16 Überlebenden von Flug 571 führt. Gemäß der Thematik könnten einige Darstellungen im aktuellen Netflix-Hit verstörend wirken, mit einer Freigabe ab 16 Jahren verzichtet der Film jedoch auf allzu reißerische Szenen.

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